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Spenden für bessere Ablenkung im Klinikalltag

Handballer des TSV Weilheim sowie Kinderkleiderbasare Hepsisau und Jesingen unterstützen die Initiative von Familie Wiesinger

Handballer und Basarteams füllen gemeinsam den Spendentopf, mit dem das Spielzimmer der Krebsstation im Stuttgarter Olgahospital
Handballer und Basarteams füllen gemeinsam den Spendentopf, mit dem das Spielzimmer der Krebsstation im Stuttgarter Olgahospital unterstützt werden soll. Das Bild zeigt in der hinteren Reihe Gunter Zettl und Roland Bendl (TSV Weilheim, Abteilung Handball) sowie Johannes Wiesinger, in der vorderen Reihe Tabea Keppler und Silviane Fischer vom Basarteam Hepsisau, Andrea Wiesinger sowie Ute Doll und Marion Buck vom Jesinger Basarteam (jeweils von links).Foto: Rainer Hoffelner

Familie Wiesinger hat ganz ordentlich was bewegt in Weilheim und Umgebung: Die Eltern der an Leukämie erkrankten Sophia haben seit Anfang April nicht nur zahlreiche Klinikaufenthalte bewältigt, sondern auch dazu aufgerufen, sich als möglicher Stammzellenspender typisieren zu lassen und Geld für das Spielzimmer im Stuttgarter „Olgäle“ zu spenden.

Andreas Volz

Weilheim. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Auf dem Spendenkonto der Weilheimer TSV-Handballer sind bislang rund 4 000 Euro eingegangen, die Ende Dezember an das Olgahospital in Stuttgart weitergeleitet werden sollen. Weitere 1 180 Euro kommen jetzt von zwei Kinderkleiderbasaren hinzu: Die Organisationsteams der Basare in Hepsisau und in Jesingen spenden Erlöse in Höhe von 500 beziehungsweise 680 Euro. So helfen auch die Macher und die Besucher der Basare mit, um das Spielzimmer im „Olgäle“ besser ausstatten zu können.

Andrea Wiesinger kennt das Zimmer mittlerweile bestens, obwohl es ihr natürlich lieber wäre, sie hätte es nie kennenlernen müssen. Zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter Sophia hat sie dort gemalt und gebastelt – unter anderem das große Spendenschwein aus Pappmaschee. Andere Kinder haben mitgeholfen und dabei auch eigene Tiere geschaffen. Wie wichtig es im Klinikalltag ist, sich gemeinsam mit dem Kind zurückziehen oder auch ablenken zu können, weiß Andrea Wiesinger längst. Gemeinsam mit ihrem Mann Johannes und den Spenden der Mitbürger will sie dazu beitragen, dass das Spielzimmer besser ausgestattet werden kann.

Für die beteiligten Vereine und Organisationen war es keine lange Frage, die Familie hier zu unterstützen. Gunter Zettl vom Vorstand der Handball-Abteilung des TSV sagt: „Unsere Handballkameraden haben uns gefragt, ob wir das unterstützen, und das war für uns eine klare Sache.“ Nicht nur die Eltern, auch Sophia selbst habe vor ihrer Erkrankung bereits Handball gespielt – in einer kindgerecht spielerischen Hinführung zum Sport.

Tabea Keppler ergänzt: „Wir sind ein Team von 25 Müttern, die den Basar in Hepsisau organisieren. Andrea ist Teil unseres Teams. Sie hat uns berichtet, was es bedeutet, seine Zeit auf einer Kinderkrebsstation zu verbringen.“ Daher sei es selbstverständlich, den Erlös eines Basars, der für Familien veranstaltet wird, auch an andere Familien und Kinder weiterzugeben.

Ähnliches gilt für den Jesinger Basar. Ute Doll: „Sophia war bei mir in der Spielgruppe, ich kenne sie also schon länger.“ Weil auch andere Mütter aus der Spielgruppe zum Jesinger Basarteam gehören, war es ähnlich wie in Hepsisau die persönliche Bekanntschaft mit Familie Wiesinger, aus der die aktuelle Verwendung des Herbstbasarerlöses hervorging. Abgestimmt wird über den Vorschlag natürlich im Team. Aber in diesem Fall waren sich die Jesingerinnen schnell einig, dass das eine gute Sache ist.

Bei Sophia ist es erfreulicherweise immer noch so, dass sie trotz ihrer schweren Erkrankung das Glück hat, nicht auf eine Stammzellenspende angewiesen zu sein. Nach wie vor genügt die Chemotherapie, um die Krankheit in den Griff bekommen zu können. Ein wichtiges therapeutisches Zwischenspiel hat sie auch schon erreicht. Sie sagt es in ihren eigenen Worten: „Jetzt ist Pause mit den Tabletten. Ich muss gerade keine mehr nehmen.“ Medikamente in Form von Tropfen oder Säften gibt es natürlich weiterhin. Untersuchungen und Klinikaufenthalte sind ebenfalls ständig auf dem Programm.

Wenn aber alles gut geht und keine Fieberschübe dazwischenkommen, besteht nach wie vor die Aussicht, dass Sophia wieder in eine Art von Normalität zurückkehren kann. „Ich hoffe, dass sie in der Adventszeit in den Kindergarten gehen kann“, sagt Andrea Wiesinger. Das passt zum Motto des Aufrufs, sich als Stammzellenspender typisieren zu lassen, den die Familie zusammen mit den Handballern hat drucken lassen: „Plötzlich steht dein Leben Kopf.“ In dieser Situation wird die Normalität – Advent im Kindergarten – zum sehnlichsten Wunsch.

Info

Weitere Informationen zur Stammzellentypisierung finden sich im Internet unter www.dkms.de oder auch unter www.handball-weilheim.de. Wer noch für die Ausstattung des Spielzimmers im „Olgäle“ einen Beitrag leisten möchte, kann seine Spende auf das folgende Konto überweisen: Förderverein des Handballsports des TSV Weilheim, IBAN: DE17  6115  0020  0008  6622  20.