Rosemarie Fröhlich-Haug ist im Nördlinger Ries aufgewachsen, gerade noch in Baden-Württemberg. Sie war in der kirchlichen Jugendarbeit zu Hause. Als sie 15 Jahre alt war, starb ihr Vater. Der Religionsunterricht in der Oberstufe half ihr, manche ihrer Fragen zu klären. Vor dem Studium fiel ihr die Entscheidung schwer: Medizin oder Theologie? Sie entschied sich für Theologie, machte aber nebenher eine Ausbildung in der Krankenpflege und arbeitete in der Klinik, um ihr Studium zu finanzieren.
Ihr Vikariat führte sie nach Adelmannsfelden. Dort wurde sie zur evangelischen Pfarrerin ordiniert – ihre Verabschiedung in den Ruhestand fällt mit ihrem 40. Ordinationsjubiläum zusammen. Die unständige Zeit als junge Pfarrerin erlebte sie in Biberach an der Riß. „Ich war die erste Frau, die auf die Stadtkirchenkanzel durfte.“
Ihre erste eigene Pfarrstelle trat Rosemarie Fröhlich-Haug in Esslingen-Sulzgries an, ein Schwerpunkt war die Jugendarbeit. Dann ging sie nach Stuttgart-Rohr und blieb dort für 20 Jahre. „In der recht munteren Gemeinde war ich die Kontinuität.“ Denn wenn die Familie größer wurde, zogen viele weiter in Richtung Schönbuch. „Ich hatte oft mehrere Taufgespräche in derselben Wohnung, immer mit einer neuen Familie.“
die auf die Stadtkirchenkanzel durfte.
Im Herbst 2013 kam der Wechsel nach Kirchheim: 50 Prozent der Stelle waren Lindorf zugeordnet, 50 Prozent der Klinikseelsorge. Diese Struktur gab es zuvor schon lange, aber die acht Jahre brachten viele Veränderungen. Die Fusion der Matthäuskirchengemeinde in Lindorf mit der Johanneskirchengemeinde in Ötlingen war bereits beschlossen, als die neue Pfarrerin kam, doch sie sorgte für den geräuschlosen Vollzug. Bei ihrem ersten Gespräch in der Klinik hieß es, die Psychiatrie werde in Plochingen versammelt, stattdessen kamen dann die psychiatrischen Patienten aus Plochingen und Nürtingen nach Kirchheim. „Dadurch hat sich mein Schwerpunkt verschoben.“ Rosemarie Fröhlich-Haug fühlte sich in der Klinik sehr willkommen, die spirituellen Angebote wurden geschätzt. Für solche Angebote in neuer Form sorgte sie auch in Lindorf, es gab dort einen Ostergarten und Spaziergänge mit Stationen im Wald.
Um für ein Gleichgewicht zu sorgen, wurde bei der Fusion die Geschäftsführung für Lindorf und Ötlingen ins kleinere Lindorf gelegt. „Das habe ich nicht als Belastung empfunden“, sagt die Pfarrerin. Rosemarie Fröhlich-Haug schätzte die Vielfalt des Pfarrberufs. Sie ging auch gerne ans Ludwig-Uhland-Gymnasium (LUG), um dort Religion zu unterrichten.
Die Pfarrerin hat nachgezählt: „Nun werde ich zum 13. Mal meinen Wohnsitz ummelden. Am 4. Januar kommt der Möbelwagen, wir ziehen in das Elternhaus meines Ehemanns in Murrhardt.“ Sie wird nun die Zeit zum Lesen, Basteln und Kochen haben, hat aber noch mehr vor. In ihrer Zeit in Stuttgart-Rohr hat sie Kontakte mit der indonesischen Kirche geknüpft, die sie bis heute pflegt. Sie war schon in Indonesien und möchte mit ihrem Mann erneut dorthin reisen.
Abschied in der Matthäuskirche
Der Gottesdienst zur Verabschiedung beginnt am morgigen Sonntag, 19. Dezember, um 16 Uhr. In der Matthäuskirche sind die Plätze begrenzt, es gibt aber eine Übertragung ins Freie. Anmeldungen sind im Gemeindebüro unter 0 70 21/65 35 oder Gemeindebuero.LindorfundOetlingen@elkw.de möglich.
Online wird der Gottesdienst über den Youtube-Kanal der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde live übertragen.
An der Renovierung der 1961 gebauten Matthäuskirche wirkte die Pfarrerin 2015 und 2016 mit. Nun wird sie in eben diesem Gotteshaus verabschiedet. pd