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Schüler reisen in die Welt von MINT

Berufsorientierung Nachwuchswerbung mit dem baden-württembergischen Bildungsnetzwerk „Coaching4future“ bei den Neuntklässlern der Kirchheimer Teck-Realschule. Von Cornelia Wahl

Technik zum Anfassen gab‘s in der Teck-Realschule jüngst für Neuntklässler.Fotos: Cornelia Wahl
Technik zum Anfassen gab‘s in der Teck-Realschule jüngst für Neuntklässler.Fotos: Cornelia Wahl

Kirchheim. Kleine Stadtautos, die wie an einer Perlenschnur gezogen durch die Gegend fahren, miteinander kommunizieren, sich gegenseitig Strom geben und mit verdrehten Rädern das Einparken in engen Lücken zum Kinderspiel werden lassen. Autos, die sich in Roboter verwandeln. Hightech-Flitzer, die ihre Aerodynamik verändern. Prothesen, die mit Mikrochips der menschlichen Bewegung möglichst nahe kommen. Hoverboards, die über den Asphalt schweben. – Das alles sind Visionen, in denen jede Menge Naturwissenschaften und Technik stecken.

Wie viel davon, das erläuterten die Wissenschaftlerinnen Cathrin Brinkmann und Carolin Birk vom Bildungsnetzwerk „Coaching4future“, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung, am Beispiel des schwebenden Hover­boards aus dem Science-Fiction-Film „Zurück in die Zukunft“ aus den 1980er-Jahren. Was im Film noch Fiktion war, haben Wissenschaftler vor einigen Monaten im spanischen Barcelona Wirklichkeit werden lassen. Im eigens dafür angelegten Hoverpark verlegten sie ein paar Hundert Meter Magnetschienen. Unter das Hoverboard packten sie zwei Kühlelemente, mit denen ein supraleitendes Material mit flüssigem Stickstoff auf minus 197 Grad Celsius heruntergekühlt wird. So erreichen die Forscher den Effekt des Schwebens. Die Entwicklungszeit vom Beginn dauerte mehr als ein Jahr. Überhaupt sind bei der Entstehung von Filmen technische Berufe gefragt: Kameramänner, Lichttechniker, Tontechniker, Mediengestalter, technische Modellbauer und Informatikfachleute.

Mit multimedial und jugendgerecht aufbereiteten Präsentationen und einem ganzen Sammelsurium an technischen Innovationen im Gepäck wollen die beiden Wissenschaftlerinnen die Neuntklässler der Teck-Realschule in Kirchheim für die sogenannten MINT-Berufe gewinnen. MINT ist der Überbegriff für die Unterrichtsfächer oder Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Fächer also, in dem qualifizierter Nachwuchs gebraucht wird.

Die jungen Menschen dürfen für die 90-minütige Veranstaltung aus sechs Themenbereichen ihre Favoriten und damit den Themenschwerpunkt setzen. So erfahren die Zuhörer, dass es zum Job eines Werkstoffprüfers gehört, etwas kaputt zu machen. Dass an der Herstellung von Prothesen Orthopädietechniker, Mechatroniker und Chirurgiemechaniker beteiligt sind.

Cathrin Brinkmann und Carolin Birk informieren nicht nur in bewegten Bildern. Die Schüler dürfen auch viele Exponate anfassen, angucken oder ausprobieren. Und sie machen regen Gebrauch davon.

Im Gepäck haben die Wissenschaftlerinnen Tipps, damit es mit dem Wunschberuf auch klappt. So sollen die Jugendlichen ihre Stärken erkennen, ihre Interessen verfolgen und Erfahrungen sammeln. Das Bildungsnetzwerk Coaching4future bietet dazu als Unterstützung auf seiner Internetseite einen Karrierenavigator. Dort können die Jugendlichen den für sie passenden Beruf herausfinden. Mit dem eigenen Profil erhalten sie von Hochschulen, Berufskollegs und Unternehmen in Baden-Württemberg Praxis- und Orientierungsangebote angezeigt. Sie werden über Tage der offenen Tür oder Praktika informiert.

Technik zum Anfassen gab‘s in der Teck-Realschule jüngst für Neuntklässler.Fotos: Cornelia Wahl
Technik zum Anfassen gab‘s in der Teck-Realschule jüngst für Neuntklässler.Fotos: Cornelia Wahl