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Rathaussturm der Lenninger Hexa: Der Schultes muss sich warm anziehen

Fasching Die Lenninger Hexa regieren unter dem Motto „Fit for future“. Am Schmotziga Doschdig lieferte sich Bürgermeister Michael Schlecht das erste Duell mit seinem Herausforderer Philipp Beckel. Von Anke Kirsammer

Alles Einsperren hat nichts genützt: Die Hexa holten am Schmotziga Doschdig Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht auf die Rathaustreppe und lasen ihm, charmant wie immer, die Leviten. Fotos: Carsten Riedl

Fellkapp, en digga Kiddl ond warme Schuah. Mit Klamotten aus dem Umsonstladen wurde Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht von den Lenninger Hexa am gestrigen Schmotziga Doschdig beim Rathaussturm von Kopf bis Fuß dick eingepackt. Ob sich der Schultes bei der Wahl am 12. März ebenfalls warm anziehen muss, ist offen. Das Tischkickerspiel jedenfalls gewann er gegen seinen Herausforderer Philipp Beckel auf dem Marktplatz souverän mit 5:3. Der Rathauschef, der zumindest bis Aschermittwoch die Regentschaft abgeben muss, strotzt nur so vor Selbstvertrauen: „Der Mann, der alles kann“, prangte auf einer neongelben Warnweste. Für Aufsehen sorgte er zudem mit einer von Hand betriebenen Sirene.

Sparen ist in der Gemeinde angesagt. Und das exerzierten die Hexa  humorvoll durch. Ob’s denn gleich ein neues Rathaus braucht? „A bissle Recycling dät denne Maura aber scho guad“, räumten sie ein. „Fit for future“ gilt nicht nur für die „Hexa“, sondern jetzt auch für den Rathauschef. Denn weil er schließlich Vorbild sein sollte, wurde das „Gemeindeauto“ direkt in einen Tretroller umgetauscht. Das Scheufelen-Areal dagegen ließ die wie immer charmanten Hexen träumen: „Plätze zum Flanieren, ein Biergarten, ein Strand zur Lauter und Mehrgenerationenhäuser...“, so ihre Ideen für das Gelände.

 

Das ist ein meega, meega Anblick.
Martina Votek
Die erste Zunftmeisterin der Lenninger Hexa freut sich über den rappelvollen Marktplatz.

 

Voller denn je war der Oberlenninger Marktplatz, schier endlos die Schlange am Wurststand, und der vom Café Olé ausgeschenkte Kinderpunsch fand reißenden Absatz. Giraffen tummelten sich neben Bauarbeitern, Zauberern, Cowboys, Clowns, Engeln und Feurwehrmännern. Sie alle feierten nach zwei Jahren Coronapause zur Musik von DJ Lally endlich wieder eine ausgelassene Party. „Das ist ein meega, meega Anblick“, rief die erste Zunftmeisterin der Lenninger Hexa, Martina Votek, von der Rathaustreppe ins Publikum. „Das ist echt der Hammer, ich bin total überwältigt und sprachlos!“ Gar nicht sprachlos hatte sie zuvor sämtliche Gruppen auf dem Marktplatz begrüßt, die zuvor auf einem Umzug durch den Ort vor allem mit den Kindern und den Zuschauerinnen allerlei Schabernack getrieben und Süßigkeiten verteilt hatten. Beeindruckende Karpatschenknaller waren darunter, der Nachwuchs des TSV Oberlenningen und des TV Unterlenningen, ganz treue Fans wie die „Hexameister“ aus Esslingen, die Weilheimer Rossmugga, das Gesinde Schleichingen aus Notzingen und die Kocherfetza, die mit ihren lautstarken Instrumenten wie jedes Jahr aus Aalen angereist waren.

Die Lenninger Hexa selbst konnten es kaum erwarten, nach zwei ausgefallenen Rathausstürmen endlich wieder loszulegen. „Wir lechzen richtig danach“, hatte Martina Votek gesagt. Und so sah der Flugplan in den vergangenen Wochen Stopps mit ausgelassenem Feiern etwa in Deggingen, Heiningen, Berkheim, Gerlingen, Hochdorf und Kirchheim vor.

Statt „Flug“ durch den Ort Programm in der Grundschule

Am Morgen des „Schmotziga“ hatten die Hexen dagegen auf ihren sonst üblichen „Flug“ durch den Ort verzichtet und stattdessen die Schule am Oberlenninger Heerweg besucht, um die Grundschulkinder und die Schülerinnen und Schüler des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit Spielen, Musik und Tanz auf die närrische Zeit einzustimmen. Ausgelassen wirbelten da kleine Prinzessinnen, Fußballer, Schiedsrichter, Harry-Potter-Figuren, Hasen und Füchse durch die Klassenzimmer.