Weilheim · Lenningen · Umland

Sinkende Schülerzahlen machen zu schaffen

Musikschule Die Gemeinde greift der finanziell angeschlagenen Einrichtung unter die Arme.

Notzingen. Das Schicksal der Musikschule Weilheim haben alle vor Augen, als der Notzinger Gemeinderat über die Bezuschussung ihrer Musikschule entscheiden muss. Zur Erinnerung: Im Juli 2017 endete in Weilheim der Unterricht, der Vorstand musste Insolvenz anmelden. Ein Hauptgrund der finanziellen Schieflage waren die stark zurückgegangenen Schülerzahlen und die gleichzeitig hohen Personalausgaben.

Auch in Notzingen sind die Schülerzahlen konstant rückläufig, wie Vorstandsmitglied Petra Hiller jetzt dem Gemeinderatsgremium schilderte: „2010 hatten wir noch 130 Schüler, aktuell stehen wir bei 63. Entsprechend sinken die Einnahmen, die Ausgaben, etwa für die Lehrergehälter, bleiben.“ 2017 wurde mittels einer Gebührenerhöhung gegengesteuert, „dazu wurde die Stundenzahl unserer Sekretärin reduziert“. Sinkt die Schülerzahl weiter bis unter 50, steht es schlecht um die Notzinger Musikschule.

Bislang erhält diese jährlich einen Vereinszuschuss in Höhe von 1 533 Euro von der Gemeinde. Die Verwaltung schlug nun vor, künftig den jeweiligen Abmangelbetrag zu übernehmen. Geplante Investitionen über 1 000 Euro müssten vorab mit der Verwaltung abgestimmt werden. In den letzten drei Jahren schwankte der Abmangel sehr: Lag er 2015 noch bei 1 800 Euro, schnellte er 2016 auf satte 10 000 Euro nach oben, im vergangenen Jahr waren es noch 200 Euro. „2016 kam der sehr hohe Verlust vor allem durch die sinkenden Schülerzahlen und die höheren Personalkosten, da haben bei uns die Alarmglocken geschrillt“, betont Petra Hiller. So werde die Werbetrommel für den Musikunterricht gerührt, man plane neue Sparten wie eine Trommelgruppe, im Frühjahr sei ein Tag der offenen Tür geplant. Egal ob die Übernahme des jährlichen Abmangels oder ein Zuschuss pro Schüler - „beide Varianten würden uns unterstützen“, appellierte Petra Hiller. Konsens bestand im Gemeinderat darüber, dass die Musikschule als wichtige kulturelle Einrichtung unterstützt werden muss.

Unterschiedliche Ansätze

Über das Wie wurde diskutiert.

So plädierte Ulrich Blattner (SPD) dafür, das aktuelle Defizit auszugleichen, künftig eine Schülerbezuschussung einzuführen, sodass die Musikschule ein Budget habe. Alfred Bidlingmaier (CDU) schlug vor, den Abmangel erstmal für drei Jahre zu bezahlen und dann neu zu überlegen. Zusätzlich bat er darum, jeweils zum Jahresanfang eine Kalkulation zu den Einnahmen und Ausgaben vorgelegt zu bekommen, sodass sich der zu erwartende Abmangel des Jahres einschätzen lasse. Dem schloss sich sein Parteikollege Rudolf Kiltz an: „Zum Jahresbeginn sollte runtergerechnet werden, was benötigt wird. Ich möchte schon gern wissen, für was mehr Geld gebraucht wird, denn es gibt ja bereits einen Jahreszuschuss.“ Diesen beiden Vorschlägen stimmte das Gremium letztlich mehrheitlich als Ergänzung und Modifizierung des Verwaltungsvorschlags zu.

Ulrich Blattner und Hans-Joachim Heberling (SPD) stimmten gegen diese Variante. Sie hätten es bevorzugt, der Musikschule einen jährlichen Zuschuss von 4 000 Euro zu gewähren. Etwas Luft verschafft in diesem Jahr auch der Erlös des Weihnachtsmarkt, der laut Bürgermeister Sven Haumacher zu 50 Prozent der Musikschule zukommen soll: „Das sind dann wohl etwa 3 500 bis 4 000 Euro.“ In diesem Jahr wird gerade wegen des Weihnachtsmarkterlöses noch nicht mit einem weiteren Abmangel gerechnet - falls doch, übernimmt die Gemeinde. Ansonsten gilt die festgelegte Drei-Jahres-Regelung. Katja Eisenhardt