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Radler genießen jetzt freie Fahrt

Einweihung der Strecke zwischen Hattenhofen und Schlierbach gibt Anlass zur Freude

Die Vollsperrung ist ausgestanden: Nicht nur in Hattenhofen und Schlierbach freut man sich über die neue Straße und ­besonders über den neuen ­Radweg direkt daneben.

2,6 Kilometer lang ist der neue Radweg entlang der - ebenfalls erneuerten - Straße zwischen Schlierbach und Hattenhofen. Nach Pr
2,6 Kilometer lang ist der neue Radweg entlang der - ebenfalls erneuerten - Straße zwischen Schlierbach und Hattenhofen. Nach Prognosen sollen ihn pro Tag mindestens 150 Pendler und Schüler nutzen.Foto: Carsten Riedl

Schlierbach. Ende gut, alles gut, sagt Bauleiter Kodjo Hounkpati vom Straßenbauamt. Für Radfahrer gibt es jetzt einen Radweg entlang der Kreisstraße Hattenhofen – Schlierbach. Wer auf der Straße fuhr, empfand es als „nicht angenehm“, wenn die Autos vorbeipfiffen, sagt der Hattenhofener Bürgermeister Jochen Reutter. Landrat Edgar Wolff rechnet mit 150 Radfahrern täglich, die den Weg nutzen. Im Alltag, in der Freizeit, Schüler auf dem Weg nach Schlierbach und Albershausen. Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid hat beobachtet, dass ein neuer Radweg auch neuen Radverkehr anzieht. Gerade an dieser Strecke sieht er Potenzial: „Wir haben in Schlierbach 630 Arbeitsplätze, dazu die Gewerbegebiete in Hattenhofen und Zell.“ Strecken zwischen fünf und zehn Kilometern würden genutzt.

Die Bürgermeister und Gemeinden hätten den „Impuls“ gegeben, lobte der Landrat. Sie haben die neue Radwegkonzeption des Landkreises aufgegriffen, um lang gehegte Wünsche anzumelden. Für den Radweg Hattenhofen – Schlierbach gab es 50  Prozent Zuschuss vom Land. Den Rest teilten sich der Kreis und die beiden Gemeinden. Für Thorsten König, Leiter des Straßenbauamts, ist die finanzielle Beteiligung von Kommunen ein Gradmesser dafür, wie ernst es ihnen mit einem Wunsch ist. „Man sieht daran, dass sie es wollen.“ Je etwa 200 000 Euro sind für Hattenhofen und Schlierbach keine Kleinigkeit.

Dreieinhalb Jahre sind seit dem ersten Aufschlag ins Land gegangen. Bürgermeister Reutter hatte früher auf den Radweg gehofft. Landrat Wolff findet den Zeitablauf ganz gut. Es steckten auch Grunderwerb und diverse Genehmigungsverfahren hinter dem Projekt. Beispiel Amphibienschutz. Der ist in die Strecke eingebaut. Und es wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die bisher spitzwinklige Abzweigung der Straße von Schlierbach nach Ohmden, die auch die wichtigste Querungsstelle für den Radweg ist, wurde aufgeweitet. Das gilt prinzipiell als Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Sodann werden die Autofahrer belohnt für ihre Geduld, die sie bei Umleitungen beweisen mussten. Sie erhielten nämlich einen neuen Straßenbelag. Der kostete 300 000 Euro. Auf 1,2 Millionen wird der Radweg mit Umbau des Knotenpunkts geschätzt.

Die Baufirma hatte es nicht leicht. Im Winter fehlte ihr ein frostharter Boden, um den Radweg zu bauen. Im Herbst baute sie den Knotenpunkt um, dann ruhte die Baustelle von Weihnachten bis zum 19. Februar. Dann musste die Strecke nach Hattenhofen erneut gesperrt werden, weil die Baufirma für den Radwegbau Rückenfreiheit auf der Straße brauchte. Sechs Wochen war dann auch noch die Strecke nach Ohmden gesperrt.