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Stadtkapelle Owen überzeugt in der Marienkirche

Konzert Unter der Überschrift „Musik mitten im Leben“ gab es eine Vielfalt vom Liebeslied über Klassik bis Rock zu hören.

Die Owener Stadtkapelle in der Marienkirche. Foto: Leah Eberle

Ein letztes Mal erklingt das Leitmotiv des Musikstücks – ein kurzes, prägnantes Schlagzeug­solo. Der Abschluss der Bläser klingt wie ein Donnerschlag, exakt auf den Punkt. Kaum ist der letzte Ton verklungen, ertönt stürmischer Applaus in der Owener Marienkirche. Mit dem Medley „Bryan Adams – Best of me“ haben die Musiker der Owener Stadtkapelle einen fulminanten Schlusspunkt in einem an Höhepunkten reichen Konzert gesetzt. Die Mischung aus gefühlvollen Balladen und harten Rocksongs zeigte die Vielseitigkeit der Kapelle unter der Leitung von Stadtkapellmeis­terin Daniela Hofmann.

Ein besonderer Leckerbissen war zuvor die nicht alltägliche Kombination von Stadtkapelle und Orgel gewesen, ge­spielt von Thomas Gruel. „The Lost Chord“ von Arthur Sullivan begann intim und melancholisch, um dann zu einem gewaltigen Höhepunkt anzu­schwellen, wobei sich die Orgel perfekt unter die Bläser mischte.

Klimaerwärmung als Thema

Begonnen hatte die Stadtkapelle Owen das Konzert mit dem Stück „Vita pro Musica – ein Leben für die Musik“ von Thiemo Kraas. Dass die Teckmusikanten für die Musik leben, wurde bei dem abwechslungsreichen Konzert in vielen Facetten aufgezeigt. Das Motto „Musik mitten im Leben“ wurde unter anderem deutlich beim Titel „Schmelzende Riesen” von Armin Kofler. Der Gedanke hinter Titel und Werk ist die Klimaerwärmung, die sich auch durch den Rückzug der alpinen Gletscher bemerkbar macht. Neben ihrer Erhabenheit wurde eine Schlittenhundefahrt und das „Klagelied“ der Gletscher dargestellt.

Es folgte Gänsehaut pur bei „You raise me up“, einem Liebeslied, weich gespielt und perfekt intoniert vom Solo-Flügelhornisten Jörg Nothwang. Klassische Literatur kündigte der erste Vorsitzende Holger Macho an, der mit viel Informationen durch das Programm führte: „Nabucco“, der wohl berühmteste aller Verdi-Chöre. Die Stadtkapelle zeigte, dass sie auch dieses Genre beherrscht und beeindruckte mit exakter Dynamik bei den abrupten Wechseln von Fortissimo zum Pianissimo, die ein Charakteristikum dieses Stückes sind. In vielen Titeln waren Solopassagen enthalten, die alle Musiker mit Bravour meisterten.

Jugendkapelle übernimmt den Konzertauftakt

Den Konzertauftakt hatte die Jugendkapelle übernommen. „Musik mitten im Leben“ boten die Jungmusiker beim Liebeslied „The Book of Love“, das durch den Sänger Peter Gabriel zu einem Welthit wurde. Im Gegensatz dazu erlebten die Zuhörer eine rasante Fahrt auf der Rummelplatz-Attraktion „Power-Surge“, die im gleichnamigen Stück von James L. Hosay als majestätische und kraftvolle Fanfare dargestellt wurde.

Ihre Vielseitigkeit bewiesen die Nachwuchsmusiker bei der anspruchsvollen Suite „Fanfare, Canto & Danza“ von Fritz Neuböck. Der erste Satz „Fanfare“ ist festlich gehalten, während „Canto“ sehr lyrisch klingt und „Danza“ einen schwungvollen Abschluss bildet.

Dass die Owener Jungmusiker auch Klassik können, bewiesen sie beim Largo von Antonin Dvořák. Mit dem langsamen und sehr gut intonierten Satz aus der neunten Sinfonie setzte die Jugendkapelle einen Ruhepunkt. Bei den energiegeladenen Rhythmen von „Gospel Day“ konnten die Zuhörer kaum die Füße stillhalten. Glaube und Lobpreis wurden in dieser mitreißenden Musik fröhlich ausgelebt und zelebriert.

Beide Orchester durften an dem Abend jeweils erst nach langem Applaus und Zugaben die Bühne verlassen. Volker Grupp