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Systemmängel werden offensichtlich

Doppik Der Dettinger Haushalt für das kommende Jahr ist von Zahlen im Minus-Bereich geprägt. Es wird langsam eng.

Dettingen. Der Dettinger Kämmerer Jörg Neubauer rechnete bei der Vorstellung seines fünften Haushalts nach dem „Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen“ mit diesem System ab. „Wer Zukunft gestalten soll, dem muss man dafür auch die notwendigen Mittel an die Hand geben.“ Diesen Leitsatz des Gemeindetags stellte er der Einbringung für das Jahr 2020 voran und kam postwendend zur Schlussfolgerung: „Im Plan wird deutlich, dass uns gerade nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen.“

Der Entwurf hat ein Gesamtvolumen von 24,5 Millionen Euro - also mit dem Kernhaushalt und den Eigenbetrieben Wasser- und Abwasserversorgung. Der Kämmerer errechnete ein Minus von knapp 940 000 Euro. Es gibt aber auch einen Zahlungsmittelüberschuss von rund 23 000 Euro. „Das Delta ist bedingt durch die Abschreibungen, die zu erwirtschaften sind. Die Finanzplanung im vergangenen Haushaltsjahr sah für 2020 noch ein ordentliches Ergebnis mit einem Minus von 450 000 Euro vor“, erklärte er. Dazu kommt, dass sich die Erträge aus Steuern und Abgaben bezogen auf die Planansätze um fast 700 000 Euro gegenüber dem Vorjahr reduzieren.

Hoher Zuschussbedarf

Für die kommenden drei Jahre hat Jörg Neubauer ein Minus von über 2,5 Millionen Euro vorausberechnet. „Das bedeutet, dass nur rund 40 Prozent der Abschreibungen erwirtschaftet werden können“, verdeutlichte er. Noch deprimierender wird der Prozentsatz, wenn es ums Investitionsprogramm in diesem Zeitraum geht: Der laufende Betrieb kann gerade einmal 4,6  Prozent finanzieren.

Das Investitionsprogramm hat im Kernhaushalt ein Volumen von rund 5,6 Millionen Euro. Der Kämmerer hofft auf einen Zuschuss von etwa 600 000 Euro für den letzten Bauabschnitt der Teckschule und weitere Fördermittel von 56 000 Euro für den geplanten Naturkindergarten. Der laufende Zuschussbedarf für die Teckschule mit Hort sowie für die Kindertagesstätten liegt bei stolzen 2,4 Millionen Euro.

Zum 1. Januar 2020 liegt der Schuldenstand im Kernhaushalt bei knapp 2,9 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 471 Euro entspricht. Für das kommende Jahr werden voraussichtlich Kredite in Höhe von 1,5 Millionen Euro aufgenommen. Bis zum Ende des Finanzplanungszeitraums 2023 rechnet Jörg Neubauer dann mit einer Verschuldung von knapp 5 Millionen Euro, was die Pro-Kopf-Verschuldung auf 799 Euro erhöht. „Das kann von der Gemeinde noch geleistet werden“, erklärte der Kämmerer. Iris Häfner