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Schutzgebiete sichern die Versorgung

Interview Claus-Peter Hutter, Präsident der Um­weltstiftung „Nature­Life-International“, plädiert für Wassernotfallpläne.

Wasen 2010 - Burda - DEKRA Ladies Day101006_wl_wasen_####Foto: Copyright Wolfgang List - 06.10.2010Mobil 0172-7107756Veröffentli
Wasen 2010 - Burda - DEKRA Ladies Day101006_wl_wasen_####Foto: Copyright Wolfgang List - 06.10.2010Mobil 0172-7107756Veröffentlichung mit Bildunterschrift "Foto Wolfgang List" und Zusendung eines Belegexemplares gilt als vereinbart

Herr Hutter, die Hitze- und Dürreperiode im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass kaum jemand auf die Folgewirkungen des Klimawandels vorbereitet ist. Wie sicher ist die Wasserversorgung?

Claus-Peter Hutter: Mehr Starkregen, mehr Stürme, mehr Hitzerekorde. Mal gibt es zu viel Wasser, mal zu wenig. Landratsämter und Kommunen müssen Handlungskonzepte entwickeln, um die Folgewirkungen des Klimawandels bewältigen zu können. Selbst wenn die scheinbare Sicherheit der Wasserversorgung gegeben ist, brauchen Kommunen einen Wasserkrisenplan. Alle noch vorhandenen Wasserschutzgebiete und Aufbereitungsanlagen müssen für Notzeiten geschützt, aufrechterhalten und konsequent überwacht werden. Sie dürfen nicht der Neubauplanungen geopfert werden. Nur so ist die zuverlässige Trink- und Brauchwasserversorgung in Krisen sichergestellt.

Sprich: Weder Kommunen noch Privatleute können es sich leisten, Regenwasser ungenutzt im Kanal verschwinden zu lassen - falls der die Mengen überhaupt fasst.

Hutter: Regenwasserspeicherung und -nutzung wird immer wichtiger. Auch wegen dem Hochwasserschutz, der in dicht besiedelten Gebieten ein zentrales Thema ist. Wer ein Haus oder einen Garten hat, sollte eine Zisterne zum Sammeln von Niederschlägen anlegen. Beim Bau und der Sanierung von Wohn- und Gewerbeimmobilien sollte das sogar Auflage sein. Der Trend von extremen Hochwassern und Trockenzeiten setzt sich fort. Die Kanalisation vieler Dörfer und Städte ist für die enormen Wassermengen zu klein. Das hat Auswirkungen auf Landwirtschaft, Energieproduktion, Hochwasserschutz und Trinkwassersicherheit. Städte und Gemeinden müssen dringend kommunale Trinkwasserzisternen bauen.

Was heißt das für die Nitratwerte in der Landwirtschaft?

Hutter: Wo die Nitratwerte zu hoch sind, muss die intensive Landwirtschaft gestoppt werden. Außerdem müssen Gewässerrandstreifen beachtet werden. Darüber hinaus sollte man Bäche und Flüsse vor allem in den Oberläufen renaturieren. So verbleibt das Wasser wieder stärker in der Landschaft und kann vor allem bei starkem Regen über die Ufer treten und Grundwasservorräte auffüllen. An all diesen Punkten arbeiten die Gewässerschutzbehörden im Land aus meiner Sicht vorbildlich.

Text und Foto: D. Haußmann