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Schokohasen bringen Ostern näher

Produktion In der Dettinger Schokoladenfabrik Rübezahl sind die Mitarbeiter ihrer Zeit immer ein klein wenig voraus.Die ersten Osterhasen sind schon auf dem Weg nach Australien. Von Stephanie Danner

Bevor der Hase in den Verkauf kommt, erhält er noch ein hübsches Kleid aus Alufolie.
Bevor der Hase in den Verkauf kommt, erhält er noch ein hübsches Kleid aus Alufolie.

In so manchem Schrank fristen noch Schoko-Nikoläuse ihr Dasein. In Dettingen bei der Rübezahl Schokoladen GmbH ist das Weihnachtsgeschäft längst Vergangenheit. Dort läuft von Dezember bis März die Produktion der Osterhasen auf Hochtouren.

Es riecht nach Weihnachtsbäckerei, nach geschmolzener Schokolade. Wären da nicht die Silos aus Edelstahl rechts und links, würde man sich nicht in einer Fabrik wähnen. In einigen der großen Behälter ist Kakaomasse und Zucker gelagert. Sie werden gemischt. Die Masse ist noch körnig, doch eine überdimensionale Walze sorgt dafür, dass sie fein wird.

Über ein Förderband fährt das Gemisch dann in die Conche. Darunter verstehen die Schokoladenhersteller eine große Rührmaschine. Deren Arme haben nun zu tun: Acht bis zwölf Stunden lang schlagen sie die Masse unentwegt. Durch die Reibungswärme verbinden sich die Zutaten. Die flüssige Schokolade fließt in Tanks und bleibt dort, bis sie im Herstellungsprozess benötigt wird. Zwischen sechs und 26 Tonnen der Süßigkeit in verschiedener Rezeptur fassen die Behälter - ein Paradies für Naschkatzen.

Besucher werden nur selten durch die Produktion geführt. Wer Einlass erhält, ist strengen Hygiene-Vorschriften unterworfen: Einwegmantel, Kopfhaube und für manchen Mann Barthaube sind ein Muss, ebenso die Desinfizierung der Hände. „Jetzt sind wir im Herzen der Produktion“, sagt Marketingleiter Dieter Schäfer. Mehrere Produktionsstraßen sind in Betrieb. Von einem Band kullern unzählige kleine Ostereier: grün, blau, pink und golden verpackt. An einer anderen Anlage werden Osterhasen hergestellt. Aus dicken Rohren fließt die Schokomasse und wird noch einmal kräftig durchgerührt. Auf Fließbändern fahren Hasenformen heran, in die die Schokolade gegossen wird.

„Weil es Hohlkörperfiguren werden sollen, wird nur jede zweite Form befüllt“, erklärt Schäfer und verweist darauf, dass Vorder- und Rückseite unterschiedlich aussehen. Die Hälften werden aufeinandergeklappt und verschwinden in einer Rotationsanlage. Bis zu 25 Minuten wird die Form bewegt und gekühlt. So legt sich die Schokolade gleichmäßig an den Rand der Form und erkaltet. Fertig ist der Hase. Dass er ordentlich gekleidet ist, dafür sorgen die Arbeiterinnen am Fließband. Mit raschen Handgriffen setzen sie die Schokohasen auf eine Maschine, die sie mit Alufolie umhüllt. Gleichzeitig übernehmen sie einen Teil der Qualitätskontrolle: Hat der Hase ein Loch, wird er aussortiert. „Der Bruch kommt in den Fabrikverkauf“, erklärt Schäfer. Einschmelzen wäre zu aufwendig.

Viele Millionen Osterhasen und genauso viele Weihnachtsmänner verlassen die Produktion pro Jahr. Der kleinste Hase wiegt 12,5 Gramm, der größte 3,5 Kilogramm. 300 Frauen und Männer arbeiten im Dreischichtbetrieb. Neben den Hohlkörperfiguren, die an Fachhandel, Drogerien und Discounter geliefert werden, stellen sie Puffreis-Schokolade der Marke Sun Rice und Artikel der Marke Gubor her.

Die ersten Osterhasen, die vom Band hüpfen, treten eine sehr weite Reise an: nach Australien. Dort sei das Ostergeschäft wegen des kälteren Wetters ausgesprochen stark, erklärt Schäfer. Australische Osterhasen tragen auch mal Sonnenbrille und E-Gitarre. Ansonsten ist die Gestaltung weltweit eher klassisch. Rübezahl exportiert 40 Prozent seiner Produkte. Von Trends lassen sich Schokofreunde weltweit kaum beeinflussen. Sie essen am liebsten Vollmilch.

Da kommt Freude auf bei allen Naschkatzen: Schokohäschen am laufenden Band.Fotos: oh
Da kommt Freude auf bei allen Naschkatzen: Schokohäschen am laufenden Band.Fotos: oh