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Schilderwirrwarr auf der Autobahn

Verkehr Ist die Ausfahrt Wendlingen nun gesperrt oder doch nicht? Und geht es hier wirklich nach Ulm? Die Beschilderung auf der A 8 gibt hier vor allem für Ortsunkundige Rätsel auf. Von Sylvia Gierlichs

Ortsfremde, die von der Autobahn in Richtung Wendlingen oder Nürtingen abbiegen wollen, haben unter Umständen Pech. Zwischen der Anschlussstelle Esslingen und der Anschlussstelle Wendlingen gibt es nämlich derzeit einen kleinen Überschuss an Hinweisschildern.

Wer an der Ausfahrt Esslingen vorbeigefahren ist, dem teilen bald darauf die ersten Schilder mit, dass die Ausfahrt nach Wendlingen gesperrt ist. Nur einige Meter später jedoch staunt man nicht schlecht, denn dann geht es plötzlich doch nach Wendlingen. Autofahrer reiben sich aber noch mehr die Augen, wenn sie dann, wieder einige Meter später, erneut an Schildern vorbeifahren, die ihnen mitteilen, eine Ausfahrt Richtung Wendlingen sei nicht möglich. Doch auch hier kommt kurz drauf ein Schild, das – der Leser ahnt es schon – die Ausfahrt ankündigt.

Und das war noch nicht das Ende des Liedes. Ganz knapp vor der Ausfahrt nämlich werden die Automobilisten vor die Frage gestellt, ob man Beschilderungen an Autobahnen noch trauen sollte. Denn dort kommen wieder zwei Schilderbrücken mit widersprüchlichen Aussagen. Und zwar so knapp vor der Ausfahrt, dass es nur Freunden schneller Entscheidungen gelingen könnte, die  8 mit einem beherzten Schlenker doch noch zu verlassen.

Wer nach Göppingen will und zu lange über das Schilderrätsel grübelt, kann in Kirchheim entweder wenden, um zur richtigen Ausfahrt zurückzukommen. Oder er macht ein kleines Ausflügle über Schlierbach und Albershausen, bis er bei Uhingen dann auf der Bundesstraße 10 nach Göppingen landet. Diese Alternativroute zu finden, könnte zur Herausforderung werden, wenn man sich in der Gegend nicht auskennt und nicht routiniert genug ist, während des Fahrens sein Navi neu zu programmieren. Über die Ausfahrt Wendlingen, die B 313 und die B 10 wäre es natürlich ein Klacks, in den Nachbarkreis zu kommen. Doch nicht nur die Besucher Göppingens, auch Autofahrer, deren Ziel Nürtingen, Neckartailfingen oder gar Tübingen ist, müssten unter Umständen den Schlenker über Kirchheim fahren. Das kostet Zeit und Kraftstoff.

Schilder bleiben noch bis Ende Januar stehen

Was aber hat es mit dem Schilderwirrwar auf sich? Könnte es sein, dass die Hinweise etwa ein Überbleibsel aus der Zeit sind, als das Autobahnkleeblatt umgebaut wurde, um Platz für die ICE-Trasse zu schaffen, die ab 2026 an die Neubaustrecke Wendlingen– Ulm anschließen soll? Tatsächlich ist das des Rätsels Lösung. Die Schilder waren in Gebrauch, als noch am Kleeblatt gearbeitet wurde. Nun sind die Rohbauarbeiten für die Eisenbahntrasse sowie der Straßenbau bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen, wie die Deutsche Bahn auf Nachfrage mitteilte. Von der Autobahn-GmbH gab es wiederum die Information, dass ein von der DB beauftragtes Unternehmen die provisorischen Schilderbrücken nun Ende Januar, Anfang Februar abbaut.

Die Arbeiten zum Umbau des Autobahnkleeblatts haben übrigens 2018 begonnen. Es wurden fünf Eisenbahnbrücken und zwei Straßenbrücken gebaut. Aktuell wird dort an der eisenbahntechnischen Ausstattung, also dem Bau der Festen Fahrbahn und der Oberleitungsanlagen gearbeitet, wie ein DB-Sprecher mitteilte. Weitere Informationen waren ihm nicht zu entlocken.