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Schwester des Schützen im Visier

Neuer Prozess um versuchten Auftragsmord

Aus verschmähter Liebe heuert ein Mann für 1 000 Euro einen anderen Mann an, um seinen Widersacher loszuwerden. Die beiden werden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Opfer überlebt. Nun steht die Schwester des Schützen vor Gericht.

Ulm/Schlierbach. Die Tat in Schlierbach war minutiös geplant, das Opfer ist regelrecht ausgespäht worden. An einem Maisfeld beim Spaziergang mit dem Hund wurde auf einen 45-Jährigen Mitte 2013 mehrmals geschossen. Der Täter bekam dafür 1 000 Euro vom Rivalen des Opfers. In einem Prozess im Jahr 2014 wurden mehrere Männer verurteilt. Von Montag an steht die Schwester des Schützen vor dem Landgericht Ulm. Der damals 20 Jahre alten Angeklagten legt die Staatsanwaltschaft Beihilfe zu versuchtem Mord zur Last.

Wegen dieser Tat hatte das Landgericht Ulm den eifersüchtigen Auftraggeber und den Schützen im Juli 2014 zu Freiheitsstrafen von 13 Jahren und 10 Jahren verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten wegen Beihilfe eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten sowie von vier Jahren. Die heute 23-Jährige war bereits im damaligen Verfahren Mitangeklagte. Das Verfahren wurde aber abgetrennt und beginnt erst jetzt, wie das Gericht gestern mitteilte.

Der Bruder der jetzt Angeklagten feuerte an dem Maisfeld vier Schüsse laut Spurensicherung aus dem fahrenden Auto ab. Einer traf das Opfer im Bauch, ein zweiter am Oberschenkel. Mit letzter Kraft robbte der damals 45-Jährige in das Maisfeld. Zweimal schoss der verurteilte Schütze dann noch aus nächster Nähe auf den reglosen Mann. Das Opfer konnte mit letzter Kraft einen Notruf absetzen und wurde gerettet. Für die Richter war dies ein versuchter Mord aus Habgier, Heimtücke und aus niederen Beweggründen.

Bei der Tat ging es um eine unglückliche Beziehung des Hauptangeklagten zu einer jungen Frau. Wenige Monate waren die beiden zusammen, dann gab sie ihm den Laufpass. Der Mann gab laut Urteil ihrem früheren Lebenspartner und späteren Opfer dafür die Schuld und schwor Rache. Die Tat sollten aber andere ausführen. dpa/ lsw