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Probieren geht über Studieren

IHK-Berufsparcours in der Kirchheimer Stadthalle: Schüler erleben Berufe – Unternehmen treffen auf Talente

„Probieren geht über Studieren“: So lautete das Motto des Berufsparcours der IHK. Schüler der Klassenstufen acht bis zehn erhielten in der Kirchheimer Stadthalle die Möglichkeit, ins Berufsleben zu schnuppern.

Etwa 600 Schüler informierten sich in der Kirchheimer Stadthalle über unterschiedliche Berufe.Foto: Jean-Luc Jacques
Etwa 600 Schüler informierten sich in der Kirchheimer Stadthalle über unterschiedliche Berufe.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Die unklare Berufsvorstellung vieler junger Menschen ist laut der IHK-Ausbildungsumfrage 2014 nach mangelnder Ausbildungsreife das zweitgrößte Ausbildungshemmnis. Wer sich in Sachen Berufswahl noch unsicher war, hatte beim Berufsparcours die Chance, Licht ins Dunkel zu bringen. Insgesamt elf Schulen aus der Umgebung und somit etwa 600 Schüler waren beim ersten Berufsparcours in der Kirchheimer Stadthalle dabei. Vertreten waren in erster Linie die Klassenstufen acht bis zehn sämtlicher Schularten.

Nach ersten Einweisungen und dem Hinweis darauf, die Handys auszuschalten und Kaugummis diskret verschwinden zu lassen, weil man in Kürze womöglich seinem zukünftigen Arbeitgeber begegnet, begann der große Ansturm. Bald schon ertönte aus der einen Ecke Bohrlärm; in der anderen wurden Kundengespräche geführt, Schaufensterpuppen angezogen oder es wurde konzentriert an floralem Armschmuck gebastelt.

„Es ist immer wieder schön, zu sehen, mit welchem Spaß die Jugendlichen ganz unterschiedliche Berufe praktisch ausprobieren und so erkennen können, was ihnen liegt“, sagte Hilde Cost, Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen. 90 Minuten hatten die Jugendlichen Zeit, um an den Ständen ihre Talente zu erproben und zu überprüfen, ob der zunächst gewünschte Beruf vielleicht doch nicht der richtige ist. Entwickelt wurde der Berufsparcours vom Technikerzentrum Minden-Lübbecke. Umgesetzt wurde er durch die IHK. Auch die Stadtverwaltung Kirchheim und der örtliche Bund der Selbständigen erkannten die Chance dieses neuen Konzeptes und unterstützten die Veranstaltung.

Die Idee dahinter: Berufe erlebbar und begreifbar machen. An 25 Ständen verschiedener regionaler Unternehmen lernten die Jugendlichen anhand berufstypischer Arbeitsproben die Ausbildungsberufe praktisch kennen. Das Zeitmanagement hatten sie dabei selbst in der Hand, ebenso wie die Entscheidung für oder gegen eine Aufgabe.

Dabei stand der Unternehmensname nicht im Fokus. Kleine, bekannte und unbekannte Unternehmen traten gleichrangig auf. Um unvoreingenommen erste praktische Erfahrungen zu sammeln, spielte auch die Berufsbezeichnung zunächst keine Rolle.

Die Unternehmen versuchten in einer einzigen Aufgabe den Grundgedanken des betreffenden Berufs zu vermitteln und diesen den Jugendlichen schmackhaft zu machen. Um mögliche Hemmschwellen zu unterbinden, waren einige der Aufgabenleiter selbst noch Auszubildende. Von Anzugträgern sollte niemand eingeschüchtert werden. T-Shirts Anwesender überzeugten mit dem Aufdruck „Bei Fragen bitte anstupsen“. Auch ging es weniger darum, Unternehmensbroschüren oder Werbegeschenke zu sammeln.

Doch nicht nur die Schüler profitierten von dem praktischen Kennenlernen der Berufe. Auch Unternehmen konnten zukünftige Arbeitnehmer genauer unter die Lupe nehmen und talentierte Jugendliche direkt für ein Praktikum, eine Ausbildung oder ein Duales Studium anwerben.