Weilheim · Lenningen · Umland

Statt Lesung gab‘s ein „Notprogramm“

Literatur Eine Lesung ohne Autor – ein Ding der Unmöglichkeit. Stefan Fink, der Inhaber des Dettinger Buchladens „one.buchcafé“ zeigte sich flexibel und sorgte trotz des Ausfalls für einen vergnüglichen Abend. Von Gabriele Böhm

Stefan Fink zog als „Ersatzleser“ die Gäste schnell in seinen Bann.Foto: Gabriele Böhm
Stefan Fink zog als „Ersatzleser“ die Gäste schnell in seinen Bann. Foto: Gabriele Böhm

Dagegen ist niemand gefeit: Ein Hexenschuss der Autorin machte ihrer Lesung im „one.buchcafé“ einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollte die Bestsellerautorin Anne Jacobs am Dienstagabend ihren zweiten Band von „Stürmische Zeiten“ vorstellen. Mit einer Spontanaktion sorgte Buchladeninhaber Stefan Fink trotzdem für einen gelungenen Abend - mit einem Alternativprogramm. Er selbst stellte fünf Neuerscheinungen vor. Dies stand sozusagen in der Tradition der früheren, erfolgreichen Schmöker- und Stöberabende.

Auch diesmal sagten lediglich zwei Lesungskarten-Inhaber ab. Die übrigen rund 20 Buchfreunde blieben, zumal man sich auch teilweise verabredet hatte, um einen netten Abend zu verbringen. Die Gäste genossen Kräuterdips, Beeren und Schokoküsse als „kleine Entschädigung“. Gelächter gab es, als Stefan Fink humorvoll anbot, er selbst könne ja den Bestseller signieren.

Biografien, so Fink, lese er gerne. „Man erfährt, wie andere Menschen ihr Leben verbringen.“ Mit seiner lebendigen Vortragsart zog er die Gäste schnell in seinen Bann, als er das Buch „Tsunami im Kopf“ von Max Sprenger vorstellte. Der Autor erlitt eine Hirnblutung und kämpfte sich mühsam wieder ins Leben zurück. „Man wird bei vollem Bewusstsein querschnittsgelähmt“, erklärte Fink die Krankheit. Großes Erstaunen wurde hörbar, als er erzählte, Sprenger habe den gesamten Roman auf dem Handy mit nur einem Finger geschrieben.

Fink stellte noch vier weitere Bücher vor. Über eine unkonventionelle Wohngemeinschaft berichtet Martin Bergmann in „Mein Leben mit Martha“, Michelle Spillner lässt in „Der beste Sommer unseres Lebens“ vier Freundinnen nach überstandener Krebserkrankung über die Fragen des Lebens nachdenken. Marie Lamballe schuf eine ganze Saga über das „Café Engel“, das den Zweiten Weltkrieg überstand und das Bilderbuch „Mama“ von Hélène Delforge und Quentin Gréban ist eine Liebeserklärung an alle Mütter.