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Sticht die Schaufel die Toilette?

Nachwuchs Über mangelnde Kinderzahlen kann sich Dettingen nicht beklagen. Ein Bauwagen könnte die Lösung sein.

Symbolbild

Dettingen. „Es geht um die Ü 3-Kinder - wir haben zu wenig Plätze“, teilte Amelie Betz dem Dettinger Gemeinderat mit. Zwar sind bei ihr noch nicht alle Rückmeldungen eingegangen, aber allein die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Im Kindergarten Wirbelwind wurde in weiser Voraussicht schon Platz für eine weitere Gruppe mitgebaut, doch kaum fertiggestellt, haben sich die Hygienevorschriften massiv verschärft, weshalb die Gemeinde für etwa 112 000 Euro nachrüsten muss - vor allem in Toiletten und Waschbecken. Die Arbeiten sollen vor allem in den dreiwöchigen Sommerferien über die Bühne gehen. Die reichen jedoch nicht aus, weshalb es für weitere ein bis drei Wochen - so genau lässt sich das nicht sagen - eine Notbetreuung geben wird.

In diesem Zusammenhang warf Amelie Betz den Waldkindergarten als Alternative beziehungsweise erweitertes Angebot ein. Neuffen und Neuhausen auf den Fildern sind die einzigen Gemeinden im Umkreis, wo die Leitung in kommunaler Hand ist. Andernorts wie in Kirchheim und Weilheim sind es Vereine, die den Kindergarten betreiben. Bis zu 20 zusätzliche Plätze könnten so geschaffen werden. Dazu ist lediglich ein Bauwagen nötig - und es muss ein passendes Grundstück gefunden werden, was in Dettingen mit seinen zahlreichen Schutzgebieten gar nicht so einfach ist. Der Anfahrtsweg sollte auch nicht zu weit sein, weshalb das Käppele schon grenzwertig ist.

„Ich bin für einen Waldkindi. Da reicht eine Schaufel. Wir müssten weder WCs noch Waschbecken einbauen“, brachte Bürgermeister Rainer Haußmann die Diskussion in Gang. Voll im Thema drin ist Gemeinderat Peter Beck. Er erklärte sich bereit, ein paar Jahre „den Hausmeister zu spielen“, sollte es einen Waldkindi geben. Auch Dr. Steffen Ochs sieht in der Einrichtung eine super Ergänzung zum bestehenden Angebot. Das Konzept sei pädagogisch interessant. „Das wäre sinnvoll und toll und würde zu unserem Hauptstrang Bildung passen“, steht Ulrike Schweizer der Idee ebenfalls positiv gegenüber.

Auch der Frage bezüglich der Trägerschaft ging das Gremium nach. „Grundsätzlich ist es eine gute Idee, das Personal in einer Hand zu haben. So kann man flexibel reagieren“, sagte Peter Beck. Auch die Eltern hätten dann einen Ansprechpartner, der alles im Blick hat.

„Der Waldkindi käme zum bestehenden Angebot obendrauf. Ich sehe gute Chancen, beides anzugehen“, sagte Rainer Haußmann. Dem konnte sich der Gemeinderat anschließen, weshalb sich die Verwaltung jetzt intensiv mit dem Thema auseinandersetzt und demnächst die Ergebnisse dem Gremium vorstellt. Iris Häfner