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So werden Schauspieler ins rechte Licht gesetzt

Lichtregie am Theater hat Andreas Zimmermann immer fasziniert. An der Esslinger Landesbühne setzt er als Beleuchter die Konzepte der Lichtregie um. Von Elisabeth Maier

Die Faszination an der Technik ist Andreas Zimmermann anzumerken. Für den 61-jährigen Beleuchter ist es jedes Mal ein Erlebnis, eine Theaterproduktion mit Licht zu strukturieren. Vieles werde heute digital gesteuert. Weil es den Beleuchter aber herausfordert, Lichteffekte selbst zu setzen und die Farbfolgen zu kombinieren, hat er die Staatstheater Stuttgart verlassen und arbeitet jetzt an der Württembergischen Landesbühne (WLB) in Esslingen. Da habe man zwar nicht die technischen Möglichkeiten wie an großen Häusern. „Gerade das macht den Reiz aus. Da lässt sich auch vieles noch besser gestalten.“

 

In den Hallen für die Gastspiele sind die Bedienungen ganz unterschiedlich.
Andreas Zimmermann
Beleuchter

 

Man habe an einem kleineren Haus viel mehr Freiräume, findet der erfahrene Beleuchter, der sein Handwerk komplett in der Berufspraxis gelernt hat. Deshalb folgte er seinen langjährigen Weggefährten Markus Grube und Friedrich Schirmer an die WLB. Spannend findet es Zimmermann vor allem, sich immer wieder auf unterschiedliche Spielorte einzulassen. Mit ihrem Lastwagen bringen die WLB-Mitarbeiter die Ausrüstung in alte Sporthallen wie auch in moderne Veranstaltungssäle. „Die Bedingungen in den Hallen sind ganz unterschiedlich“, meint der Tüftler. Für jeden Raum die passende Lösung zu finden, das findet er interessant. Dem wortgewandten Techniker fällt es nicht schwer, mit den Veranstaltern vor Ort ins Gespräch zu kommen und nach neuen, auch mal ungewöhnlichen Lösungen zu suchen.

Das Handwerk als Autodidakt gelernt

Nach einem sehr guten Abitur hat sich Zimmermann entschieden, als Beleuchter zu arbeiten. Er hat sein Handwerk, das in vieler Hinsicht auch eine Kunst ist, als Autodidakt gelernt. Ein wichtiger Schritt in seiner Berufslaufbahn war die Arbeit bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Da hat er mit hochkarätigen Ensembles gearbeitet, stellte sich auf deren Bedürfnisse ein. „Wichtig ist da, ganz genau hinzuhören.“

Die künstlerischen Konzepte von Regieteams und Bühnenbildnern umzusetzen, das gefällt dem kommunikativen Beleuchter. Im engen Dialog mit dem Esslinger Beleuchtungsmeister Gianni Scopa setzt er die Lichtregie für die Produktionen der Esslinger Landesbühne um. Schnelle oder langsame Lichtwechsel strukturieren die Aufführungen. Ebenso geht es darum, über die Beleuchtung Stimmungen zu erzeugen.

Ganz unterschiedliche Biografien

Mit seinem jungen Kollegen Marius Mack arbeitet der Beleuchter leidenschaftlich gerne im Team zusammen. Dabei blicken die zwei auf ganz unterschiedliche Biografien zurück. Mack hat das Handwerk als Veranstaltungstechniker gelernt. Das ist ein klassischer Ausbildungsberuf mit klarem Plan, während der Beleuchter nicht als geschützter Beruf gilt. Derzeit macht er parallel zur Festanstellung an der WLB seinen Meister. So sehr Mack die Arbeit am Theater reizt – er kann sich sehr gut vorstellen, nach der Meisterprüfung auf Konzerte oder große Events umzusatteln. Dennoch gefällt ihm die Aufgabe, das Schauspielensemble der Esslinger Landesbühne ins rechte Licht zu setzen.

Andreas Zimmermann hat dagegen am Theater seine berufliche Heimat gefunden. In der Kantine tauscht er sich ebenso gerne mit seinen Kollegen aus der Technik wie mit dem Schauspielensemble aus. Dramatik und Theaterliteratur interessieren den Beleuchter. Der Techniker genießt es, sich auch mit den Texten zu beschäftigen. Mit jeder Inszenierung betritt er wieder Neuland. Diese Vielseitigkeit der Perspektiven reizt den Beleuchter. „Theater ist Teamwork“, schwärmt er von der angenehmen Atmosphäre am Esslinger Theater. Das inspiriert ihn in seinem vielseitigen Arbeitsalltag.

 

Beleuchter als Beruf

Beleuchterinnen und Beleuchter bedienen und warten alle lichttechnischen Anlagen im Bühnen- und Zuschauerraum der Theater. Sie arbeiten eng mit den Beleuchtungsmeister und gegebenenfalls mit den Lichtgestaltern zusammen, denen sie unterstellt sind. Beleuchter ist kein geschützter Beruf. „Sinnvoll ist jedoch eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik“, schreibt der Deutsche Bühnenverein über das Berufsbild.

Aufgaben Im Rahmen szenischer Lichtgestaltung müssen im Bühnenbereich Leitungen verlegt, Scheinwerfer justiert und eingerichtet, Lampen bewegt sowie akustische und visuelle Signale übermittelt werden. Beleuchter programmieren die Lichtstellpulte. Während der Vorstellungen werden die unterschiedlichen Lichtstimmungen zum richtigen Zeitpunkt abgefahren. Die Anlagen der Beleuchtungstechnik müssen zudem gewartet und gegebenenfalls repariert werden. eli