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Sicher durch Eis und Schnee

ADAC gibt Tipps, damit Autofahrer auch im Winter in der Spur bleiben

Jeder weiß es, doch nicht jeder hält sich daran: Schnee, Matsch und Eis verlangen eine besonders umsichtige und vorausschauende Fahrweise. Wer im Winter auf vier Rädern wohlbehalten ans Ziel kommen will, sollte nicht nur Winterreifen aufziehen, sondern auch auf seine Fahrtechnik achten.

Auf regennasser Fahrbahn lernen Autofahrer beim Fahrsicherheitstraining, wie sie ihren Wagen auch bei Schnee, Matsch und Eis in
Auf regennasser Fahrbahn lernen Autofahrer beim Fahrsicherheitstraining, wie sie ihren Wagen auch bei Schnee, Matsch und Eis in der Spur erfolgreich in der Spur halten können. Foto: Daniela Haußmann

Kirchheim. Wer sein Auto im Freien parkt, sollte nach dem nächtlichen Schneefall nicht nur die Scheiben von der weißen Pracht befreien, sondern auch Dach, Motorhaube, Front- und Heckbeleuchtung. Nur so ist laut Reimund Elbe gewährleistet, dass die eigene Sicht und die des nachfolgenden Verkehrs nicht durch Schnee beeinträchtigt wird, den der Fahrtwind aufwirbelt. „Gleichzeitig wird verhindert, dass sich bei einem Bremsmanöver eine Dachlawine löst, die die Sicht nach vorn versperrt“, so der Sprecher des ADAC Württemberg.

Ein Guckloch stellt nicht nur ein erhebliches Sicherheitsproblem dar, der Fahrer riskiert auch ein Bußgeld und beim Unfall Probleme mit der Versicherung. „Um Stress und Hektik am frühen Morgen zu vermeiden, lassen sich Scheiben abdecken“, sagt Reimund Elbe. „Ideal ist für Laternenparker eine Abdeckhaube, die mit einer Klimamembran ausgestattet ist, damit sich keine Feuchtigkeit sammelt, die über Nacht am Fahrzeug gefriert.“

Rainer Beck und Reinhard Zbick, die auf dem Lindorfer Verkehrsübungsplatz immer wieder Fahrsicherheitstrainings moderieren, raten, auch im Winter die Klimaanlage zu nutzen. „Sie hilft feuchte Luft im Innenraum zu trocknen und wirkt so beschlagenen Scheiben entgegen“, weiß Beck. „Eine Standheizung ist hier ebenfalls von Vorteil.“ Grundsätzlich sollten auch Schneereste an Schuhen und Kleidung vor dem Einsteigen entfernt werden. Denn sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Fahrzeuginneren. „Außerdem kann der Fahrer mit Schnee- oder Eisresten an den Schuhen leicht von den Pedalen rutschen“, so der Experte. „Gegen das Beschlagen von innen hilft vor allem eine saubere Scheibe, denn Schmutz bindet Feuchtigkeit.“

Bei glatter Fahrbahn empfiehlt Reinhard Zbick im zweiten Gang anzufahren. „Das verringert das Drehmoment, und die Reifen drehen nicht durch“, erklärte der ADAC-Fahrsicherheitstrainer. „Bei einem Pkw mit Automatikgetriebe wird entweder automatisch oder über eine Wahltaste das Winterprogramm aktiviert, um auf winterlichen Straßen voranzukommen.“ Bei Schnee, Matsch und Eis sollte laut Zbick mit möglichst großem Gang und niedrigen Motorendrehzahlen gefahren werden. „Die Kupplung behutsam kommen lassen, bei hoher Drehzahl keinesfalls zurückschalten und bei Automatikfahrzeugen unter gar keinen Umständen ‚Kick down‘ drücken“, so Reinhard Zbick.

Darüber hinaus sollte das Gaspedal behutsam betätigt werden. „Denn wenn plötzlich Gas gegeben oder weggenommen wird, kann der Wagen ausbrechen und rutschen“, warnt Rainer Beck. „Ruckartige Lenkbewegungen gilt es zu vermeiden.“ Wer das Lenkrad feinfühlig betätige, könne Veränderungen im Lenkwiderstand wahrnehmen und das Auto so in der Spur halten. „Kommt der Wagen trotzdem ins Schleudern, muss ausgekuppelt und rasch mit Feingefühl gegengelenkt werden.“ Reagiert das Fahrzeug nicht, rät Reinhard Zbick zur Vollbremsung.

Wer auf vereister Fahrbahn die Geschwindigkeit verringern oder anhalten will, sollte laut Beck nur mit geringem Druck aufs Bremspedal treten, damit die Räder nicht blockieren und das Lenkrad in Kurven sanft bewegen und auf gerader Strecke gerade halten. Ansonsten besteht das Risiko, ins Schleudern zu geraten, wie Reinhard Zbick berichtet. Bei Fahrzeugen ohne ABS rät der Fachmann Autofahrern in Intervallen wohl dosiert zu bremsen.

„Wer einen sportlichen Wagen fährt, der tief auf der Straße liegt, sollte sich schon lange vor dem Skiurlaub informieren, ob es für das Fahrzeug Schneeketten gibt“, sagt Zbick. „In manchen Fällen müssen beim Händler spezielle Ketten mit entsprechender Wartezeit erst bestellt werden. Darüber hinaus sei der Besuch eines Fahrsicherheitstrainings in jedem Fall sinnvoll, denn es bereite Fahrer auf den Winter vor.

Fahrtipps

In Herbst und Winter müssen Autofahrer immer mit Nebel rechnen. Die Nebelschlussleuchte sollte aber erst bei einer Sichtweite von unter 50 Metern eingeschaltet werden. Die Geschwindigkeit muss an die Sicht angepasst werden, Überholmanöver verbieten sich. Bei einer Sichtweite unter 50  Metern, die sich am Abstand der Pfosten am Straßenrand ermitteln lassen, gilt maximal Tempo 50. Beginnen die Augen durch das Starren in den Nebel zu brennen, sollte eine Pause eingelegt werden.