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Rauchen steht auf der Kippe

Gesundheit Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Die gute Nachricht lautet: Immer weniger junge Leute greifen zum Glimmstängel. Mit pfiffigen Ideen wird um jeden Nichtraucher gekämpft. Von Celia Veygel

Für neunundvierzig Schulklassen aus dem Landkreis Esslingen heißt es jetzt: Wir haben es geschafft! Denn sie haben am bundesweiten Wettbewerb „Be smart – Don´t start“ teilgenommen und bis zum

 

Zu rauchen aufzuhören ist kinderleicht.
Ich habe es schon hundertmal geschafft.
Mark Twain

Schluss durchgehalten. Für ein halbes Jahr hatten sich die Klassen selbst dazu verpflichtet, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen. Die Nichtraucher-Kampagne ging dieses Mal zum 25. Mal über die Bühne.

Die Jugendlichen werden im Kampf gegen den Einstieg in eine Raucherkarriere keineswegs alleine gelassen, sondern von der Beauftragten für Suchtprävention des Landkreises Esslingen begleitet und unterstützt. Zusätzlich haben die Wettbewerbsteilnehmenden die Möglichkeit, kreative Ideen und Aktionen rund um die praktische Umsetzung des Themas an der eigenen Schule zu erarbeiten. Durchhaltevermögen und Einfallsreichtum werden stets belohnt. Jetzt war es wieder soweit: Im Jugendzentrum Penthaus in Neuhausen nahmen die einzelnen Klassen zahlreiche Preise in Empfang.

Christiane Heinze, Suchtbeauftragte im Kreis, ist zufrieden: Projekte wie „Be smart – Don’t start“ sind ihrer Meinung nach für den starken Rückgang von rauchenden Jugendlichen mitverantwortlich. Die Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sprechen für sich: Während 2001 noch 27,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen rauchten, waren es 2019 nur noch 5,6 Prozent. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung sprach von einem „historischen Tiefstand“.

Noch vor einigen Jahren sah das ganz anders aus. In jeder Bar, im Restaurant, Fernsehen, oder im Auto – immer und überall lag dichter Rauch in der Luft. Dass auch Kinder durch Passiv-rauchen gefährdet werden, weiß man heute besser als damals. Bis heute gibt es die Kampagne „rauchfrei unterwegs“, die sich gegen das Rauchen im Auto richtet, wenn Kinder und Jugendliche dabei sind.

In den meisten geschlossenen Räumen herrscht heutzutage ohnehin striktes Rauchverbot. Zu verdanken ist dies unter anderem der Weltgesundheitsorganisation. Auf ihre Initiative hin haben Deutschland und 167 weiter Staaten im Oktober 2003 dem Tabakkonsum den Kampf angesagt. Zum Beispiel wurden die Tabakwerbung und Steuern geregelt. Das Ziel war klar: die Nachfrage von Tabak zu senken. 2007 trat zudem das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft.

Diesen und weiteren Maßnahmen ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Tabakkonsum zurückging. Aber es gibt auch weitere Aspekte. Christiane Heinze meint, dass sich die gesellschaftliche Haltung verändert und die Akzeptanz des Rauchens abgenommen hat. Auch seien die Menschen sensibler gegenüber den gesundheitlichen Risiken, die das Rauchen mit sich bringt.

Allerdings ist eine Verlagerung der Probleme zu verzeichnen. In den vergangenen Jahren kamen immer mehr vermeintlich gesündere Alternativen zu Zigaretten auf den Markt. Jugendliche experimentieren gerne mit E-Zigaretten oder E-Shishas, weiß Christiane Heinze. Doch das sei manchmal auch ein erster Schritt in Richtung Nikotinabhängigkeit. Erwachsene hingegen nutzen dieser Produkte eher als Alternative oder Unterstützung beim Ausstieg. Allerdings sei der Nutzen in Studien nicht belegt, und eine Gesundheitsschädlichkeit sei nicht auszuschließen.
Christiane Heinze betont zusätzlich, dass es ebenso wichtig sei, das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu stärken. Denn wer zum „Cool sein“ und „Dazu gehören“ nicht auf Zigaretten oder Shisha zurückgreifen muss, sei besser vor dem Einstieg in die Sucht geschützt.