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Reform sorgt für Kopfschütteln

Wald Die ab nächstem Jahr in Kraft tretende Forstreform hat auch für Notzingen große Auswirkungen. Die Kosten vervierfachen sich teilweise. Von Katja Eisenhardt

Die Veränderungen, die die im Januar in Kraft tretende Forstreform mit sich bringen wird, sorgten beim Gemeinderat nicht gerade für Begeisterung. Besonders die Neustrukturierung der Forstreviere stieß auf Unverständnis. Ab Januar gehört Notzingen mit Ostfildern, Denkendorf, Deizisau, Wernau, Wendlingen, Oberboihingen und Hochdorf zum Revier 9.

Seither gab es in Sachen Wald eine Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchheim und Dettingen. „Diese Neuzuordnung und das Auseinanderreißen der Gemeinschaft leuchtet mir nicht ein. Da gehen langjährige Erfahrungen verloren“, betonte Hans Prell (UKW). Alfred Bidlingmaier (CDU) wies auf eine jahrhundertealte Tradition hin: „1651 ist das erste belegte Jahr, in dem ein Kirchheimer Förster in Notzingen tätig war. Die Zusammenarbeit ist bewährt, die Waldflächen liegen beieinander.“

Zusammenarbeit ist passé

Neuer Revierleiter wird ab 1. Januar Albrecht Schöllkopf. Bislang war das Forstamt des Landkreises für die Bewirtschaftung und Betreuung des Notzinger Gemeindewaldes zuständig. Auch der Holzverkauf erfolgte über die Kreisverwaltung. Unterstützung bekam die Gemeinde bei der Bewirtschaftung zudem durch Waldarbeiter der Stadt Kirchheim. Zwar bietet der Landkreis auch weiterhin die forstliche Beratung und Betreuung an. Die bewährte Zusammenarbeit mit den ortskundigen Waldarbeitern der Stadt Kirchheim ist im Zuge der Reform allerdings passé - es sei denn, Notzingen findet gemeinsam mit Kirchheim eine Möglichkeit, diese fortzusetzen.

Jürgen Winter erklärte dem Gremium die Neustrukturierung der einzelnen Forstreviere, die gemeinsam mit allen Revierleitern ausgearbeitet worden sei. Vor allem gehe es hier um die Größe der Reviere: „Das Forstrevier Kirchheim/Dettingen liegt mit seiner Fläche von 1252 Hektar schon jetzt auf Platz drei von zehn Revieren. Nähme man da jetzt noch gut 95 Hektar Kommunal- und 35 Hektar Privatwald aus Notzingen dazu, wären wir bei fast 1400 Hektar. Das ist zu groß für einen Förster.“

Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, den Landkreis weiterhin mit der Beförsterung zu beauftragen. Die Kosten steigen dafür deutlich: „Seither waren das 3600 Euro, künftig liegen wir hier bei 8312 Euro, und abzüglich eines Ausgleichs durch das Land bei 6500 Euro. Das entspricht einer 80-prozentigen Steigerung“, so Sven Kebache. Nur so könnten die Kosten gedeckt werden, erklärte Jürgen Winter. Das sei bislang nicht der Fall gewesen.

Eine deutliche Preissteigerung wird es auch beim Holzverkauf geben, der weiterhin vom Landkreis übernommen werden soll. „Bisher waren das 98 Cent, neu sind es ganze vier Euro pro Festmeter“, gab Kebache bekannt. 2018 habe man bei 1500 Euro gelegen, bei einer Steigerung um das Vierfache müsse man künftig mit bis zu 6000 Euro rechnen. Alleine könne die Gemeinde diese Arbeiten allerdings nicht stemmen. Man müsse künftig verpflichtend kostendeckend arbeiten, das sei seither nicht der Fall gewesen, erläuterte Jürgen Winter die notwendigen Erhöhungen.