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Perfektes Plädoyer für Pressefreiheit

Kino Auf dem Martinskirchplatz hat der Teckbote den Film „Die Verlegerin“ präsentiert, in dem es um Vertuschungsversuche im Weißen Haus geht und damit vor allem um das Verhältnis von Medien und Politik. Von Andreas Volz

Volles „Haus“ im Sommernachtskino zum Teckboten-Film „Die Verlegerin“. Die Kälte hielt nur die wenigsten davon ab, ihre günstige
Volles „Haus“ im Sommernachtskino zum Teckboten-Film „Die Verlegerin“. Die Kälte hielt nur die wenigsten davon ab, ihre günstigen Vorverkaufskarten auch tatsächlich zu nutzen, um sich das filmische Plädoyer für Pressefreiheit anzuschauen.Foto: Frank Hoffmann

Trotz heftigster Temperaturstürze ein volles „Haus“ im Sommernachtskino: Der Teckboten-Film war ein voller Erfolg. Einen geeigneteren Film kann eine Tageszeitung für das Open-Air-Kino-Sponsoring kaum noch finden: „Die Verlegerin“ zeigte immer wieder auf, wie Pressefreiheit stets neu verhandelt werden muss - nicht nur in den jeweiligen Verfassungen der Staaten, sondern in Grundsatzurteilen der Justiz.

Die Notwendigkeit zur Geheimhaltung von vertraulichem Material und das Recht auf Information oder gar die Pflicht, vertuschte Wahrheiten aufzudecken, stehen immer wieder im Widerspruch zueinander. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Interessen der Handelnden. Manchmal wird dann aus dem Konkurrenzdenken innerhalb der Presselandschaft sogar ein gemeinsamer Kampf gegen die staatliche Übermacht.

Das alles zeigt der Film auf, der in der Zeit spielt, als Richard Nixon US-Präsident war. „Zuckerbrot und Peitsche“ ist die Vorgehensweise im Weißen Haus gegenüber der Presse. Wer „brav“ ist, bekommt Informationen und wird zu Hintergrundgesprächen und Partys eingeladen. Die anderen werden sanktioniert und ausgeladen. Akkreditierungen werden verweigert. Das alles zeigt der Film - wohlgemerkt - über eine Zeit, die schon bald 50 Jahre zurückliegt.

Allerdings wurde der Film im vergangenen Jahr gedreht, und die Parallelen zum derzeitigen Herrn im Weißen Haus sind unverkennbar. Auf Medienschelte als Mittel der US-Politik hat Donald Trump allerdings kein Copyright, das hat er nicht erfunden. Auch den Begriff „Fake News“ hat Trump nicht geprägt, sondern allenfalls populär gemacht. Immerhin ist seine Präsidentschaft geprägt durch den Dauerclinch mit den Medien.

Auch wenn der Teckbote nicht gerade im Fokus Washingtons steht, ist das Interesse an Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit an Lindach und Lauter nicht geringer als am Potomac. Verleger Ulrich Gottlieb nannte den Film über seine einstige Kollegin aus den USA deshalb „ein perfektes Plädoyer für die Pressefreiheit“. Zur Begrüßung des Publikums bezeichnete er die freie Presse als eine der wichtigen Grundlagen der Demokratie und fügte hinzu: „Wir engagieren uns jeden Tag dafür, dass bei Ihnen keine Fake News auf dem Frühstückstisch landen. Und seit mehr als 185 Jahren wird das von unseren Leserinnen und Lesern auch honoriert.“

Nicht ganz so lange wie den Teckboten gibt es das Sommernachtskino in Kirchheim. Aber Ulrich Gottlieb freute sich, diese Kultureinrichtung jetzt einmal mit einem ganz eigenen Filmabend unterstützen zu können: „Seit 16 Jahren bereichert das Sommernachtskino unsere Stadt und die ganze Umgebung.“ Deswegen hat der Teckbote, der von Anfang an als Medienpartner mit im Boot war, nun die Eintrittspreise für „Die Verlegerin“ im Vorverkauf deutlich reduziert angeboten.

Mit einer gewissen Ironie stellte Ulrich Gottlieb fest, dass der Teckbote sogar für besseres Wetter zum Kinoabend gesorgt hat. Gegen die kühlen Temperaturen war zwar nichts zu machen. Aber immerhin hatte der Teckbote an die Zuschauer Kugeln mit Regenponchos verteilt. Und nach einer Abwandlung von Murphy‘s Law hat das ganz wunderbar funktioniert: Immer dann, wenn man sich auf Regen vorbereitet hat, regnet es nämlich nicht. Das stimmt oft, aber nicht immer. Denn wer behauptet, es würde immer stimmen, der verbreitet Fake News.