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Pilgern vor der Haustür: Auf Schusters Rappen durch den Kreis

Pilgerserie Der Jakobsweg von Plochingen nach Rottenburg vermittelt ein Gefühl davon, was es heißt, aufzubrechen und letztlich anzukommen. Von Rainer Hauenschild

Der Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber nach Rottenburg am Necker mit einer Länge von 200 Kilometern wurde im Heiligen Jakobusjahr 2004 von einem ökumenischen Jakobswegteam erschlossen und gekennzeichnet. Der Weg führt von Hohenlohe über das Jagst- und Kochertal nach Schwäbisch Hall durch den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald nach Murrhardt. In Endersbach teilt sich der Jakobsweg. Die Westvariante führt über Esslingen nach Neckartailfingen und die Ostvariante über Aichwald, Plochingen, Bodelshofen nach Neckartailfingen. In Neckartailfingen treffen dann die Ost- und Westvariante aufeinander, bevor es weitergeht nach Rottenburg am Neckar.

18 Ortschaften, 3 Landkreise
„Mein Jakobsweg“ von Plochingen nach Rottenburg am ­Neckar ist mehr als eine Linie auf der Landkarte und mehr als ein Wanderweg durch 18 Ortschaften und drei Landkreise. Man erlebt auch auf diesem heimischen Weg, was es heißt, aufzubrechen, sich fremd zu fühlen, aufgenommen zu werden, weiterzugehen und letztlich anzukommen. „Mein Jakobsweg“ beginnt vor der Haustür in Plochingen im Kreis Esslingen, führt über Bodelshofen, Neckartailfingen, Rübgarten im Landkreis Reutlingen nach Tübingen im Landkreis Tübingen und von dort bis Rottenburg am Neckar.
Lässt man sich auf diesen Jakobsweg ein, kann man sehr schöne Landschaften, nette Menschen und Kulturen auf ganz einfache Weise entdecken und kennenlernen. Lediglich mit den notwendigsten Dingen im 40-Liter-Rucksack übt man sich in einfacher Lebensweise und wird aufmerksam auf das Wesentliche. Die Wanderung auf dem Jakobsweg nach Rottenburg am Neckar wird dadurch auch zu einer Reise in das Innere.
Von Plochingens „Ost-Variante“ aus geht es entlang dem Ne­ckar leicht aufwärts nach Bodelshofen, wo dann auch schon die Burg Teck zu sehen ist. Von Bodelshofen aus geht es dann immer sanft auf und ab durch Felder und Wald nach Frickenhausen, wo dann die Burg­ruine Neuffen ins Blickfeld gerät.

Man wird aufmerksam auf das Wesentliche
Von Frickenhausen aus gelangt der Pilger durch sanftes Auf und Ab in Wald und Feld nach Neckar­tailfingen. Dort treffen sich dann die Ost- und Westvariante des Esslinger Jakobswegs. Abwechselnd durch Waldgebiete und freie Feldlage geht es mit kleinen An- und Abstiegen nach Rübgarten, meist begleitet von schönen Ausblicken zur Schwäbischen Alb. Auf und ab geht es durch den wunderschönen Naturpark Schönbuch bis zum Kloster Bebenhausen. Lohnend ist auf alle Fälle die Besichtigung der Klosteranlage Bebenhausen.
Nach weiteren Auf- und Abstiegen erreicht man die Universitätsstadt Tübingen. Im dortigen Käsenbachtal befindet sich der geografische Mittelpunkt Baden-Würt­tembergs. Über den Spitzberg geht es weiter zur Wurmlinger Kapelle, mit Blick nach links auf die Schwäbische Alb taucht immer wieder die Silhouette der Burg Hohenzollern auf. Ebenso hat man nach der Ankunft bei der Wurmlinger Kapelle einen sehr schönen Ausblick in das Neckartal, Ammerbuch und sogar bis Frankreich. Von der Kapelle aus geht es dann mit weiteren Ausblicken entlang dem Kreuzweg nach Rottenburg.

Infos zum Weg

Etappen: Die 72 Kilometer lange vorgestellte Strecke lässt sich beliebig unterteilen, etwa von Plochingen bis Frickenhausen (21 km), von Frickenhausen bis Rübgarten (22 km), von Rübgarten bis Tübingen (17 km) und von Tübingen bis Rottenburg (12 km).

Durch den Kreis Esslingen führen drei Jakobswegrouten. Die hier beschriebene Strecke startet in Plochingen und führt dann ab ­Neckartailfingen weiter nach Tübingen bis Rottenburg.