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Schlierbach klingt international

Der Musikverein blickt auf über 90 Jahre Geschichte zurück

Bereits im vergangenen Jahr konnte der Schlierbacher Musikverein sein 90-jähriges Bestehen feiern. Nun gibt es am übernächsten Wochenende vom 17. bis zum 19. Juli – nach rund eineinhalbjähriger Planung – wieder die Schlierbacher Musiktage.

Die Jugendkapelle und das Blasorchester des Musikvereins Schlierbach vor dem Vereinsheim. Im Jahr 1930 kamen die Musiker ebenfal
Die Jugendkapelle und das Blasorchester des Musikvereins Schlierbach vor dem Vereinsheim. Im Jahr 1930 kamen die Musiker ebenfalls für die Fotografen zusammen. Es ist eines der wenigen, noch erhaltenen Dokumente aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Fotos: Musikverein Schlierbach

Schlierbach. Tatsächlich beginnt die Geschichte der Schlierbacher Bläserenthusiasten bereits im Jahr 1920. Damals fand sich mit Julius Leip­holz, Karl Weigele, Karl Cantner, Wilhelm Weigele, Hermann Scheuring, Gottlob Hohnecker, Emil Scheuring, Karl Heber, Albert Zapf und Richard Maurer die Keimzelle des späteren Musikvereins zusammen: Sie gründeten gemeinsam den Musikklub „Harmonie“.

Das Wirken der „Harmonie“-Musiker muss in den Folgejahren erfolgreich gewesen sein, denn schon vier Jahre später fanden sich neun weitere Musikbegeisterte und traten dem Musikklub bei. Der nächste Schritt war durch die praktische Verdopplung der Mannstärke schon vorgezeichnet: Noch im selben Jahr wurde der Musikverein Harmonie Schlierbach gegründet. Der Werkführer August Kälberer wurde zum Ersten Vorsitzenden gewählt.

Aus den Folgejahren ist wenig überliefert. Wirtschaftskrise und Weltkrieg müssen dem Verein aber sehr zugesetzt haben. Eines der wenigen Erinnerungsstücke aus dieser Zeit ist ein Bild der Kapelle vor einem Festzelt aus dem Jahr 1930. Vollends darnieder lag der Verein dann 1945, als beim Einmarsch der Amerikaner am 20. April das Rathaus niederbrannte und alle dort gelagerten Noten und Instrumente ein Raub der Flammen wurden.

Erst im Mai 1948 fanden sich genügend Musiker zusammen, um den Verein wieder aufleben zu lassen. 1949 wurde Arthur Jacob Dirigent des Musikvereins – er sollte die musikalische Entwicklung in den kommenden 30 Jahren prägen. In diese Jahre fielen auch wichtige Weichenstellungen für den Verein: Die Kontakte zu anderen Musikvereinen in der Schweiz und in Österreich wurden geknüpft und stetig intensiviert. Besuche und Gegenbesuche prägten und prägen das Vereinsleben bis heute.

Einen wichtigen Meilenstein in der Vereinsgeschichte stellte 1977 der Erwerb der damaligen Neuapostolischen Kirche dar. Durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder konnte nach kurzer Umbauzeit das Vereinsheim bezogen werden. Im Jahr darauf fanden die „1. Schlierbacher Musiktage“ statt. Und seit 1980 hat auch der Nachwuchs mit der Gründung der Jugendkapelle seinen eigenen Platz im Verein.

Auch in den Folgejahren war viel los im Verein. National und international wurden viele Reisen zu befreundeten Vereinen in die Schweiz und nach Österreich unternommen. 1999 nahm der Verein zum 75-jährigen Bestehen das erste Mal eine CD auf. Im Jahr 2003 beteiligte sich der Musikverein Harmonie Schlierbach erstmalig am Kölner „Rosenmontagszoch“: Gemeinsam mit der Kölner Karnevalsgesellschaft „Fidele Zunftbrüder“ machten sich die Schlierbacher auf den 6,5 Kilometer langen Fußweg durch Köln. Ein weiteres Highlight in der Vereinsgeschichte war 2010 das Treffen „Biker machen Blasmusik“, zu der viele Motorradfreunde den Weg zu dem dreitägigen Festival mit Rock- und Blasmusik nach Schlierbach fanden.

Auch sonst wird viel und gerne gefeiert – wie am übernächsten Wochenende bei den Schlierbacher Musiktagen vom 17. bis zum 19. Juli auf dem Festplatz beim Schützenhaus. Wieder werden auch die befreundeten Kapellen aus Schlierbach-Etzelwil in der Schweiz und Schlierbach in Oberösterreich dabei sein. Höhepunkt wird der Festumzug am Sonntag.

Schlierbach klingt international
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