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Schüler gestalten Geschenkpapier

Aktionskreis „Starkes Kirchheim“ bietet Einpackservice unter den Rathausarkaden

Geschenke mit dem „gewissen Etwas“: oftmals kommt’s ja neben dem Inhalt auch auf die Verpackung an. Unter den Arkaden des Rathauses bietet der Aktionskreis „Starkes Kirchheim“ am Samstag, 12. Dezember, ab 10 Uhr noch einmal ein besonderes Sortiment an Geschenkpapier an.

Am Verkaufs- und Info-Stand des Aktionskreises „Starkes Kirchheim“ unter den Rathaus-Arkaden gibt es ungewöhnliches Geschenkpapi
Am Verkaufs- und Info-Stand des Aktionskreises „Starkes Kirchheim“ unter den Rathaus-Arkaden gibt es ungewöhnliches Geschenkpapier.Foto: Andrea Barner

Kirchheim. Die kreativen Muster stammen von Kirchheimer Kindern. Wer will, kann seine Geschenke auch gleich mitbringen und liebevoll einpacken lassen. Individueller geht es kaum. Und jeder Cent geht an die Aktion „Starkes Kirchheim“ und damit an benachteiligte Kinder.

Die Idee entstand vor zwei Jahren. Geschenkpapier in der Adventszeit, das kommt bei den Menschen gut an, und der Erlös stockt das Hilfekonto für die Kirchheimer Kinder auf. „Als Erstes erklärte sich eine Lehrerin der Raunerschule bereit, das mit einigen Grundschulkindern anzupacken“, erzählt Sprecherin Christine Marin. Und die Kinder haben Finger, Pinsel und Stempel in die Farbtöpfe getaucht, einfach mal drauflosgewerkelt und das mit viel Fantasie. Entstanden sind Geschenkpapiere mit Pfiff: zum Beispiel weiße Fingerprints auf blauem Grund, eine Schneemännerparade, die ähnlich wie bei einem Wimmelbild lauter neue Details offenbart, wenn man sie nur oft genug betrachtet. Natürlich geht es auch um Nikoläuse, Tannenbäume und Sterne, eine farbenfrohe Vielfalt von weihnachtlichen Motiven.

Neu in diesem Jahr sind praktische Notizhefte mit schön gestaltetem Einband. Die Motive stammen unter anderem von Schulkindern im Freihof, und da sind einige bemerkenswerte Kreationen dabei, die man sich gerne in die Tasche steckt.

2009 hatte eine Untersuchung der Stadt ergeben, dass 13 Prozent aller Kirchheimer Kinder unterhalb der Armutsgrenze leben. „Das hat uns aufgeschreckt“ schildert Christine Marin. „Deshalb haben wir den Aktionskreis „Starkes Kirchheim“ gegründet, in dem ausschließlich Ehrenamtliche mitarbeiten. Auch Unternehmen und Vereine bringen sich ein.“ Die Weihnachtskampagne mit dem Geschenkpapierverkauf ist nur eine von vielen Aktionen. „Wir sind auch eng verzahnt mit der Stadtverwaltung, die das Konto verwaltet und uns unterstützt.“ So gehen Gelder und Sachleistungen ausschließlich an Kinder aus Familien, denen das Rathaus einen „Stadtpass“ ausgestellt hat. Die Kinder bekommen aus dem Budget des Aktionskreises Hefte, Mäppchen oder Stifte für die Schule. Jedes Kind kriegt einen ordentlichen Schulranzen oder auch mal eine kleine Finanzspritze für Klassenfahrten. „Wir haben dafür gesorgt, dass alle Schulkinder ein ordentliches Frühstück bekommen können“, zählt Christine Marin auf, „wir kümmern uns auch um die Ganztagsbetreuung und unterstützen Musik- und Nachhilfeunterricht, wenn Familien sich das sonst nicht leisten können.“ All das kostet Geld, das der Aktionskreis mit großem Engagement, mithilfe von Sponsoren und Patenschaften sammelt.

Schüler gestalten Geschenkpapier
Schüler gestalten Geschenkpapier

„Mäppchen und Stifte fehlen“ Nachgefragt

„Starkes Kirchheim“ kümmert sich um benachteiligte Kinder. Wie werden Sie aufmerksam auf Kinder, die Unterstützung brauchen?

CHRISTINE MARIN: Es fällt auf, wenn Kinder bei gewissen Unternehmungen der Schule nicht dabei sind, wenn sie an manchen Maßnahmen nicht teilnehmen, oder dass ein Kind sich die Fotomappe nicht kaufen kann. Wenn es nicht mit zum Mittagessen geht. Da sind vor allem die Lehrer und Betreuer in der Kernzeit hellhörig. Und die sprechen dann die Kinder an. Das ist natürlich ein sensibles Thema, weil das ja keiner gern offen zugibt, aber dann geben sie den Kindern mal eine Broschüre mit und helfen denen auch, das auszufüllen. Ich gehe davon aus, dass es auch eine Dunkelziffer gibt von denen, die sich nicht helfen lassen wollen, die keinen Stadtpass besitzen, aber den nötig hätten. An die kommt man dann aber auch nicht ran.

Marin ist Sprecherin des Aktionskreises „Starkes Kirchheim“.

Wie geht die Stadt mit der Integration von Flüchtlingskinder ins gesellschaftliche Leben um?

HERBERT MÜLLER: Die Flüchtlingskinder bekommen genauso einen Stadtpass und die gleichen Leistungen wie die anderen Kinder. Wir haben Vorbereitungsklassen in der Alleenschule, im Freihof und in der Raunerschule. Da bekommt die Lehrerin einen kleinen Etat, mit dem sie zum Beispiel Hefte einkaufen kann oder Stifte und Mäppchen. Das ist das, was am Anfang einfach fehlt. Aber es gibt im Augenblick eigentlich gar nicht so viele Flüchtlingskinder, das sind überwiegend Erwachsene, die hier sind.

Müller wirkt im Haus der Sozialen Dienste als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Aktionskreis.