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Schutz durch Transparenz

Sicherheit Plexiglasplatten stehen jetzt an fast jeder Kasse. Hergestellt werden sie unter anderem vom Unternehmen Schaufler aus Dettingen. Von Lena Bautze

Die Mitarbeiter der Rauner-Apotheke in Kirchheim setzen auf den Schutz der Plexiglasplatten von Schaufler. Über eine Durchreiche
Die Mitarbeiter der Rauner-Apotheke in Kirchheim setzen auf den Schutz der Plexiglasplatten von Schaufler. Über eine Durchreiche geben sie die Arznei an die Kunden. Fotos: Carsten Riedl
Geschäftsführer Uwe Schaufler ist froh, noch genügend Plexiglas-Rohlinge am Lager zu haben. Foto: Carsten Riedl
Geschäftsführer Uwe Schaufler ist froh, noch genügend Plexiglas-Rohlinge am Lager zu haben. Foto: Carsten Riedl

In der momentanen Situation sind sie nicht mehr wegzudenken - „Spuckschutzplatten“, zwei bis zwölf Millimeter starke Plexiglasscheiben, die die Mitarbeiter an Kassen, Schaltern und Tresen vor Viren schützen sollen. Egal ob hängend, in ­U-Form oder mit einer herausgefrästen Durchreiche - für jeden Bereich gibt es eine passende Schutzverkleidung.

Hergestellt werden sie in der Region von dem Unternehmen Schaufler aus Dettingen, das gerade viele Aufträge hat: „Vor drei Wochen ging es los“, sagt Geschäftsführer Uwe Schaufler. „Ein Schreiner wollte für eine große Spedition Schutzplatten haben.“ Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer. „Es kamen Anfragen von Apotheken, Bäckereien, Ärzten und Krankenhäusern“, schildert er die Lage. Supermärkte folgten. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen ist Kurzarbeit bei ihnen zurzeit kein Thema: „Wir können uns momentan nicht beklagen, was Aufträge anbelangt“, sagt Uwe Schaufler. „Wir arbeiten auch samstags und machen Überstunden.“ Das alles würde nicht gehen ohne ein verlässliches Team. „Wir ziehen alle an einem Strang.“ Dabei steht der Schutz der Mitarbeiter an erster Stelle: „Ich lasse eigentlich keinen Fremden mehr in mein Büro, vieles geht übers Telefon.“ Auch die Kunden müssen anhand von Vorlagen selbst wählen, was zu ihnen passt. „Es macht ihnen nichts aus, selbst zu messen, wie groß eine Platte sein soll. Wir können derzeit nicht vor Ort schauen und beraten.“

Von der Auftragsanfrage bis zur Auslieferung muss es schnell gehen. „Wir brauchen im Schnitt zwei bis drei Tage, um Kundenwünsche zu erfüllen. In der aktuellen Situation dürfen wir nicht lange brauchen“, sagt Uwe Schaufler. Dabei ist der Unternehmer froh, sich mit genügend Plexi­glassrohlingen eingedeckt zu haben: „Bei unserem Hauptzulieferer Röm aus Darmstatt gibt es gerade Engpässe.“

Der Überschuss, den die Firma durch die coronabedingten Aufträge gerade macht, gleicht jedoch nur den üblichen Absatz aus. „Normal produzieren wir Schutzscheiben für den Maschinenbau oder bestücken Messen damit.“ Da Messen jedoch bis auf Weiteres abgesagt sind und auch die Anfragen von anderen Unternehmen zurückgegangen sind, bricht die größte Einnahmequelle des Unternehmens fast vollständig weg.

Trotz der anfangs großen Nachfrage nach Spuckschutzplatten nimmt der Bedarf jetzt wieder ab. „Unser Höhepunkt war bereits. Es kann gut sein, dass sich bald alle mit Schutzplatten eingedeckt haben. Aber wer weiß, was passiert, wenn Einzelhändler wieder aufmachen dürfen?“, fragt sich der Dettinger.

Klar ist, dass aktuell coronabedingte Aufträge Vorrang haben. Der Unternehmer ist froh, helfen zu können. „Andere Kunden verstehen, dass wir manche Anfragen nach hinten verschieben müssen“, sagt Uwe Schaufler. Wie es weitergeht, weiß er nicht. „Niemand kann vorhersehen, was in ein paar Wochen passiert.“