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Scherben bringen dem Neubau Glück

Projekt In der Wellinger Straße in Notzingen schreiten die Bauarbeiten für die neue Asylunterkunft voran. Seit dem Spatenstich hat sich hier viel getan. Jetzt wurde das Richtfest gefeiert. Von Katja Eisenhardt

Ende Juli soll das neue Gebäude für Flüchtlinge in Notzingen bezugsfertig sein. Foto: Katja Eisenhardt
Bau der Flüchtlingsunterkunft in Notzingen im Jahr 2017. Foto: Katja Eisenhardt

Acht Wohneinheiten für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern, aber auch für Obdachlose, entstehen derzeit in der Wellinger Straße 13 in Notzingen. Sechs Monate nach dem Spatenstich steht der fertige Rohbau samt Dachstuhl. Zeit also für das Richtfest. Bei Nieselregen hatten sich Vertreter der Gemeindeverwaltung, des planenden Architekturbüros, der einzelnen beteiligten Gewerke sowie Gemeinderäte und Nachbarn in der Wellinger Straße versammelt.

Zimmermeister Andreas Kiesinger verlas hoch oben auf dem Gerüst den obligatorischen Richtspruch, stieß traditionell mit einem Glas Wein auf das bislang Geschaffte an und ließ dem Brauch entsprechend das Glas anschließend zerspringen - Scherben bringen ja bekanntlich Glück. Bis dato sei das Glück allen Beteiligten hold gewesen, freute sich Notzingens Bürgermeister Sven Haumacher: „Das Wichtigste ist, dass bislang alles unfallfrei verlief, und das bleibt hoffentlich auch in Zukunft so.“

Als Nächstes steht laut Architekt Bertram Kiltz der Einbau der Fenster auf dem Plan, parallel laufen derzeit die Installationsarbeiten im Rohbau. „Nach und nach folgt dann der Ausbau.“ Bislang sei alles reibungslos und zeitlich nach Plan verlaufen. „Wir sind zuversichtlich, dass das Gebäude bis zum Jahresende übergeben werden kann“, so der Architekt. Die Gesamtkosten für den Neubau liegen laut Kämmerer Sven Kebache bei rund 1,1 Millionen Euro. „Aus dem Förderprogramm „Wohnraum für Flüchtlinge“ des Landes Baden-Württemberg bekommen wir einen Zuschuss in Höhe von 281 900 Euro“, ergänzte Sven Haumacher.

Vom Bund habe die Gemeinde zudem ein zinsloses Darlehen über 1,8 Millionen Euro erhalten. Dieses Geld fließe neben dem aktuellen Neubau in der Wellinger Straße zusätzlich in das Gebäude in der Hermannstraße sowie in den Umbau der ehemaligen Gaststätte Lamm. Etwa Ende Juli sollen diese Gebäude für die Flüchtlinge bezugsfertig sein.

„Das Thema Flüchtlingsunterbringung hat sich die Gemeinde nicht selbst ausgesucht“, betonte der Bürgermeister. Lange habe man im Gemeinderat beraten und nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten und Standorten gesucht. Da das Grundstück in der Wellinger Straße ohnehin der Gemeinde gehöre und zudem zentral in der Ortsmitte liege, sei dieser Standort eine gute Wahl gewesen. Wie es in Zukunft mit der Flüchtlingssituation weitergehe, könne keiner vorhersagen. „Wir können lediglich die Grundlagen schaffen, um für künftige Aufgaben gewappnet zu sein.“

Eine Anwohnerin konnte sich mit dem Neubau dagegen überhaupt nicht anfreunden. Lautstark machte sie ihrem Unmut über das „für diese Stelle viel zu große Gebäude“ Luft.