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Tourismusheldin inspiriert Familien

Bloggerin Jessica Lichner aus Großbettlingen wurde auf der CMT ausgezeichnet. Die 35-Jährige begeistert auf Instagram ihre Follower mit Ausflugstipps für die ganze Familie. Von Heike Siegemund

Die Freude ist noch immer riesig bei Jessica Lichner: Auf der CMT, der Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit in Stuttgart, wurde sie im Januar als Tourismusheldin ausgezeichnet. Die 35-Jährige aus Großbettlingen erhielt den Preis in der Kategorie „Social Media/PR/Blog“ für ihre Beiträge auf Instagram.

Unter dem Namen „Wunderkunft“ (eine Zusammensetzung aus „wunderbare Unterkunft“) stellt Jessica Lichner familienfreundliche Unterkünfte vor. Sie präsentiert regionale Ausflugsmöglichkeiten und Highlights für Familien in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus, wobei ihr Fokus auf der Gegend zwischen Schwäbischer Alb und Stuttgart liegt. Auch Spielplätze, Locations für Kindergeburtstage, besondere Übernachtungsmöglichkeiten wie zum Beispiel in einem Baumhausdörfle und familienfreundliche Gastronomiebetriebe nimmt sie unter die Lupe.

Zusammen mit ihrer Familie besucht die junge Mutter jedes Ziel und beschreibt in ihrem Blog ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Bei ihren inzwischen 16000 Followern stößt Jessica Lichner mit ihren Ausflugtipps auf enormes Interesse. Etwa 430 Beiträge hat sie mittlerweile gepostet.

Dass sie für den Preis vorgeschlagen wurde, ehrt sie besonders und hat sie auch überrascht, wie sie sagt. Gerechnet hatte sie damit nicht. „Ich weiß nicht, wer mich nominiert hat. Aber es ist ein Zeichen für mich, dass es mir gelingt, was ich mache: Familien inspirieren und sie in ihrer Freizeitgestaltung unterstützen – das ist mein Hauptfokus“. Auch aus fachlicher Sicht fühlt sie sich mit der Auszeichnung bestätigt: „Eine Jury hat die Preisträger ausgewählt. Es handelt sich um den größten Preis Baden-Württembergs für die Tourismusbranche“, sagt Jessica Lichner nicht ohne Stolz. Die Freude ist auch deshalb groß, weil „ich ja keine Massen damit verdiene“; vielmehr handle es sich um Aufwandsentschädigungen, die sie durch ihre Beiträge erhalte. Die Auszeichnung empfindet sie deshalb auch als Wertschätzung für ihre Arbeit, die sie neben ihrem Job in der IT-Beschaffung eines großen Handelsunternehmens ausübt. Wobei von „Arbeit“ eigentlich keine Rede sein kann: Ihr Blog ist für die quirlige Großbettlingerin „ein Ausgleich, Leidenschaft und Hobby“.

Nachdem die Tourismusheldin auf einer großen Bühne die Auszeichnung und eine Urkunde erhalten hatte, konnte sie die CMT nutzen, um Kontakte zu knüpfen und ihr Netzwerk zu erweitern. „Es haben sich viele neue Möglichkeiten eröffnet“, freut sich Jessica Lichner. Beispielsweise hat sie Vertreter unterschiedlicher Kommunen kennengelernt, die sich eine Zusammenarbeit und Werbepartnerschaften gut vorstellen können. Auch nach der CMT gingen bei der 35-Jährigen zahlreiche E-Mails und Anrufe ein: „Hotels, Restaurants, Unternehmen aus der Campingszene, sogar Handwerksbetriebe und Dienstleister aus ganz unterschiedlichen Bereichen kamen auf mich zu“, zählt die Großbettlingerin auf.

Eine Kooperation ist bereits sicher: mit der Stadt Balingen, die heuer eine Gartenschau ausrichtet. Mit im Boot ist hier auch Jessica Lichners Freundin Lisa Bayha, mit der sie den Blog „Wunderundglueck“ betreibt und die ebenfalls als Tourismusheldin ausgezeichnet wurde. Auch dieser Blog beschäftigt sich mit attraktiven Ausflugszielen für die ganze Familie.

Unterdessen wird Jessica Lichner voraussichtlich im Mai ihr drittes Kind zur Welt bringen. Anschließend will sie mit ihrer Familie die Zeit nutzen und erstmal auf Reisen gehen. Ihr Blog wird dabei keineswegs ruhen – und das Thema steht auch schon fest: Wohnmobilreisen mit Kindern. Aber auch in der Region will Jessica Lichner künftig weiterhin „stark sein“ und Highlights zeigen. Besonders gefragt seien derzeit Orte, an denen man Kindergeburtstage feiern kann, und gastronomische Angebote für Familien mit kleinen Kindern. Eine Nische, die die 35-Jährige bewusst bedienen möchte, ist auch das Thema Auszeit ohne Kinder. So empfiehlt sie Mamas und Papas zum Beispiel Wellness-Wochenenden, Thermen-Besuche oder Städtetrips, die man mit kleinen Kindern eher nicht unternehmen würde. „Dieser Sparte werde ich treu bleiben“, betont Jessica Lichner und ergänzt schmunzelnd: „Denn das darf man sich auch mal gönnen“.

