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Sprachförderung aus eigener Tasche

Gemeinderat Dettingen unterstützt Bildung für Kinder und Eltern

Für Dettingen ist die Bildung der Kinder ein zentraler Punkt. Der Gemeinderat beschloss deshalb, die Sprachförderung auch ohne Unterstützung des Bundes weiter zu betreiben.

Dettingen. Rund 4,5 Jahre bekam Dettingen im Rahmen des Bundesprojekts „Frühe Chance“ Geld vom Bund. Nun läuft das Projekt zum Ende des Jahres aus und eine weitere Unterstützung durch den Bund lehnt der Fördergeber mit der Begründung ab, dass Dettingen zum Stichtag unter der Landesquote lag – beim Anteil an Kindern mit besonderem Bedarf an sprachlicher Bildung. Durch die neu gewachsenen Herausforderungen mit den Flüchtlingsfamilien kann jedoch auf die Sprachförderung nicht verzichtet werden. Die Familien sprechen kein Wort Deutsch.

Derzeit betreuen die Dettinger Kindertageseinrichtungen 68 Kinder mit Migrationshintergrund, die auf die sprachliche Förderung angewiesen sind. Ebenso bietet die Sprachförderkraft nach dem Programm „Frühe Chance“ auch Deutschkurse für Frauen an. Bisher nutzen 13 Frauen dieses Angebot. Herrman Pölkow (SPD) warf die Frage in den Raum, ob die Frauen und Mütter von dieser Sprachförderkraft unterrichtet werden müssen, es gäbe doch genügen Kurse an der vhs. Simone Blankenhorn von der Kita Wirbelwind erklärte darauf, dass die Frauen ja kaum nach Kirchheim kommen, da sie keine Autos besitzen und die Fahrpläne oder das Verkehrssystem nicht verstehen. Yvonne Spitzenberger vom Schülerhort ergänzte, dass nicht nur Flüchtlingskinder den Anspruch auf Bildung haben. Als Beispiel nannte sie eine zugezogene Familie aus Italien, deren Kinder ohne Kenntnisse der deutschen Sprache direkt in die dritte Klasse eingeschult wurden. Ohne Sprachförderung wären diese Kinder ebenso chancenlos. Peter Beck (SPD) erklärte, dass man bei Kindern mit Migrationshintergrund auf Fördermittel angewiesen sei. Er wünscht sich für die Zukunft mehr Kooperation zwischen den Schulen und den Kitas. Schließlich ließ Bürgermeister Rainer Haußmann über die Finanzierung der Sprachförderung in Höhe von rund 25 000 Euro durch die Gemeinde abstimmen: Bei zwei Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.

Kämmerer Jörg Neubauer teilte dem Gemeinderat mit, dass der Haushaltsplan 2016 aufgrund von enormen Umstellungsarbeiten erst im Februar in das Gremium eingebracht werden kann. Zum einen erfolge die Umstellung des Haushalts- und Rechnungswesens von der Kameralistik auf Kommunale Doppik. Durch den Einsatz einer neuen Finanzsoftware verschiebt sich die Verabschiedung des Haushaltsplanes in den April kommenden Jahres.

Die evangelische Kindertagesstätte beantragte beim Gemeinderat die Aufstockung des Beschäftigungsaufwands der Sekretariatsstelle in der evangelischen Kindertagesstätte von 30 auf 40 Prozent. Mit dieser Aufstockung könne unter anderem die neue Betreuungszeit am Freitag bis 16 Uhr abgedeckt werden. Dr. Werner Hack (FWG) schlug vor, die Finanzierung durch gestaffelte Elternbeiträge zu sichern. Rainer Haußmann erklärte, dass bei jeder Einrichtung Standards eingehalten werden müssen, eine Abweichung würde nicht möglich sein. Ebenso stellte er die Frage, welcher Beitragssatz denn angemessen sei. Nach einiger Diskussion stimmte der Gemeinderat der Aufstockung zu.