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Schnell Energie sparen, langsamer fahren

Verkehrspolitik Der BUND Kirchheim fordert Renata Alt von der FDP auf, sich für ein Tempolimit stark zu machen.
Ein Tempolimit auf Autobahnen sind immer wieder in der Diskussion. Symbolbild

Kirchheim. In einem offenen Brief an die hiesige Bundestagsabgeordnete der FDP, Renata Alt, fordert die Arbeitsgruppe Lärm beim BUND Kirchheim, dass die FDP in Anbetracht der dringenden Notwendigkeit, Energie zu sparen, einem Tempolimit zustimmt.

Mit dem Angriff Putins auf die Ukraine sei eine Situation eingetreten, die vorher vermeintlich undenkbar war. Falls es zu einem Ausfall der russischen Energie-Importe käme, drohe eine Energiekrise. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck habe daher die Frühwarnstufe ausgerufen und ein Krisenteam eingesetzt. Quer durch alle Branchen, Industrien und Gewerke werde momentan überlegt, so der BUND, wie der Verbrauch reduziert werden könne. Denn man müsse umgehend alle Sparpotentiale nutzen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen des Landes grundsätzlich zu verringern, sagt die Arbeitsgruppe.

Neben der veränderten Weltlage zeige auch der Bericht des Weltklimarates, der vor kurzem vorgelegt wurde, dass Maßnahmen für die CO2-Reduktion stark beschleunigt werden müssten. Der Rat betone in seinem Bericht die Notwendigkeit grundlegender Reformen in den Sektoren Energie, Industrie, Infrastruktur, Transport und Landnutzung, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuschwächen.

Kleiner Eingriff, große Wirkung

Eine der wenigen möglichen Maßnahmen zur Energieeinsparung, die sofort wirksam wäre und sich mit minimalen Kosten umsetzen ließe, wäre nach Meinung des BUND Kirchheim ein Tempolimit auf Autobahnen. Eine Begrenzung auf 100 Kilometer pro Stunde auf Bundesautobahnen und 80 Kilometer auf Bundesstraßen wäre eine Sofortmaßnahme mit erheblichen Einspareffekten. Das Umweltbundesamt habe erst jüngst berechnet, dass damit 2,1 Milliarden Liter an fossilen Kraftstoff weniger verbraucht würden als bisher. Damit könnten 3,8 Prozent des im Verkehrssektor verbrauchten Treibstoffs eingespart werden. Würde man zusätzlich eine Regelgeschwindigkeit innerorts von 30 Kilometer pro Stunde einführen, könnten laut der Deutschen Umwelthilfe sogar insgesamt bis zu 3,7 Milliarden Liter Benzin und Diesel beziehungsweise 9,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart werden. Daneben bringe ein Limit ein Mehr an Verkehrssicherheit, weniger Verkehrstote, einen stetigeren Verkehrsfluss und weniger Verkehrslärm. Eine breite Mehrheit der Bevölkerung stehe, so die Einschätzung des BUND, einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Bundesautobahnen positiv gegenüber. Aber die FDP blockiere diesen im Verhältnis kleinen Einschnitt und riskiere damit, diese absolut nicht in die Zeit passende Haltung im Fall des Falles den Bürgern schon im nächsten Winter erklären zu müssen.

Mit Blick auf den Bericht des Weltklimarats und die veränderte Weltlage, bittet der BUND Kirchheim Frau Alt eindringlich in dem offenen Brief, ihre Haltung zu überdenken und ihren Einfluss in Ihrer Partei und beim Verkehrsminister entsprechend geltend zu machen. pm