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Pipeline stürzt sich wieder ins Chaos

Bei sehr gut besuchter Open-Air-Lesung in Dettingen stellt Elisabeth Kabatek ihren neuen Roman vor

Im angenehm schattigen Garten des Buchcafés las die Autorin aus ihrem neuen Roman vor.Foto: Jean-Luc Jacques
Im angenehm schattigen Garten des Buchcafés las die Autorin aus ihrem neuen Roman vor.Foto: Jean-Luc Jacques

Dettingen. Fans des von Elisabeth Kabatek mitbegründeten Regio-Chick-Lit können sich in diesem Sommer freuen: Nach drei Jahren

findet die erfolgreiche Reihe rund um die liebenswerte Stuttgarter Heldin Pipeline doch noch eine Fortsetzung. Am Mittwoch erschien im Verlag Droemer Knaur der vierte Band „Zur Sache, Schätzle!“– gerade rechtzeitig also fürs Urlaubsgepäck und für entspanntes, sommerlich-leichtes Lesevergnügen. Am Donnerstag las die schwäbische Autorin bei hochsommerlichen Temperaturen im angenehm schattigen Garten des Dettinger Buchcafés aus ihrem brandneuen Roman vor. Die humorvollen Frauenromane mit Lokalkolorit und einer frechen, chaotischen Protagonistin scheinen genau den Geschmack vieler Leser und besonders Leserinnen zu treffen, jedenfalls war zur Open-Air-Lesung fast jeder Stuhl besetzt.

In Dettingen ist Elisabeth Kabatek ja auch keine Unbekannte mehr: Bereits zum dritten Mal wurde sie vom Café One zur Lesung eingeladen. Ihren Zuhörern versprach sie gleich zu Beginn „zwei Hochzeiten und einen Todesfall“ sowie viel Chaos und Peinlichkeiten, wobei sie beteuerte: „Ganz so chaotisch bin ich selbst zum Glück nicht.“ Nach der Begrüßung des Inhabers Stefan Fink rekapitulierte die Autorin kurz die Handlung der bisherigen Bände und stieg schnell in die Story des neuen Bands ein.

Pipeline, genannt Line, scheint ihren Mr. Right gefunden zu haben. Zumindest sucht sie für sich und ihren momentan in China arbeitenden Freund Leon eine gemeinsame Wohnung in – wo auch sonst – Stuttgart, „der wildesten Stadt Deutschlands“. Allerdings gibt es da noch einen anderen Mann, der Line gehörig den Kopf verdreht hat. Und überhaupt weiß sie noch gar nicht so genau, wohin sie mit ihrem Leben will: Möchte sie tatsächlich mit Leon ein spießiges Leben mit Kindern im Eigenheim führen? Mit Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe zeichnet die Autorin realitätsnah und in flotter Sprache das Bild einer modernen jungen Frau, die durch ihre unzähligen Möglichkeiten verunsichert ist und sich für keinen Lebensentwurf entscheiden kann. Immer mit der Angst vor den großen, endgültigen (Fehl)Entscheidungen im Rücken, stolpert die sonst so freche Line also von einer lustigen Peinlichkeit in die nächste. Das Gelächter der Zuhörer bewies, dass Elisabeth Kabateks Humor ankommt: Gekonnt jongliert der Roman mit vielen überspitzten Klischees, Selbstironie und perfekt platzierten Pointen.

Während einer kurzen Pause konnten die Besucher am Büchertisch neben „Zur Sache, Schätzle!“ auch Elisabeth Kabateks bisherige Bestseller erwerben, ein Autogramm bekommen und sich mit dem vielfältigen Angebot an Getränken und Eis abkühlen.

Genauso erfrischend ging die Lesung dann weiter. Neben Lines Liebeswirren, Baumarktkatastrophen, Ärger im Büro und viel Chaos ist zwischen den Zeilen auch die Liebe zum Ländle spürbar: Vor der ausführlich gestalteten lokalen Kulisse nimmt der Roman liebevoll und mit zwinkerndem Blick typisch schwäbische Eigenheiten und den Dialekt aufs Korn.

Zwischen den vorgelesenen Passagen verriet die Autorin dem Publikum einiges über ihre Recherchen für das Buch und verloste bei einem kleinen Ratespiel eine Besonderheit direkt aus dem Roman: Wer anhand der ersten Buchstaben eines Liedanfangs das Lied erriet, durfte sich über Lines Lieblingssüßigkeit „Monsternussi“ freuen. Musikalisch hörte die Veranstaltung auch auf. Als Zugabe zur Lesung sang die Autorin ein Lied über die verunsicherte, chronisch unentschlossene Protagonistin Line. Das Lied zum Buch hat sie natürlich selbst geschrieben, die Musik dazu stammt von der Sängerin und Komponistin Susanne Schempp. So endete die Lesung beschwingt und mit einem langen Applaus des Publikums.

Wer nun neugierig geworden ist, kann Elisabeth Kabatek bei ihrer Buchpremiere von „Zur Sache, Schätzle!“ am Dienstag, 7. Juli, um 20 Uhr im Stuttgarter Renitenztheater erleben.