Sehr gut kommen derzeit generell Indoorziele an, hat Jessica Lichner beobachtet. Indoorspielplätze werden von Familien in diesem Winter regelrecht überrannt, fügt sie hinzu. Das Freizeitverhalten habe sich verändert: Während Familien in der Corona-Zeit verstärkt Ziele draußen aufsuchten, seien jetzt Waldlehrpfade und ähnliches eher weniger gefragt. „Auch das Thema Urlaub und Reisen ist jetzt wieder ganz groß.“

 

Die Auszeichnung als Tourismusheld oder Tourismusheldin

66 Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise für den Tourismus in Baden-Württemberg einsetzen, wurden bei der CMT als Tourismusheldinnen und -helden 2023 ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing Baden-Württemberg und den baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern hat die Messe Stuttgart die Auszeichnung verliehen. Außerdem wird die Aktion durch den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg, den Bundesverband der Campingwirtschaft in Baden-Württemberg sowie den Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer unterstützt.

„Jeden einzelnen Tag erfinden sich diese Menschen neu, sammeln Ideen, tauschen sich aus, arbeiten hart und verfolgen alle gemeinsam das Ziel, das Reise- und Genießerland Baden-Württemberg für Einheimische und Gäste erlebbar zu machen“, sagt Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. „Mit dieser Auszeichnung möchten wir diese Leistung honorieren und uns für das tägliche Engagement bedanken.“ In folgenden Kategorien wurden die Preisträger ausgezeichnet: Freizeitdienstleistungen und Destinationen, Reisebranche, Beherbergung, Charity-Projekte, Ausbildung, Campingwirtschaft, Gastronomie und Social Media/PR/Blog. Die Gewinnerinnen und Gewinner stammen aus ganz Baden-Württemberg: von der Schwäbischen Alb, aus Stuttgart, aus dem Schwarzwald, aus Hohenlohe, aus dem Heilbronner Land, vom Bodensee, aus der Region Kraichgau-Stromberg oder Oberschwaben-Allgäu.

 

 

Ausflugstipp von Jessica Lichner

„Kennst Du diese Orte, die einfach niemals langweilig werden? Und nichts kosten? Die voller Magie stecken - und auch in ihrer Wiederholung nicht an Zauber verlieren. Zu jeder Jahreszeit. Zwölf Monate im Jahr - einer dieser Orte ist das Naherholungsgebiet Eninger Weide auf der Schwäbischen Alb“, beschreibt Jessica Lichner. Die Natur biete so viele Überraschungen. „Das schenkt Glück, so viel Glück zwischen Alltagshektik und den nächsten Ferien.“ Wald, Wiesen und Alleen laden Wanderer, Fahrradfahrer und Familien ein, hier eine abwechslungsvolle Zeit zu verbringen. Die Eninger Weide befinde sich keine 20 Minuten Fahrtzeit von Reutlingen/Metzingen entfernt. Die Wege dort seien kinderwagentauglich und optimal für Bollerwägen mit Proviant geeignet.

„Wenn ihr uns fragt, was wir hier so lieben: Die herrliche Aussicht auf den Glemser Stausee, das Wildgehege und den großflächigen Spielplatz mit den vielen gepflegten Grillstellen“, schwärmt die 35-Jährige. Das neuste Highlight sei eine kleine, aber feine Kugelbahn zwischen Schaukeln und Wippen. Ein Tipp: „Bringt eine Murmel zum Spielen mit“.

„Die Wildschweine haben regelmäßig Frischlinge und sind immer sehr gut zu bestaunen. Wer Hirsche, Eichhörnchen und weitere Waldbewohner beobachten mag, bringt am besten ein Fernglas mit.“ Die auf dem gesamten Gelände verteilten Grillstellen seien frei zugänglich und könnten kostenfrei genutzt werden. Wer Lust auf eine Challenge hat, könne sich im Frisbeewerfen üben und den Disc-Golf-Parcours nutzen. Die Scheiben können im nahegelegenen Wanderheim ausgeliehen werden. Auch das Mitbringen eines eigenen Sets sei möglich. Gespielt werde ähnlich wie beim Minigolf an 18 Stationen.

Eine Einkehrmöglichkeit findet sich im Wanderheim Eninger Weide, dem „Hans-Schenk-Haus“. Hier sei ebenfalls ein Spielplatz vorhanden. Übrigens: Der wunderschöne Gestüts- und Fohlenhof St. Johann liege nur etwa drei Kilometer entfernt. „Ein Besuch lässt sich gut miteinander kombinieren. Geheimtipp: Im Winter macht Schlittenfahren hier besonders viel Freude.“ hei