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„Realschulen sind benachteiligt“

Karl Zimmermann beklagt ungesicherte Zukunft der Schulform

„Jetzt ist die Katze aus dem Sack“, kommentiert Zimmermann die Entscheidung in der letzten Sitzung des Landtags vor der Wahl. Die Regierungsparteien hatten eine Petition zum Erhalt der Realschulen ­abgelehnt.

Kirchheim. Circa 15 500 besorgte Eltern hatten die Petition im Oktober 2015 eingereicht und gefordert, die Realschulen zu erhalten und finanziell wie die Gemeinschaftsschulen auszustatten, ohne ihnen deren pädagogisches Konzept aufzuzwin-gen. Für die ablehnende Behandlung der Realschulen durch die Landesregierung hat Zimmermann kein Verständnis: „Die mittlere Reife ist ein wertvolles Ticket zum Start in eine duale Berufsausbildung und eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Übergang auf das berufliche Gymnasium. Dieses eigenständige Profil wollen wir erhalten,“

„Wir lehnen den Umbau der Realschulen zu Gemeinschaftsschulen entschieden ab. Im Gegenteil: Wir wollen die Realschulen mit berufsbezogenen Schwerpunkten stärken und nach Leistungsfähigkeit differenzierten Unterricht ermöglichen. Und wir werden Schluss machen mit der einseitigen Benachteiligung der Realschulen gegenüber den Gemeinschaftsschulen. Bei uns werden die Realschulen endlich wieder einen fairen Anteil an Lehrerstellen und Sachmitteln erhalten.

„Mittelstand und Handwerk brau-chen gute Fachkräfte“, erklärt Zim-mermann. Die beruflichen Schulen seien dafür der richtige Partner. „Wir wollen das berufliche Schulsystem erhalten und weiterentwickeln. Wir wollen mehr Freiheit für die beruflichen Schulen, beispielsweise wenn es um die Gewinnung der fachlich besten Lehrer oder innovative Weiterbildungsangebote in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft geht.“

Die Gemeinschaftsschule ist aus Zimmermanns Sicht gescheitert. „Bildungspolitik ist das Herzstück der Landespolitik. Wer hier versagt, gehört abgewählt. Es sind vor allem die Qualitätsmängel der Gemein-schaftsschule, die Grün-Rot ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Das wollen wir ändern, indem wir vor-handene Gemeinschaftsschulen weiterentwickeln: Wir wollen leistungsdifferenzierten Unterricht, dass wieder Noten gegeben und eine Klasse wiederholt werden kann. Bis diese Qualitätsverbesserungen wirken, halten wir es für falsch, Schulstandorte vor die Wahl „Gemeinschaftsschule oder gar keine Schule“ zu stellen.

Wenn es um den Erhalt des Gymnasiums geht, misstrauten viele Men-schen der Landesregierung, sagt Zimmermann. Zu oft hätte diese gezeigt, dass sie diese Schulart am liebsten abschaffen würden. „Die CDU hingegen wird das allgemein-bildende Gymnasium erhalten. Die hohe Qualität des baden-württembergischen Abiturs für den Berufseinstieg sowie für die Studierfähigkeit muss gesichert werden. Ob man sich für den Weg zum Abitur acht oder neun Jahre Zeit nehmen will, sollen in Zukunft die Gymnasien zusammen mit Eltern, Schülern und Schulträgern selbst entscheiden.“pm