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Sulzburghof übernimmt Café Moser

Ältestes Kirchheimer Café künftig mit Lounge, Bistro und Hoflädle

Frischer Wind fürs Café Moser in der Max-Eyth-Straße: Konditormeisterin Sandra Hornung und ihr Mann Markus pachten den Traditionsbetrieb.

Sulzburghof übernimmt Café Moser
Sulzburghof übernimmt Café Moser

Kirchheim. „Wir wollen im ehemaligen Café Moser auch sehr gerne jüngere Leute ansprechen“, sagt Sandra Hornung vom Sulzburghof. Und weil das Kaffeehaus vom Einrichtungsstil her ein „bissle altbacka“ daherkommt, muss erst mal alles raus. Die hochwertigen dunklen Holzmöbel, die Kuchentheke und die Sanitäranlagen sind sichtbar in die Jahre gekommen.

Ende Februar trat der bisherige Eigentümer des Cafés, Wolfgang Moser, in den Ruhestand, seitdem ist der Betrieb geschlossen. Obwohl die Familie an dem prächtigen Fachwerkhaus von ganzem Herzen hängt, fand sich zunächst kein direkter Nachfolger. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert gehört jetzt Anna Becker, der Nichte von Wolfgang Moser. Zusammen mit ihrer Mutter Heidrun verwaltet und verpachtet sie das Gebäude.

„Wir haben unsere Wunschkandidaten bekommen,“ erklärt Heidrun Becker. Sandra Hornung betreibt nämlich zusammen mit ihrer Familie in Unterlenningen den Sulzburghof, eine ausgezeichnete Referenz. Vom kleinen „Hoflädle“ hat sich dieses Familienunternehmen zu einem beliebten Ausflugsziel mit Café und Terrasse entwickelt.

Heidrun Becker findet: „Da stimmt die Qualität und die Atmosphäre, in dieser Richtung hatten wir uns das vorgestellt.“ Auf gar keinen Fall sollte das gemütliche Café Moser nach so vielen Jahrzehnten an einen Back-Filialisten gehen. „Wir wollen weiterhin hochwertige Konditoreiprodukte anbieten, nicht nur simple Backwaren.“ Heidrun Becker kam vor ein paar Monaten zufällig als Kundin in den Sulzburghof. „Das hat mir gleich gefallen, und ich habe mit den Besitzern Kontakt aufgenommen.“

„Im ersten Augenblick konnten wir uns das überhaupt nicht vorstellen“, sagt die neue Pächterin Sandra Hornung. Ihr eigener Familienbetrieb hat sich in jüngster Zeit erst stark vergrößert, das neue Projekt in der Kirchheimer Innenstadt kommt dem jungen Ehepaar Hornung eigentlich ein bisschen zu früh. „Aber dann waren wir dermaßen begeistert vom Flair und vom Ambiente, also eben dieser tollen Lage da beim Kornhaus und Rathaus.“ Da hieß es: unbedingt zugreifen!

Markus Hornung findet es zwar schade, die solide Einrichtung he­rauszureißen, aber so, wie sie ist, passt sie nicht zu einem frischen, jüngeren Konzept. „Wir müssen auch innen einen kleinen Umbau machen und so etwas mehr Raum schaffen,“ sagt er, „und der ganze Sanitärbereich wird komplett saniert.“

Das vorläufige Raumkonzept sieht künftig einen „Lounge-Bereich“ vor zum ausgiebigen Kaffeetrinken und gemütlichen Verweilen. In der Bistro-Abteilung wird es eher um die „schnelle“ Kundschaft gehen, also zum Beispiel Besucher, die in der Mittagspause einen Snack zu sich nehmen wollen. Die neue Einrichtung wird wie am Sulzburghof aus Holz und Natursteinen bestehen, kombiniert mit schönen Farbakzenten und Bildern aus Kirchheim und Umgebung.

Näheres wird sich zeigen, wenn Ende Juli der Architekt an die Details gehen kann. Bis dahin soll das Café Moser bereits ausgeräumt sein. Nach außen übrigens bleibt alles beim Alten, da wird es keine Veränderungen geben. Auf einen neuen Namen haben sich die Hornungs noch nicht festgelegt.

Sie planen einen ganz normalen Café-Betrieb: Frühstück, Snacks für zwischendurch und natürlich feinste Torten, Kuchen und süße Stückle zum Kaffee. Die Backstube steht auf dem Sulzburghof, die Zutaten kommen aus der Region. Abends ist im Normalfall geschlossen, Cocktails oder sonstiger Barbetrieb ist nicht vorgesehen.

Wohl aber ein kleines Hoflädle. Der Sulzburghof im Miniaturformat mit frischem Holzofenbrot und hausgemachten Pralinen, Käse, Dosenwurst, Marmelade, eigenen Kartoffeln und Apfelsaft. Der Hofladenbereich wird links vom Eingang sein, inklusive Käsekühlschrank und Regalen auf nicht mehr als etwa drei Metern Länge. Direkt daneben das kleine Bistro und dahinter die große Kaffee-Lounge.

„Eine sehr schöne Kombination“, freut sich Heidrun Becker über eine Lösung, mit der bestimmt auch ihr Bruder Wolfgang leben kann. Denn ursprünglich war in dem Gebäude in der Max-Eyth-Straße über 60  Jahre lang ein Gemischtwaren- oder auch Kolonialwarenladen. Da gab es neben Gebäck auch Gewürze, Essig, Senf und Champagner, aber auch Salbe und Schuhcreme. Ein Café wurde es erst 1913 durch Wolfgang Mosers Großvater Paul. Und wenn jetzt der Sulzburghof übernimmt und im Café auch ein Lädchen betreibt, dann schließt sich gewissermaßen der Kreis.

Der Umbau kann in Kürze beginnen. Ein Termin für die Wiedereröffnung steht noch nicht genau fest, geplant ist er für Ende Oktober.

Das Kirchheimer Café Moser wird künftig von Familie Hornung vom Unterlenninger Sulzburghof betrieben.Fotos: Jean-Luc Jacques und
Das Kirchheimer Café Moser wird künftig von Familie Hornung vom Unterlenninger Sulzburghof betrieben.Fotos: Jean-Luc Jacques und Andrea Barner