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Typisierungsaktion in Owen: Stammzellen für Thomas Weber gesucht

Medizin Am Samstag, 1. April, findet in der Bernhardskapelle in Owen von 11 bis 15 Uhr eine Typisierungsaktion für Thomas Weber statt. Er leidet an einer Hochrisiko-Erkrankung des Knochenmarks. Von Iris Häfner

Thomas Weber ist zuversichtlich, einen Knochenmarkspender zu finden. Archivfoto: Jean-Luc Jacques

Die Diagnose stellt das Leben von Thomas Weber aus Owen im Januar auf den Kopf: MDS – Myelodysplastisches Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Knochenmarks. Der lebensfrohe Mensch mit tausend Ideen im Hinterkopf braucht dringend eine Stammzellspende, um zu überleben. 

Die Nachricht von seiner Erkrankung hat auch seinen Freundeskreis kalt erwischt. Aufgeben ist jedoch für alle Beteiligten keine Option. Deshalb findet am kommenden Samstag, 1. April, von 11 bis 15 Uhr in der Bernhardskapelle in Owen, Marktstraße 12, eine Typisierungsaktion statt. „Stammzellen für Kapitän Thomas – Koschd nix abbr hilfd saumäßig“ ist sie überschrieben. Gefühlt ist das halbe Städtle auf den Beinen, um die Aktion zu stemmen. Thomas Weber ist schließlich als „bunter Hund“ in Owen bekannt.

Wer nach einem Ausflug auf die Teck die steile Steigstraße im Flecken hinabfährt, dem fällt unweigerlich  der Trödel am Eckhaus zur Schule auf. Ein Kässle ist am einstigen Wirtshaus „Zum Anker“ aufgestellt, jeder und jede kann sich bedienen. Das Haus mit all seinen Besonderheiten gehört dem 62-jährigen Thomas Weber. Dort gibt es auch größere Raritäten zu bewundern, etwa die „Balboa“ – denn zu einem „Anker“ gehört nach Ansicht von dessen Besitzer eben ein Boot. 

„Thomas ist ein kreativer und begeisterungsfähiger Visionär mit absoluter Sammelleidenschaft. Von außen betrachtet mag er manchmal chaotisch wirken, doch er hat immer einen klaren Plan im Kopf. Der gelernte Schreiner ist regelmäßig auf Flohmärkten und  Auktionen unterwegs. Mit viel Liebe, Geduld und einem Ziel vor Augen restauriert er in die Jahre gekommene Schätze – so wie seine Balboa“, ist auf dem Flyer der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) zu lesen. 

Anfang Januar stand die Diagnose fest

Anfang September wurden gewohnte Bergwandertouren anstrengend, was seine Lebenspartnerin Doro Traber zunehmend verwunderte. Der sonst so aktive „Schaffer“ brauchte plötzlich Pausen. Nach zahlreichen Blutuntersuchungen und einer Knochenmarkpunktion fiel zum ersten Mal der Verdacht auf MDS. Nach mehr als einem Monat der Ungewissheit und Angst folgte Anfang Januar dann die Gewissheit: Diagnose Hochrisikovariante MDS. 

Auch wenn der Kapitän seit Wochen nicht mehr im „Anker“ an Bord ist weil er kräftezehrende Behandlungen im Klinikum durchstehen muss, sein Freundeskreis hält eisern durch. Jeden Donnerstagabend trifft er sich weiterhin. Ein Grillfeuer sorgt für heiße Rote, für Veganer und Veganerinnen ist ebenfalls gesorgt.  

Der Wunsch von Thomas Weber, dass sein „Anker“ ein „Treffpunkt für die Owener wird, wo man das verhandelt, was am Tag passiert ist“, ist in Erfüllung gegangen. Nun wünschen sich nicht nur er, sondern viele Menschen in Owen, dass sich ein Spender findet. Familie, Freunde und Wegbegleiterinnen haben sich zusammengetan. Gemeinsam mit der DKMS haben die Initiatoren innerhalb weniger Tage eine Online-Aktion ins Leben gerufen. Jetzt folgt die Typisierungsaktion. Die Stadt stellt die Bernhardskapelle zur Verfügung. Da Thomas Weber ein kommunikativer Mensch ist, kennt er Eltern, die ihre Kinder zur direkt zum „Anker“ angrenzenden Grundschule bringen. Eine Mutter hat den Kuchenverkauf organisiert und der Musikverein Stadtkapelle Owen hat bei seinem Frühlingsfest ordentlich die Werbetrommel für die Typisierungsaktion gerührt.

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Thomas Weber sowie anderen Patientinnen und Patienten helfen. Einfach am Samstag zwischen 11 und 15 Uhr in der Bernhardskapelle vorbeikommen und sich einen Abstrich nehmen lassen. Wer keine Zeit hat, kann sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/kapitaenthomas die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einwilligungserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Wichtig ist es, dass die Wattestäbchen schnell zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.

Der Freundeskreis vom „Anker“ organisiert mit der DKMS die Typisierungsaktion. Foto: Carsten Riedl