Weilheim · Lenningen · Umland

Spannende Filmtage unter der Teck

Festival Der Film Club Teck war mit neun Werken beim 83. Landesfilmfestival in Dettingen vertreten.

Symbolbild

Dettingen. Ein guter Film muss die Zuschauer hineinziehen in das Geschehen und sie erst gar nicht auf den Gedanken kommen lassen, welche Arbeit dahintersteckt.

So einfach ist das und doch so schwer. Ziemlich ähnlich verhält es sich mit dem Ausrichten eines Landesfilmfestivals. Die Besucher müssen sich nur wohl fühlen, von den gezeigten Filmen berühren lassen und nach Möglichkeit von der Jury auch mal andere Sichtweisen aufgezeigt bekommen. Das Fazit des 83. Landesfilmfestivals könnte so lauten. Zumindest lassen die vielen positiven Rückmeldungen darauf schließen. Und Lokalkolorit war auch dabei: „Filmtage unter der Teck“, zum siebenten Mal im Vier-Jahres-Rhythmus unter diesem Motto ausgerichtet vom Film Club Teck. Die Schlossberghalle in Dettingen bot wieder einmal den idealen Rahmen dafür.

37 Filme hatten den Sprung auf die Landesebene geschafft. Vorausgegangen waren nach internen Klubentscheidungen die Regionalwettbewerbe. Dort wurden die besten Produktionen nichtkommerzieller Autoren ermittelt und insgesamt 37 Filme konnten danach zum 83. Landesfilmfestival gemeldet werden.

Zu den Besonderheiten eines Landeswettbewerbs gehört, dass dabei noch die unterschiedlichsten Genres zu sehen sind. Eine „bunte Mischung“ sozusagen, die allerdings nur noch in drei Kategorien unterteilt wird: dokumentarischer Film, fiktionaler Film und Naturfilm. Veränderungen innerhalb der Strukturen im Bundesverband Deutscher Filmautoren (BDFA) haben zu dieser Straffung geführt, um die Zahl der Bundesfilmfestivals einzugrenzen. Welcher Film dann letztendlich auf Bundesebene zu sehen sein wird, stellt das Auswahlgremium vor die Aufgabe, die vorgegebenen Zeitkontingente einzuhalten. Eine Entscheidung, die Zeit fordert und deshalb gab es am Ende der „Filmtage unter der Teck“ ganz aktuell auch nur die öffentliche Jury-Abstimmung über die Preisverteilung. Noch unbeantwortet blieb die Frage, welcher Film eine Stufe höher klettert und sich dem Bundeswettbewerb stellen darf. Der berühmt-berüchtigte Spannungsbogen wird also noch gehalten.

Erfüllt wurden in Dettingen die Erwartungen, die an ein Landesfilmfestival gestellt werden. Beim ausrichtenden FCT-Team mit seinem Klubleiter Helmut Kohlhammer griff ein Rädchen ins andere, um die Schlossberghalle in einen Kino-Festsaal mit Wohlfühl-Atmosphäre zu verwandeln. Das wussten die Besucher zu schätzen. So freute sich Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann nicht nur über das besondere Flair, das die Filmtage in seine Gemeinde bringen, er sparte auch nicht mit Anerkennung für den Film Club Teck.

Daran ließ es Walter Reichhart ebenfalls nicht fehlen. Dem Ersten Vorsitzenden des Landesverbands der Filmautoren Baden-Württemberg war es zudem ein Anliegen, möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, dass Filmen „ein wunderbares Hobby“ ist. Gerade Amateure können Ideen ohne die Einmischung kommerzieller Auftraggeber verwirklichen. Und es lohne sich auf jeden Fall, auch die mit Fotokameras und Handys aufgezeichneten Clips in „handwerklich ordentlich gemachten Filmen“ für die Zukunft zu bewahren. Die Filmklubs würden dabei gerne Hilfe anbieten.

Das Gefühl der Zusammengehörigkeit wurde auch von Markus Siebler beschworen. Der Präsident des BDFA, der sich mit seinen besonderen Filmen einen Namen gemacht hat, freute sich über „so viele engagierte Mitglieder“ und erinnerte diese „an das Wichtigste: Lasst uns Spaß haben und unsere gemeinsame Leidenschaft des Filmens genießen“.

An den gut besuchten „Filmtagen unter der Teck“ herrschte aber erst einmal Spannung: Was gibt es zu sehen und wie wird es bewertet? Das „Film ab“ dazu gab Lutz Schulze in mehrfacher Funktion: Jury-Beauftragter des Landes, stellvertretender FCT-Klubleiter und Moderator des Festivals. Lustiges, Ernstes, Aufwühlendes, Berührendes, Mutiges, Kritisches und Kreatives beherrschte an den beiden Wettbewerbstagen die Leinwand. In der Jury-Diskussion unter Leitung von Eva Schulmeyer aus Ludwigsburg wurde nachgehakt und unterschiedliche Sichtweisen ausgelotet. Die Jury setzte sich aus Iris Lindemann (Viersen), Dr. Volker Bürkle (Dürnau), Professor Dr. Fritz Dannenmann (Lichtenstein), Manfred Hirt (Esslingen) und Klaus Menzer (Winnenden) zusammen.

Sie alle hatten keine leichte Aufgabe. Wofür die Autoren lange Zeit hart gearbeitet hatten, musste von ihnen innerhalb kürzester Zeit analysiert und bewertet werden. Respekt vor dieser Leistung. 37 Filme insgesamt, davon neun aus „FCT-Studios“. Und der Film Club Teck darf sich mit seinen Autoren über hervorragendes Abschneiden freuen: Zweimal ein erster Preis, sechsmal ein zweiter Preis und einmal ein dritter Preis. Dazu noch die Auszeichnung „Bester Film des Wettbewerbs“ und drei Sonderpreise.

Am Ende der beiden Filmtage gab es ein Dankeschön für den Film Club Teck, ausgesprochen vom Landesvorsitzenden, aber auch von vielen Festivalbesuchern. Für Bürgermeister Haußmann darf es ruhig eine Neuauflage geben, aber darüber muss man beim FCT mit Sicherheit erst nachdenken.bi