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Topex profitiert von der Zukunft

Wirtschaft Der Etikettier-Spezialist in Erkenbrechtsweiler erfreut sich neuer Projekte für Sonderlösungen in der Automobilbranche. Das Wachstum bei den E-Autos bringt neue Herausforderungen. Ein Neubau ist geplant. Von Henrik Sauer

Die Transformation in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität entwickelt sich für die Firma Topex mit ihren Etikettier- und Kennzeichnungssystemen sowie Laserbeschriftungsanlagen zu einem wichtigen Standbein. Nun zahle sich aus, dass man sich seit etwa vier Jahren mit diesem Thema befasse, sagt Prokurist und Marketingleiter Markus Sterr. Gut die Hälfte des Umsatzes stamme mittlerweile aus dem Geschäft mit Maschinen für die E-Mobilität: „Das hat uns auftragstechnisch auch gut durch die Corona-Zeit geholfen.“

Man habe sich hier gegenüber dem Wettbewerb einen Know-how-Vorsprung erarbeiten können. Gleichwohl stelle das Wachstum in diesem Bereich das Unternehmen sowohl bei der Entwicklung als auch planungstechnisch vor neue Herausforderungen. Durch die enorme Dynamik in dem Markt seien die Hersteller unter Druck, ihre Produktionskapazitäten rasch auszubauen, sagt Sterr. Weil fast alle Neuaufträge in dem Bereich Neu- oder Weiterentwicklungen seien, hat man bei Topex die Entwicklungsabteilung vergrößert und neu strukturiert. Dennoch nehme der Zeitdruck zu, berichtet der Technische Leiter und Prokurist Ulf Sprung. Zudem müsse man nun in größeren Stückzahlen planen.

Bei Topex stößt man dadurch auch räumlich an seine Grenzen. Der Antrag für einen Erweiterungsbau auf dem firmeneigenen Grundstück in Erkenbrechtsweiler sei eingereicht, berichtet Geschäftsführerin Karin Schwarz. Die ursprünglichen Pläne mit einem zweigeschossigen Bau mit jeweils 1000 Quadratmetern Fertigungs- und Bürofläche hat man mittlerweile jedoch reduziert. Aufgrund der im vergangenen Jahr stark gestiegenen Kosten und höheren Zinsen wäre es finanziell zu risikoreich gewesen, sagt Schwarz. Nun plane man in zwei Stufen. Je 600 Quadratmeter Fläche auf zwei Etagen soll es im ersten Schritt werden. Momentan behilft man sich mit einem Lagerzelt auf dem Parkplatz. 

Zu den Kunden von Topex gehören die großen deutschen Automobilhersteller. Eins der neuen Projekte sind Sonderetikettiersysteme zum Anbringen von Isolationsfolien an Batteriemodulen, berichtet Markus Sterr. Die Folien fungieren als elektrischer Durchschlagschutz und trennen die einzelnen Module auch thermisch. Sogenannte Spacerfolien sorgen für den Abstand zwischen den Zellen, wenn diese sich beim Laden ausdehnen. „Unser Thema ist das automatische Verarbeiten und Aufbringen dieser Folien aufs Produkt“, erklärt Ulf Sprung. Zu den weiteren Projekten im Bereich Elektromobilität gehören Druck-Spendesysteme zur eindeutigen Kennzeichnung von Batteriemodulen und -einzelkomponenten oder Anlagen für die Applikation von Warnhinweisschildern.

Man merke bei den Aufträgen deutlich, dass auch deutsche Hersteller Kapazitäten für Batteriezellen aufbauten, so Sprung: „Der Markt in Deutschland entwickelt sich.“ Neue Themen kämen zudem aus dem Bereich Wasserstoff und Brennstoffzelle. Weiterentwickelt wurde auch die Anlage für digital beschreibbare RFID-Etiketten, und auch beim Geschäft mit Standardmaschinen möchte Topex weiterwachsen. So aufgestellt blickt man bei dem Unternehmen optimistisch nach vorn. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, sagt Geschäftsführerin Katrin Schwarz. „Unser Geschäft reicht teilweise bis ins nächste Jahr.“ Problematisch seien die Preissteigerungen für Rohstoffe. Es sei schwierig, diese beim Kunden durchzusetzen. Auch mit langen Lieferzeiten habe man zu kämpfen.

Händeringend sucht man auch nach qualifiziertem Personal. „Wir brauchen Leute in allen Bereichen“, sagt Schwarz. Rund 60 Mitarbeiter sind in Erkenbrechtsweiler beschäftigt. In diesem Jahr will man wieder zwei Auszubildende zum Mechatroniker einstellen.