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Schlierbach: Beim täglichen Einkauf ist die Auswahl nicht wirklich groß

Einkaufen Schon lange wünscht sich Schlier­bach einen besser bestückten Supermarkt. Nun bietet sich die Chance am bisherigen Standort. Von Volkmar Schreier

Ein gescheiter Lebensmittelmarkt – das ist es, was immer wieder gesagt wird, fragt man in Schlierbach danach, was dem Ort guttun würde. Was die Schlierbacherinnen und Schlierbacher am Supermarkt in der Auchtertstraße stört? Der Laden sei zu klein, die Auswahl nicht wirklich groß, so die Grundstimmung. Die Gemeinde möchte diesen Zustand verbessern.

Als „wegweisendes Projekt“ bezeichnet Bürgermeister Sascha Krötz die nun erstmals öffentlich vorgestellten Planungen, an der Auchtertstraße nicht nur den bisherigen Discounter zu vergrößern. Auch ein Vollsortimenter und eine Bäckerei mit Café sollen auf dem Gelände errichtet werden. Damit so ein Projekt überhaupt Chancen auf eine Realisierung hat, wurden „quasi im Verborgenen“, wie der Bürgermeister sagt, dicke Bretter gebohrt und verschiedene Gutachten eingeholt, Untersuchungen durchgeführt, das Gespräch mit überörtlichen Behörden gesucht und nicht zuletzt der Marktbetreiber Netto und die dahinter stehende Edeka-Gruppe an einen Tisch gebracht.

Größter Knackpunkt für eine erfolgreiche Umsetzung ist der Regionalplan. Denn dieser schiebt eigentlich dem großflächigen Einzelhandel in einem Ort der Größe Schlierbachs einen Riegel vor. Die Schallgrenze liegt laut Regionalplan bei 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, die durch den Neubau mit eben jenen 800 Quadratmetern im Netto und weiteren 1250 Quadratmetern Verkaufsfläche im angedachten Edeka-Vollsortimenter weit durchbrochen werden würde.

Dennoch sendet die Region positive Signale nach Schlierbach, denn ein Gutachten der Gesellschaft für Absatz- und Marktforschung hat ergeben, dass Schlier­bach aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur und -größe nicht nur einen größeren Markt als bisher vorhanden benötigt: Auch weitere wichtige, für eine Ausnahmeregelung entscheidende Aspekte wie die Integration des Marktes in den Ort als Nahversorger oder die nur geringen negativen Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel liegen zugunsten Schlierbachs in der Waagschale. Zudem würde durch die Überplanung des bisherigen Standortes eben gerade kein neuer Markt auf der grünen Wiese errichtet, sondern bestehende Flächen umgenutzt.

Komplett in trockenen Tüchern ist das Projekt aber noch nicht, auch wenn der Gemeinderat mit dem Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans den Weg für das weitere Prozedere einstimmig frei gemacht hat. Nun können neben der Öffentlichkeit auch weitere Behörden und Träger öffentlicher Belange frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden werden. Bis alle Details abschließend und, wie die Schlier­bacher Bevölkerung hofft, positiv geklärt sind, „wird noch einige Zeit ins Land gehen“, wie Bürgermeister Krötz sagt. Frühestens im Jahr 2025 werden die Schlierbacherinnen und Schlierbacher in ihrem neuen Supermarkt einkaufen können.