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Ruhestörern mit Gesprächen begegnen

Stadt und Polizei wollen in Weilheim auf Jugendliche zugehen, um nächtliche Konflikte einzudämmen

Zerstörte Blumenkübel, umgekippte Verkehrszeichen, krachende Böller und quietschende Reifen: Seit Wochen häufen sich in Weilheim die Beschwerden über nächtliche Unruhestifter. Mit Gesprächen wollen Stadt und Polizei nun gemeinsam dafür sorgen, dass wieder Ruhe ins Städtle einkehrt.

Ein beliebter Treffpunkt ist die Mauer unterhalb der Peterskirche. Dort, aber auch an anderen Stellen in der Innenstadt, verärge
Ein beliebter Treffpunkt ist die Mauer unterhalb der Peterskirche. Dort, aber auch an anderen Stellen in der Innenstadt, verärgern Jugendliche nachts die Anwohner mit Lärm und Zerstörungen.Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. „Das, was die Anwohner besonders stört, ist der Lärm“, sagt der Weilheimer Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt: „Wenn nachts Motoren aufheulen, Reifen quietschen oder Böller hochgehen, schrecken die Nachbarn aus dem Schlaf hoch und ärgern sich.“ So kommt es, dass in Weilheim seit einigen Wochen regelmäßig neue Beschwerden auf dem Ordnungsamt und bei der Polizei eingehen. Vor allem an den Wochenenden häufen sich die Zwischenfälle. Beim Lärm allein bleibt es oft nicht: „Es werden Blumenkübel zerstört, Verkehrszeichen abgebrochen und umgestellt, Eier und Steine geworfen“, berichtet Helmut Burkhardt auch von Sachbeschädigungen. Verantwortlich dafür sei eine größere Gruppe Jugendlicher zwischen zwölf und 25 Jahren, die sich gerne gegenüber der Kreissparkasse an der Mauer unterhalb der Peterskirche trifft.

„In den Sommermonaten sind Ruhestörungen überall ein Thema“, weiß Daniel Straub, stellvertretender Leiter des Polizeireviers in Kirchheim: „In Weilheim ist die Tragweite mittlerweile aber größer als in anderen Gemeinden.“ Deshalb wollen Stadt und Polizei nun mit einer gemeinsamen Strategie erreichen, dass es in Weilheim wieder ruhiger wird. „Wir laden die Jugendlichen, je nach Alter auch zusammen mit ihren Eltern, zu einem Gespräch ein“, sagt Daniel Straub. Ziel sei es, dass beide Seiten zu ihrem Recht kommen: „Die Anwohner haben natürlich ein berechtigtes Interesse an Nachruhe und Unversehrtheit ihres Eigentums“, betont Straub. Das gelte es zu wahren. Gleichzeitig wünsche er sich aber auch, dass das Interesse der Jugendlichen berücksichtigt werden. „Wir sind sehr tolerant, wenn die Jugendlichen sich in angemessener Lautstärke verhalten, ihren Müll wegräumen und nichts beschädigen“, sagt er. Genauso sieht man es bei der Stadtverwaltung. „Es ist nicht unser Wunsch, die Jugendlichen wegzuschicken“, betont Helmut Burkhardt. Schon immer hätten sich junge Leute im Städtle getroffen. „Das ist normal und darf auch so sein.“ Gerne würde die Stadt sie auch künftig im Ort halten. „Dafür sind aber Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme Voraussetzung.“

Wieso die Störungen so heftig geworden sind, darüber lässt sich nur spekulieren. Klar ist für Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt aber eines: „Da hat sich etwas hochgeschaukelt.“ Vor allem ältere Menschen, die in der Innenstadt leben, aber auch junge Familien mit kleinen Kindern störten sich verständlicherweise an dem nächtlichen Krach. Auf die Beschwerden wiederum reagierten die Jugendlichen dann mit noch mehr Radau und Pöbeleien.

Weilheimer sind aufgefordert, mitzuhelfen

Um die Ruhestörungen möglichst gut in den Griff zu bekommen, rufen die Stadt Weilheim und die Polizei die Bewohner zur Mithilfe auf. Wer sich nachts gestört fühlt oder eine Sachbeschädigung beobachtet, sollte sofort die Polizei informieren. Tagsüber nehmen der Polizeiposten Weilheim unter der Telefonnummer 0 70 23/90 05 20 sowie das Ordnungsamt der Stadt unter 0 70 23/10 63 01 Anrufe entgegen. Nachts und an den Wochenenden ist das Polizeirevier Kirchheim, Telefon 0 70 21/50 10, zuständig. Auch Eltern, die den Verdacht haben, dass ihre Kinder an den nächtlichen Störungen beteiligt sein könnten, sollten das Gespräch mit Stadt und Polizei suchen.bil