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Spielzeug für große Jungs

Mit seinem Multikopter, auch „Drohne“ genannt, sieht Rico Hann sich die Welt von oben an

Im Volksmund werden sie „Drohnen“ genannt: Multikopter. Seit es sie für wenig Geld zu kaufen gibt, werden sie immer beliebter. Rico Hanns Modell ist nicht von der Stange. Der Kirchheimer hat ihn selbst gebaut – und freut sich nun über ungewöhnliche Perspektiven.

Alb-Panorama: Dieses Foto hat Rico Hann mit seinem Multikopter an einem schönen Sommertag aufgenommen.Fotos: privat/Deniz Calaga
Alb-Panorama: Dieses Foto hat Rico Hann mit seinem Multikopter an einem schönen Sommertag aufgenommen.Fotos: privat/Deniz Calagan

Kirchheim. „Drohne“ ist ein Wort, das Rico Hann nicht leiden kann. „Drohnen gibt es beim Militär. Das hier ist ein Multikopter“, sagt er und deutet auf das Ding, das vor ihm auf dem Couchtisch steht. Sechs Propeller hat das Fluggerät, das aussieht wie eine Spinne aus einem Science-Fiction-Film. „Männerspielzeug“, sagt Rico Hann und grinst.

Schon als Junge schwärmt der 31-Jährige für Modellautos. Später kommen Flugzeuge hinzu. Seit vier Jahren fliegt Hann mit Multikoptern – ein Hobby, das er mit vielen teilt. „Drohnen“ bekommt man mittlerweile für 70 Euro im Elektronik-Markt. Mit solchen Billigteilen kann Hann nichts anfangen. Sein Hexakopter, der so heißt, weil er sechs Propeller hat, hat ein Vielfaches gekostet und ist nicht von der Stange. „Alles selbst gebaut“, sagt Rico Hann – vom Rahmen über die Propeller und Akkus bis hin zu Kameras und GPS. 2,5 Kilogramm wiegt der Multikopter. Sind die Akkus voll, bleibt er eine Viertelstunde in der Luft.

Rico Hann zeigt Videos, die er mit der „Go Pro“-Kamera gemacht hat. Vom Grundstück des Pflegeheims „Asklepia“, wo er Pflegedienstleiter ist, steigt der Multikopter auf und nimmt den Albtrauf in den Blick. Verwackelte Bilder? Fehlanzeige. Dafür sorgt der Gimbal, ein Stabilisator, der die Bewegungen des Hexakopters ausgleicht und für ruhige Aufnahmen sorgt. Das reizt Rico Hann an seinem Hobby. „Einzigartige Bilder zu bekommen. Und man hat eine völlig andere Perspektive“.

„Drohnen“ sind umstritten. Das zeigen Reaktionen auf das Foto eines Fluggeräts, das kürzlich in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Kirchheim Teck bist, wenn . . .“ gepostet wurde. Sofort ist von „Big Brother“ und „Überwachung“ die Rede. Rico Hann weiß das, auch wenn er noch nie persönlich angefeindet worden ist. Er findet es wichtig, dass Multikopter-Piloten sich an die Regeln halten. „Wenn ich irgendwo starten oder landen möchte, brauche ich die Genehmigung der Eigentümer“, sagt er. Über Menschen zu fliegen, sei aus Sicherheitsgründen verboten. „Deshalb ist es schwierig, in der Stadt zu filmen“. Meistens startet er den Multikopter auf seinem eigenen Grundstück – oder auf Feldern, wo sich niemand daran stört. „Manchmal bitten Freunde mich um Luftaufnahmen ihrer Häuser. Das ist ja keine alltägliche Perspektive“, sagt Hann.

Ängste, dass Drohnen heimlich Fotos von Menschen schießen könnten, möchte der Kirchheimer zerstreuen. „Unauffällige Nahaufnahmen sind nicht möglich. Dafür sind die Multikopter viel zu laut“, sagt er. Aus der Entfernung wiederum seien keine Menschen zu erkennen. Einen Zoom hat seine Kamera nicht. „Die Kameras sind viel schwerer, das packt mein Motor nicht“. Sicherheit steht für Rico Hann an erster Stelle. „Vor jedem Flug checkt man, ob alles funktioniert“, sagt er. Außerdem hat der Hobby-Flieger mehrere doppelte Böden eingebaut. „Es gibt zwei separate Akkus, GPS, damit der Multikopter bei Funkstörungen selbstständig zurückfliegen könnte und zwei Kameras, falls eine ausfällt“. Der Erfolg gibt ihm recht: Abgestürzt ist Rico Hanns Männerspielzeug noch nie.

DCIM\100GOPRO\G0011373.
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Henrik Gerlach
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