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Spätzle auf der „Grünen Insel“

In Dublin verwirklicht Katharina Ballhaus ihren Traum mit einem Blumenladen

Vor sieben Jahren wanderte die Dettinger Floristin Katharina Ballhaus nach Irland aus. Die Leidenschaft für Blumen bestimmte schon immer ihr Leben. Nach einer Floristenlehre und einem Praktikum in Las Vegas lebt sie nun in der irischen Hauptstadt. Im Herzen Dublins leitet sie einen Blumenladen.

Katharina Ballhaus liebt die „Grüne Insel“ und bunte Blumen.Foto: privat
Katharina Ballhaus liebt die „Grüne Insel“ und bunte Blumen.Foto: privat

Wie lange sind Sie schon in Irland und aus welchem Grund sind Sie dorthin ausgewandert?

BALLHAUS: Ich habe meine Floristenlehre in Deutschland abgeschlossen und bin dann nach Amerika gezogen, um dort in einem Blumenladen ein weiteres Praktikum anzuschließen. Danach zog ich zurück nach Deutschland, aber nach kürzester Zeit hat mich die Wanderlust wieder gepackt, und ich habe mich nach einem anderen englischsprachigen Land umgesehen. Irland hat mich schon immer fasziniert, und ich hatte das große Glück, sofort Arbeit zu finden. In der Zwischenzeit habe ich den Laden, in dem ich damals angefangen habe, übernommen.

Wie leben Sie jetzt auf der „Grünen Insel“? Wie sieht dort ihr Tagesablauf aus?

BALLHAUS: Ich wohne in der Stadtmitte und im Moment arbeite ich viel. Meistens sechs Tage mit zum Teil langen Abenden. In meinem Laden hört die Arbeit nie auf. Ansonsten nutze ich meine wenige Freizeit so gut ich kann, denn Dublin hat, was Nachtleben und Kultur angeht, vieles zu bieten. Ich habe viele gute Freunde hier und man trifft sich zum Beispiel, typisch irisch, abends im Pub.

Wieso faszinieren Sie Blumen so sehr?

BALLHAUS: Floristik ist eine tolle Sache. Meine Arbeit wird nie langweilig, da die Jahreszeiten immer neues Material mit sich bringen und jeder Auftrag anders ist. Ich arbeite gerne mit meinen Händen und der kreative Aspekt interessiert mich sehr. Außerdem sind meine Endprodukte meistens für schöne Anlasse und bringen dem Empfänger Freude oder zumindest Trost.

Was hat Sie veranlasst, speziell nach Irland zu gehen?

BALLHAUS: Ich wollte nicht wieder so weit weg ziehen wie Amerika, weil ich meine Familie im Lenninger Tal viel zu sehr vermissen würde. Irland ist ein wunderschönes Land, und für mich passt es einfach. Es hat mich seit dem ersten Tag in seinen Bann gezogen. Bei meinem ersten Dublin-Besuch vor fast acht Jahren fuhr ich mit dem Touristenbus an einem kleinen Blumenladen vorbei. Damals dachte ich sofort: „Dort möchte ich arbeiten!“ Heute gehört er mir. Allerdings nicht ohne etwas Glück und eine Menge harte Arbeit: Die gründliche deutsche Lehre hat sich definitiv gelohnt, hier gibt es keine Ausbildung dieser Art, und meine Lehrzeit in Kirchheim hat mir oft Vorteile verschafft im späteren Arbeitsleben.

Was gefällt Ihnen am Leben in Irland am besten?

BALLHAUS: Die Iren sind ein sehr freundliches und ehrliches Volk und auf ihre Weise sehr charmant. Ich komme gut klar mit der Lebensweise hier.

Mit was konnten Sie sich bis heute noch nicht anfreunden in Irland? BALLHAUS: Leider haben wir keinen richtigen Sommer. Der Regen macht mir nichts aus, aber es wird nie richtig warm. Das fehlt mir schon, und es ist immer schwierig, irgendwas im Freien zu planen. Das Wetter ist so wechselhaft, normalerweise verlasse ich nie das Haus ohne Regenschirm.

Vermissen Sie etwas, das es in Deutschland gibt, aber nicht in Irland?

BALLHAUS: Mir fehlt natürlich das schwäbische Essen. Ich komme zwei bis drei Mal im Jahr nach Hause nach Dettingen, um Spätzle und Dosenwurst zu bunkern.

Was denken Sie, könnten sich die Deutschen noch von den Iren abschauen?

BALLHAUS: Die Gelassenheit der Iren. Sie nehmen sich selbst und das Leben nicht ganz so ernst, und das kann manchmal sehr angenehm sein.