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Retter trauern um Peter Göttert

Nachruf Der ehemalige Lehrer aus Schlierbach hob die Hunderettung mit aus der Taufe und machte sie weltweit bekannt.

Innenminister Thomas Strobl (links) verlieh Peter Göttert das Bevölkerungsschutz-Ehrenzeichen.Foto: pr
Innenminister Thomas Strobl (links) verlieh Peter Göttert das Bevölkerungsschutz-Ehrenzeichen. Foto: pr

Schlierbach. Die Gemeinde Schlier- bach hat einen „Helden des Alltags“ verloren. Mit diesem Begriff bezeichnete der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl vor zwei Jahren in Stuttgart Männer und Frauen wie Peter Göttert, die sich ehrenamtlich für den Schutz ihrer Mitmenschen einsetzen. Über viele Jahre hinweg engagierte sich Göttert in führenden Funktionen für die Rettungshundestaffeln im Land und in der Republik. Für dieses Engagement bekam er unter anderem die Staufermedaille, das Ehrenzeichen des Bevölkerungsschutzes und die Ehrenmedaille der Gemeinde Schlierbach. Am Sonntag starb er im Alter von 70 Jahren.

Anfang des Jahres bekam der damals 69-Jährige eine bemerkenswerte Auszeichnung: Die taiwanesische Großstadt Taichung hatte Göttert für die Hilfe beim Aufbau einer eigenen Staffel mit Rettungshunden zum Ehrenbürger ernannt. Der örtliche Feuerwehr-Chef und der Schlierbacher planten, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Zurück ging die Kooperation auf den Einsatz einer deutschen Hundestaffel in der Küstenstadt nach einem Erdbeben im Jahr 1999.

Innenminister Thomas Strobl bezeichnete Peter Göttert als einen Pionier des Rettungshundewesens. Er stieß 1989 die Gründung der Staffel Mittlerer Neckar an, die heute aus 39 Suchhunden und 46 Hundeführern besteht. Neben der Funktion als Vorsitzender der Staffel war Göttert in den vergangenen 30 Jahren Mitglied im Beirat des Bundesvorstands der Rettungshundestaffel, Landesbeauftragter und Ausbildungs- sowie Einsatzleiter der hiesigen Staffel.

„Er war sich nie zu schade, für andere selbstlos tätig zu sein“, schreibt der Zusammenschluss aus dem Raum Mittlerer Neckar in seinem Nachruf. Die Staffel würdigte den langen Einsatz ihres früheren Vorsitzenden, der insbesondere jenen habe helfen wollen, die Gewissheit über das Schicksal von Vermissten haben wollen. „Darum hat er die Rettungshundearbeit zu seinem Lebensinhalt gemacht und dabei vieles bewegt.“

Wie wichtig Peter Göttert für den Aufbau von Hundestaffeln zur Rettung von Menschen war, hob Innenminister Thomas Strobl bei der Verleihung des Bevölkerungsschutz-Ehrenzeichens vor zwei Jahren in Stuttgart hervor. Angesichts einer durch den Klimawandel wahrscheinlichen Zunahme an Erdbeben, Stürmen und Überschwemmungen ist der Auf- und Ausbau des Rettungshundewesens von Peter Göttert ein wertvolles Vermächtnis. Tobias Flegel