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Promis bringen ein Stück Kinokultur mit

Reimund Fischer zieht nach 25 Sommernächten auf dem Martinskirchplatz eine durchaus positive Bilanz

Das Kirchheimer Sommernachtskino bietet traditionell weitaus mehr als „nur“ gute Filme. 14¿000 Besucher wussten dieses Jahr das
Das Kirchheimer Sommernachtskino bietet traditionell weitaus mehr als „nur“ gute Filme. 14¿000 Besucher wussten dieses Jahr das besondere Ambiente auf dem Martinskirchplatz zu schätzen.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Noch ist das Kirchhei­mer Sommernachtskino weit davon entfernt, auf die märchenhafte Zahl

Andreas Volz

von tausendundeiner Nacht zu kommen. Auf knapp 300 Kinosommernächte aber dürfte sich das Engagement von Reimund Fischer und seinem Kompagnon Joachim Borkowski mittlerweile summieren, nachdem die 13. „märchenhafte“ Auflage des Kirchheimer Sommernachtskinos über die Großleinwand gegangen ist.

„Das 13. Sommernachtskino hier in Kirchheim war nicht das schlechteste“, sagt Reimund Fischer im Rückblick auf 25 Filmnächte unter freiem Himmel. Immerhin hat er die 13 bei einer ganz wichtigen Kennzahl überboten: Rund 14 000 Gäste konnte er dieses Jahr auf dem Martinskirchplatz begrüßen. „Das heißt, dass – rein von der Anzahl her – mehr als ein Drittel der Einwohnerschaft Kirchheims zu uns ins Open-Air-Kino gekommen ist, und das innerhalb von 25 Tagen, mitten in der Urlaubszeit.“ Diese Zahl kann sich sehen lassen, wenn man bedenkt, dass keine 2 000 Zuschauer gefehlt haben, um den absoluten Rekord zu brechen.

Reimund Fischer ist sogar sicher, dass die Kirchheimer dieses Jahr einen neuen Besucherrekord aufgestellt hätten, wäre es nach dem letzten Augusttag nicht zu einem Temperatursturz gekommen. Wenn alles perfekt ist und sich zum beliebten Film auch noch das richtige Wetter gesellt, kann der Martinskirchplatz nämlich aus allen Nähten platzen. Das war gleich an mehreren Abenden der Fall, als der Andrang deutlich an der Tausender-Marke kratzte.

Die erfolgreichste Kinonacht im Sommer 2015 war sogar an einem eher durchwachsenen bis kühlen Abend zu verzeichnen: bei der zweiten Vorführung von „Honig im Kopf“ am 2. September. Da war es für Reimund Fischer und sein Team nicht leicht, alle Einlasswünsche zu erfüllen. Daran zeigt sich, wie ein Film zum Selbstläufer wird, wenn ihn genügend Menschen gesehen und weiterempfohlen haben.

Bei „Schmidts Katze“ hatte es an der notwendigen Mundpropaganda zwangsläufig gefehlt. Schließlich lief dieser Film in Kirchheim als Deutschland-Premiere. „Da hätten noch ein paar Zuschauer mehr reingepasst“, meint Reimund Fischer, der aber nicht über Vergangenes lamentiert, sondern neugierig in die Zukunft blickt: „Es würde mich sehr interessieren, wie ,Schmidts Katze‘ jetzt in Kirchheim und Umgebung angenommen wird. Unsere Premiere kann ja durchaus für eine größere Identifikation mit dem Film sorgen.“

Im Sommernachtskino habe es ja viel mehr gegeben als „nur“ die erste öffentliche Vorführung von „Schmidts Katze“: Regisseur Marc Schlegel und Schauspieler Georg Alfred Wittner hatten sich dem Kirchheimer Publikum vorgestellt und anschließend selbst Platz auf den weißen Plastikstühlen genommen, um die Premiere mitzuverfolgen. In solchen Aktionen sieht Reimund Fischer einen gewissen „Mehrwert“, den er seinem Publikum bieten kann: „Ob Schauspieler oder Regisseur, die Filmschaffenden bringen damit auch ein Stück Kinokultur nach Kirchheim.“

Und was die Identifikation betrifft, so hat Reimund Fischer damit seine eigenen praktischen Erfahrungen gesammelt, nachdem Schauspielerin Sabine Hahn ebenfalls zu Gast im Kirchheimer Sommernachtskino gewesen war: „Ich habe jetzt im Fernsehen zwei Folgen von ,Die Kirche bleibt im Dorf‘ gesehen. Da schaut man ganz anders hin, wenn Sabine Hahn auftaucht, und denkt sich: ,Mensch, die kenn‘ ich ja. Die war doch schon bei uns in Kirchheim‘.“

Was außer den Promi-Besuchen ebenfalls sehr gut angekommen sei, waren die speziellen Gerichte zum Film, die an manchen Abenden im „Gastronomiegebiet“ hinter der Martinskirche im Angebot waren – abgerundet durch verschiedenste Getränke, die je nach Typ und Temperatur die Sommerabende bereicherten: Wie immer, reichte die Bandbreite vom kühlen Prosecco und vom kalten Bier bis hin zu diversen Kaffeespezialitäten, die äußerlich die Hände und innerlich den Magen wärmten. Genießen ließen sich jedenfalls nicht nur die Filme, sondern auch das gesamte Drumherum.

Was bleibt jetzt vom 13. Sommernachtskino in Kirchheim? Schöne Erinnerungen und die Vorfreude auf die 14. Auflage: vom 11. August bis zum 4. September 2016. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude, ob auf Weihnachten oder aufs Sommernachtskino. Und beides kommt bestimmt. So wie der nächste Winter – und der nächste Sommer.