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„Radeln auf dieser Straße ist lebensgefährlich“

Radler halten einen neuen Radweg zwischen Hochdorf und Roßwälden für dringend erforderlich

Wer von Roßwälden nach Hochdorf radeln will, kann wählen zwischen der stark befahrenen und gefährlichen Kreisstraße und einem schlechten Feldweg.

Steffen Seyfang (vorne) und sein Kollege Matthias Klissenbauer wohnen in Zell unter Aichelberg und fahren täglich mit dem Rad zu
Steffen Seyfang (vorne) und sein Kollege Matthias Klissenbauer wohnen in Zell unter Aichelberg und fahren täglich mit dem Rad zur Arbeit nach Plochingen und zurück. Das kann auf der Kreisstraße zwischen Hochdorf und Roßwälden richtig gefährlich werden.Foto: Katja Eisenhardt

Hochdorf/Ebersbach. Täglich, bei Wind und Wetter, fährt Steffen Seyfang mit dem Fahrrad von seinem Wohnort Zell unter Aichelberg nach Plochingen zur Arbeit, 19 Kilometer hin und zurück. „Bis Roßwälden ist die Strecke dank einer guten Radwegverbindung kein Problem. Schwierig und gefährlich wird es dann zwischen Roßwälden und Hochdorf“, erklärt Seyfang.

Man habe aktuell entweder die Option, die Strecke auf der Kreisstraße zwischen Hochdorf und Roßwälden zu wählen, bei der es keinen Geh- und Radweg gibt, oder man weicht auf den nördlich der Kreisstraße verlaufenden Wirtschaftsweg aus. „Das ist aber im Prinzip nichts anderes als eine Schotterpiste.“, so Seyfang. Er selbst habe den Feldweg bereits genutzt, wenn es aber nass sei oder in der Winterzeit früh morgens und am Nachmittag dunkel, sei das nahezu keine Option.

„Die meisten fahren auf der Kreisstraße, auch einige meiner Kollegen sind dort mit dem Rad unterwegs. Wir sind uns alle einig, dass die Fahrt entlang der Hauptstraße ohne einen parallel verlaufenden Radweg gefährlich, ja teils lebensgefährlich ist. Besonders im Winter, bei Nebel und zu den Hauptverkehrszeiten. Wenn man etwa von einem Auto, Lkw oder Traktor überholt wird und derjenige dann wegen Gegenverkehr wieder nach rechts einscheren muss, wird es eng. Man kann ja nirgends ausweichen. Entweder geht es die Böschung hoch oder runter.“

Diese Lücke im Radwegenetz sollte daher so schnell wie möglich geschlossen werden, findet Steffen Seyfang. „Klar geht so etwas nicht von heute auf morgen und ist mit entsprechenden Kosten verbunden. Es sollte aber nicht erst etwas Schlimmes passieren, bevor in diesem Abschnitt gehandelt wird.“ Zum anderen komme ein Ausbau des Radwegenetzes auch der Umwelt zugute, wenn dadurch mehr Menschen der Anreiz gegeben werde, vom Auto aufs Rad umzusatteln, ist Steffen Seyfang überzeugt.

Genau diesen Ausbau des Radwegenetzes hat der Landkreis Esslingen auf der Agenda, auch die Kreisstraße zwischen Roßwälden und Hochdorf wurde in die aktuelle Radverkehrskonzeption mit aufgenommen. In der bisherigen Zusammenstellung der potenziell auszubauenden Verbindungsstrecken wird ein möglicher Neubau eines straßenbegleitenden Geh- und Radwegs an der K 1207/K 1422 oder alternativ der Ausbau und die Begradigung des nördlich verlaufenden Wirtschaftswegs genannt. „Wir können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen, welche Maßnahmen wann umgesetzt werden. Wir werden jetzt Schritt für Schritt das ausarbeiten, was wir in der Zusammenstellung von dem beauftragten Fachbüro Radverkehr-Konzept aus Frankfurt als Abschlussbericht bekommen haben“, erklärt Alfred Lohberger von der Straßenverwaltung des Landkreises Esslingen.

Bei der Bewertung der einzelnen Maßnahmen spielen laut Lohberger viele Faktoren eine Rolle, etwa, ob es sich bei der Strecke um einen Schulweg handelt. Das Radwegekonzept umfasst den Zeitraum bis 2025.

Was die Strecke zwischen Roßwälden und Hochdorf betreffe, gebe es noch keine konkrete Aussage, zudem müsse man sich in diesem Fall auch mit dem Landkreis Göppingen besprechen. „Eine neue Radwegeverbindung wäre natürlich wünschenswert. Priorität haben aber unter anderem erst einmal die Bereiche, in denen es noch überhaupt keine Verbindung gibt, also nicht einmal eine Feldwegeverbindung wie zwischen Hochdorf und Roßwälden“, erklärt Lohberger. Im September sollen die Landkreis-Gemeinden über die aktuellen Ergebnisse im Kenntnis gesetzt werden.

Auch in Hochdorf warte man nun ab, zu welchem Schluss der Landkreis komme, bestätigt Bürgermeister Gerhard Kuttler. Eine Neubaustrecke entlang der Kreisstraße wäre seiner Ansicht nach die sinnvollste Lösung. „Gerade für alle Radler, die dort zur Arbeit unterwegs sind, ist es wichtig, dass es eine gute, sichere und schnelle Verbindung gibt.“ Positiv sei jedenfalls, dass alle seitens der Gemeinde vorgeschlagenen Projekte in das Konzept mit aufgenommen wurden. Interessant wäre eine Rad-Neuverbindung auch aus touristischer Sicht, fügt Kuttler hinzu: „Von Plochingen über Reichenbach, Hochdorf und Roßwälden haben wir den flachsten Anstieg vom Neckartal ins Albvorland.“