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Überzeugend: Feeß leistet ganze Arbeit

Recycling SPD-Delegation mit Andreas Stoch an der Spitze lässt sich in Kirchheim in die Welt des wiederverwertbaren Bauschutts einführen. Von Andreas Volz

Walter Feeß (links) führt eine Delegation durch seinen Recyclingpark in Kirchheim. Hochrangigster Gast ist der Landtagsfraktions
Walter Feeß (links) führt eine Delegation durch seinen Recyclingpark in Kirchheim. Hochrangigster Gast ist der Landtagsfraktionsvorsitzende der SPD, Andreas Stoch (zweiter von rechts).Fotos: Jean-Luc Jacques

Walter Feeß ist ein Überzeugungstäter – in doppelter Hinsicht: Was er tut, tut er aus Überzeugung. Er sorgt als Unternehmer dafür, dass aus Abbruchmaterial neue Baustoffe entstehen. Zusätzlich tut er aber auch alles dafür, andere davon zu überzeugen, dass das Recycling einen wichtigen Beitrag darstellt, um die Umwelt vor immensen Schäden zu bewahren. Was ihm dabei hilft, ist die Anerkennung seines Tuns – in Form des Deutschen Umweltpreises, den Bundespräsident Joachim Gauck ihm im Oktober verliehen hatte. Dezente Werbung auf den Lastwagen seines Unternehmens weist mittlerweile auf diesen Preis hin.

Dabei geht es Walter Feeß aber nicht so sehr um sich oder um seinen Betrieb. Es geht ihm vielmehr um die Sache, um das Große und Ganze. Davon konnte sich jetzt auch eine SPD-Delegation aus Stadt, Kreis und Land überzeugen, an deren Spitze Andreas Stoch stand, der einstige Kultusminister und jetzige Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion.

Im Kampf um die Sache hält Walter Feeß mit dem Umweltpreis ein wichtiges Faustpfand in der Hand. „Wo du hinwillst, sagen die Leute nur: ,Recycling? – Bei uns nicht.‘ Aber jetzt kommen sie aus ganz Deutschland nach Kirchheim, ohne dass ich sie einlade.“ So ähnlich ist das bei den Preisen, nicht nur beim Deutschen Umweltpreis. Auch die Preise erhält Walter Feeß, ohne dass er sich darum bewirbt. Trotzdem erhofft er sich durch den jüngsten Preis noch mehr Aufmerksamkeit für sein Thema. Architekten, Politik und Behörden will er vom Betonrecycling überzeugen: „Die Leute sollen sehen, wie aus Abfall Gebäude entstehen können.“

Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und baut in seinem Recyclingpark nur mit wiederverwertetem Material. Noch immer aber würden Vertreter der öffentlichen Hand Recyclingbeton ablehnen, „trotz produktneutraler Ausschreibungen“. Dabei sei das Material ein idealer Baustoff, der eine bis zu 60 Prozent höhere Festigkeit aufweise als vorgeschrieben.

Immerhin weiß die Stadt Kirchheim die Vorteile des RC-Betons bereits zu schätzen, wie Bürgermeister Günter Riemer als Vertreter der Stadt bei der Betriebsführung berichtete: „Den Rohbau auf dem Rauner-Campus lassen wir in Recyclingbeton ausführen. Davon mussten wir aber erst einmal die Planer überzeugen.“

Was sicher überzeugen helfen dürfte, ist die Möglichkeit, sehr viel CO2 einzusparen. Walter Feeß sagt beispielsweise: „Wir brauchen in Stuttgart zwei bis drei größere Plätze. Dann können wir Tauende von Lkw-Fahrten einsparen. Dadurch ließe sich der Feinstaub in Stuttgart deutlich reduzieren.“ Das müsse passieren, „bevor sich das Weltklima selbständig macht“.

Eigentlich sei er gegen jede Art der Reglementierung, meint der Kirchheimer Unternehmer: „Aber wenn wir bei den Umweltschutzzielen etwas erreichen wollen, dann müssen wir einen bestimmten Prozentsatz an Recyclingbeton vorschreiben.“ Den Einwand von Andreas Stoch, dass die Kieswerksbesitzer gegen diese Vorschrift rebellieren könnten, lässt er so nicht gelten: „Da braucht deswegen kein Schotter- oder Kieswerk Angst zu haben, dass sie kein Geschäft mehr machen.“

Am Ende zeigte sich, dass Walter Feeß wieder einmal ganze Überzeugungsarbeit geleistet hat. Andreas Stoch zumindest schlug vor, Werbung für nachhaltiges Bauen in der Architektenzunft zu machen: „Da muss man die Barrieren in den Köpfen beseitigen, die immer noch für Vorbehalte gegen die Qualität von Recycling-Material sorgen.“ Den passenden Werbespruch hätte Walter Feeß immerhin schon parat: „Wir geben den Steinen ein zweites Leben.“

Besuch von Landtagsfraktionsvorsitzendem Andreas Stoch, früher Bildungsminister, in Kirchheim bei der Firmai Feeß im Recyclingpa
Besuch von Landtagsfraktionsvorsitzendem Andreas Stoch, früher Bildungsminister, in Kirchheim bei der Firmai Feeß im Recyclingpark, Nürtinger Straße 124,