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Sorge vor Waldbrand: Weitere Maßnahmen drohen

Klima Pegelstände niedrig, Waldbrandgefahr hoch: Das heiße und trockene Wetter, das rund um die Teck herrscht, hat Folgen für Mensch und Natur. Bleibt es weiter trocken, drohen weitere Maßnahmen. Von Antje Dörr

Dass das Abpumpen von Wasser aus Lauter und Lindach verboten wird, kommt in den meisten Sommern vor. Dass mittlerweile jedoch sogar das Schöpfen von Wasser mit Eimern oder Gießkannen verboten worden ist, zeigt, wie dramatisch die Situation ist, auch wenn es in den vergangenen Tagen ein wenig geregnet hat. „Die Niederschläge mildern die Situation nur kurzfristig ab. Eine grundsätzliche Veränderung der Wetterlage ist laut Deutschem Wetterdienst nicht in Sicht, die Trockenheit wird weiter andauern“, sagt die Sprecherin des Esslinger Landratsamts, Andrea Wangner. Daher sei nach wie vor mit sinkenden und sehr niedrigen Pegeln zu rechnen.

Die Allgemeinverfügung, die besagt, dass kein Wasser entnommen werden darf, habe deshalb weiterhin Gültigkeit. Offenbar hält sich die Bevölkerung im Großen und Ganzen an das Verbot. „Bisher wurden uns nur wenige Verstöße gemeldet“, sagt Wangner. Rechtliche Schritte hätten noch nicht eingeleitet werden müssen. 

Mit dem Verbot sollen Tiere und Pflanzen, die in den Flüssen leben, geschützt werden. Fischsterben sei im Landkreis Esslingen bisher nicht beobachtet worden, sagt Wangner. Allerdings litten Fische, kleinere Lebewesen und Pflanzen unter den niedrigen Wasserständen, dem geringen Sauerstoffgehalt und den steigenden Wassertemperaturen. Im Inselesee bei Nürtingen-Neckarhausen habe ein Fischsterben gedroht. „Das konnte allerdings durch Maßnahmen des Angelvereins und der Feuerwehr in Abstimmung mit dem Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz abgewendet werden“, sagt Wangner.

Die Waldbrandgefahr im Landkreis Esslingen wird aktuell als „hoch“ eingestuft. Anders als im Osten Deutschlands brennen rund um die Teck noch keine Wälder. Kürzlich hat die Feuerwehr Kirchheim jedoch einen Böschungsbrand entlang der A 8 löschen müssen, der vermutlich aufgrund einer weggeworfenen Zigarettenkippe entstanden sei, sagt Stadtbrandmeister Michael Briki. Dass bislang nichts Schlimmeres passiert ist, ist reines Glück. „Wir haben viele trockene Grasstellen, auf den abgeernteten Feldern liegen Heu und Stroh.“ Die Feuerwehr Kirchheim hat sich bereits technisch und personell auf Waldbrände vorbereitet. „Wir haben mehrere Personen auf Lehrgänge geschickt und spezielle Löschmittel für die Waldbrandbekämpfung besorgt“, sagt Briki.   

Trotz Waldbrandgefahrenstufe 4 hat die Stadt Kirchheim bislang keine Grillstellen gesperrt, unter anderem auch deshalb, weil sonst vermehrt außerhalb der Grillstellen Feuer gemacht wird, sagt der Sprecher der Stadt, Robert Berndt. „Die Situation wird aber regelmäßig neu bewertet, und wir behalten uns vor, Grillstellen doch noch zu schließen“, sagt er. Andere Städte und Gemeinden im Landkreis Esslingen fahren offenbar einen anderen Kurs: Punktuell wurden bereits Grillstellen geschlossen. Das Landratsamt fordert die Nutzer von Grillstellen dazu auf, das Feuer immer zu beaufsichtigen und vor dem Verlassen unbedingt vollständig zu löschen.

Ohne Wasser kein Strom

Auch die Wasserkraft leidet unter den niedrigen Pegelständen. „Das Kraftwerk läuft aktuell noch, aber mit geringer Leistung“, sagt Christoph Ensinger, der in Owen an der Lauter Mühle und Elektrizitätswerk betreibt. Die Umgehungsgerinne, mit denen Lebewesen wie Fische Stauwehre umgehen könnten, würden natürlich vorrangig bedient. „Wenn dann noch Wasser da ist, produzieren wir damit Strom.“ Sobald das Wasserangebot nicht mehr reiche, stelle die Anlage von allein ab. „Das kann passieren, wenn es weiterhin nicht regnet“, sagt Ensinger. Aktuell lohne sich der Betrieb ohnehin fast nicht. adö