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Theaterstub‘ war restlos ausverkauft

Aufführung In Schlierbach zeigen Laiendarsteller einen Gerichtsprozess im Dialekt. Verurteilt wurde keiner, bestraft schon.

Schlierbach. Bereits zum neunten Mal präsentierte sich die Laientheatergruppe „Schlierbacher Theaterstub“ mit einem schwäbischen Mundartstück. An den fünf ausverkauften Vorstellungen spielten die zwölf Talente unter der Regie von Armin Kaiser.

Der Alte Farrenstall wurde zum Gerichtssaal umfunktioniert. So konnte der Prozess gegen den jungen Niklas Börner eröffnet werden. Mit den Worten „Brandstiftung isch a ernschtes Vergeha“ begann Fonse als Gerichtsdiener den Prozess in einer historischen Dragoneruniform. Schnell stellt sich heraus, dass die Idee des Justizministeriums, den Prozess an den Ort des Verbrechens zu verlagern, keine gute Idee war.

Die aus Stuttgart angereiste Richterin Saal-Esch und der arrogante Staatsanwalt Rigobert Roos gerieten in den Strudel kommunaler Machenschaften. Schnell wird klar, dass der windige und jederzeit willige Schnellversicherer Franz Kaiser den ganzen Ort mehr als überversichert hatte. Auch die abgebrannte Scheune war keine Ausnahme und zudem mit allerlei technischen Uraltgerätschaften bestückt. Das riecht nach Brandstiftung. Im Strudel dieser Machenschaften stellte sich auch he­raus, dass die Scheune für spezielle Treffen zwischen der weiblichen Gaststättenbesatzung des Rössle und nimmermüder Stammtischbesucher genutzt wurde.

Immer wieder musste die Verhandlung unterbrochen werden, da der Gerichtsdiener Fonse einen dämlichen Witz erzählte. Die Tatsache, dass der potente Herr Kaiser ganz zufällig die ehemalige Freundin des Staatsanwaltes und Tochter der Richterin in andere Umstände versetzt hat, sorgte für weitere Verwirrungen im Gerichtssaal.

Der nach einer Verhandlungspause ausbrechende Brand im Haus Franz Kaisers wurde schnell als Brandstiftung entlarvt und als Beziehungstat gewertet. Dieser Verdacht trieb dem Staatsanwalt die Schweißperlen auf die Stirn.

Nach mehr als zwei Stunden Spielzeit waren die vielen Verwirrungen, Straftaten und Sachbeschädigungen nur durch mehrere überaus salomonische und unerwartete Urteile der Richterin aus der Welt zu schaffen. Am Ende war niemand verurteilt, aber alle bestraft. wk