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Schlierbach greift in den Sparstrumpf

Finanzen Die Corona-Pandemie würfelt die Haushaltsplanungen der Gemeinde ordentlich durcheinander.

Schlierbach. „Die finanzielle Situation ist nicht planbar“, sagt Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz. Denn wie sich die Gemeindefinanzen in der Corona-Pandemie entwickeln werden, steht in den Sternen. Überhaupt hat die Epidemie die Schlierbacher Haushaltsberatungen arg durcheinandergebracht. Zwar konnte die Verwaltung den Haushalt noch regulär einbringen, die darauffolgende Sitzung fiel dann aber bereits dem Lockdown zum Opfer. Die Folge: Die übliche Aussprache im Ratsrund fand nicht statt. Stattdessen haben die Gemeinderatsfraktionen ihre Änderungsanträge schriftlich vorgelegt.

Auch die Gemeindeverwaltung hat die Zeit genutzt und einen überarbeiteten Haushaltsplan gestrickt, der die neuesten Entwicklungen zu reflektieren versucht. Die größte Sorge bereitet derzeit das Thema Steuern. „Ob alle Steuern so wie geplant kommen, ist derzeit nicht absehbar“, erläutert Bürgermeister Krötz. Entsprechend wurde der Planansatz für die Gewerbesteuer von bisher 1,8 Millionen Euro auf 1,4 Millionen Euro nach unten korrigiert.

Rat ist pessimistisch

Die Gemeinde schiebt nun einige Projekte ins Folgejahr. So wird die Schule auf die Neugestaltung des naturwissenschaftlichen Fachraums warten müssen, die Sanierung eines Gruppenraums im Gebrüder-Weiler-Kindergarten wird ebenso verschoben wie die des Gymnastiksaals in der Dorfwiesenhalle. Weitere Projekte sind ebenfalls mit dem Merkzettel „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ versehen. Insgesamt spart die Gemeinde so Ausgaben in Höhe von rund 355 000 Euro, was den derzeit prognostizierten Ausfall bei der Gewerbesteuer beinahe auffängt.

Somit ändert sich an den Eckdaten des Haushalts im Vergleich zum Entwurf zunächst mal nichts: Im Ergebnishaushalt stehen den Einnahmen von nun rund 9,8 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von 10,4 Millionen Euro gegenüber. Der Ansatz für Erträge aus Grundstücksverkäufen bleibt mit 915 000 Euro gleich. Um das trotz der Einsparungen weiterhin umfangreiches Investitionsprogramm stemmen zu können - so wird die Sanierung des östlichen Teils der Dorfwiesenstraße rund 583 000 Euro kosten - greift die Gemeinde in den Sparstrumpf. Die Rücklagen belaufen sich dann zum Jahresende auf vermutlich 4,5 Millionen Euro.

Ob die Zahlen tatsächlich so aussehen werden wie bei der einstimmig erfolgten Haushaltsverabschiedung gedacht, wird sich erst dann erweisen, wenn ein Jahresabschluss vorliegt. Rat und Verwaltung machen sich aber keine allzu großen Hoffnungen. Kurt Moll von der CDU brachte es auf den Punkt: „Am Ende des Jahres wird uns einiges fehlen.“ Volkmar Schreier