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Pfarrer sollen entlastet werden

Kirche Bei der Herbstsynode wurden heiße Eisen angepackt, unter anderem auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Region. Die viertägige Herbstsy­node der 15. Württembergischen Landesynode fand im Hospitalhof in Stuttgart statt. Auf der Tagesordnung standen unter anderem Strukturveränderungen, Haushaltsberatungen und die Segnung beziehungsweise Trauung gleichgeschlechtlicher Paare. Darüber berichteten die Synodalen der offenen Kirche im Wahlbezirk Kirchheim-Nürtingen, Elke Dangelmaier-Vincon und Robby Höschele.

Um die Pfarrerschaft von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, soll eine „mittlere“ Verwaltungsebene geschaffen werden. Sie soll Aufgaben wie das Finanzwesen, das Personalwesen und die Bewirtschaftung der Immobilien übernehmen. Die Offene Kirche fordert, dass die Trägerschaft für die neue Verwaltungsebene bei den Kirchengemeinden als Kirchenverband, nicht bei der Kirchenleitung in Stuttgart liegt. Die Ämter von Kirchenpflege, Verwaltungsstellen und Bezirksrechner dürfen nicht zusammenfallen.

Risiken zeichnen sich ab

Obwohl die Kirchensteuereinnahmen noch immer steigen und der Haushalt solide aufgestellt ist, zeichnen sich deutliche Risiken durch rückläufige Mitgliederzahlen und ungünstigere konjunkturelle Einflüsse ab. Die Offene Kirche kritisiert die ängstliche Finanzplanung. Mitglieder würden von kirchlicher Arbeit nicht überzeugt, wenn Stellen für die Arbeitswelt, für Mission, Ökumene und Entwicklung oder in der Krankenhausseelsorge gekürzt oder gar ganz gestrichen werden. Zukunftsweisend ist, dass ein Projekt zur E-Mobilität für kirchliche Mitarbeiter geplant ist. Durch ein attraktives Rahmenprogramm mit Herstellern sollen Mitarbeiter E-Fahrzeuge leasen können.

Die Segnung oder Trauung gleichgeschlechtlicher Paare stand einmal mehr auf der Tagesordnung. Es lag ein neuer Gesetzesentwurf des Landesbischofs vor. Die Offene Kirche bemängelt, dass die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare fortgeschrieben wird. Von einer Trauung aller Paare kann keine Rede sein. Dass biblische Aussagen zur Gleichgeschlechtlichkeit unterschiedlich ausgelegt werden können, wird nur in der Präambel des Gesetzesentwurfs, aber nicht in den weiteren Gesetzestexten hervorgehoben. Da der Gesetzesentwurf in die synodalen Ausschüsse für Recht und Theologie verwiesen wurde, kommt es zu weiteren Verzögerungen.

Die strategische Planung des Oberkirchenrats sieht unter anderem vor, die Digitalisierung zu gestalten, ein neues Kommunikationskonzept zu entwickeln und Ehe, Partnerschaft und Familie zu stärken. Die Offene Kirche verlangt eine ethische Befassung mit der Digitalisierung. Werner Dohrn