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Uhinger Bürger erteilen dem Gewerbepark eine Absage

Gewerbepark Der erste Bürgerentscheid in der Geschichte Uhingens fiel deutlich aus: Die Bürger votierten gegen den geplanten „Gewerbepark Fils“. Von Tobias Flegel

Klares Votum dagegen: Uhingens Bürgermeister Wittlinger verliest das Abstimmungsergebnis zum „Gewerbepark Fils“.Foto: Giacinto C
Klares Votum dagegen: Uhingens Bürgermeister Wittlinger verliest das Abstimmungsergebnis zum „Gewerbepark Fils“ . Foto: Giacinto Carlucci

Um 20 Minuten vor sieben Uhr brachen die Gegner des geplanten „Gewerbeparks Fils“ im Foyer des Uhinger Rathauses am Sonntag in Jubel aus und köpften die ersten Sektflaschen. Kurz zuvor hatte der Bürgermeister das Ergebnis des ersten Bürgerentscheids in der Geschichte Uhingens verkündet, und das Votum der Urnengänger sprach eine deutliche Sprache: 3 363 Stimmberechtigte hatten sich für einen Ausstieg aus dem interkommunalen Vorhaben ausgesprochen, während 1 253 Einwohner für eine Fortführung gestimmt hatten. Die für einen rechtlich wirksamen Entscheid notwendige Zahl von rund 2 200 Stimmen hatten die Kritiker des Projekts somit locker erreicht.

Die Gegner des Gewerbegebiets waren mit dem überaus klaren Bürgervotum mehr als zufrieden. „Ich freue mich total, dass es ein eindeutiges, vernünftiges Ergebnis gibt“, sagte Susanne Widmaier. Die Fraktionschefin der SPD im Gemeinderat gehört mit einem Großteil ihrer Fraktion zu den Kritikern des Vorhabens. „Ich bin stolz auf die Bürgerschaft“, führte Susanne Wid­maier aus. Diese habe die Bedeutung eines Ausstiegs aus dem Projekt erkannt. Die Beteiligung an der Abstimmung am Sonntag mache Mut für künftige Vorhaben. Bei dem Bürgerentscheid hatten von insgesamt 10 970 Stimmberechtigten 4 627 teilgenommen. Nur elf Stimmen waren ungültig.

Die Vertreter der zwei Bürger­initiativen gegen den „Gewerbepark Fils“ frohlockten am Sonntagabend ebenfalls. „Dass wir das Quorum erreicht haben, ist ein Sieg der Demokratie“, sagte Carsten Unger. Er gehört der „Planungsgruppe Nassachmühle“ an, die mit der Initiative „Kein Gewerbepark Fils“ sowie der SPD, der FDP und den Unabhängigen Bürgern Uhingen (UBU) im Gemeinderat gegen das Projekt sind. Als einen „Sieg der Vernunft“ bezeichnete der Ortsvorsteher von Diegelsberg und dem Nassachtal, Eberhard Hottenroth, das aktuelle Ergebnis und betonte: „Es zeigt, dass man mit Angst kein Geschäft macht.“ Die Drohkulisse von wirtschaftlichen Nachteilen für Uhingen habe die Menschen nicht eingeschüchtert.

Bürgermeister blickt nach vorne

Von Enttäuschung über das Ergebnis war bei einem der Verlierer des Abends am Sonntagabend nichts zu hören: „Ich bin extrem froh, dass wir ein deutliches Ergebnis haben“, sagte Matthias Wittlinger. Der Bürgermeister hatte sich in den Wochen und Monaten vor der Abstimmung deutlich für das Vorhaben ausgesprochen. Er rief die Vertreter beider Lager auf, nicht zurück-, sondern vielmehr geschlossen nach vorn zu blicken: Wir werden jetzt mit den Rahmenbedingungen weiterarbeiten, die wir haben“, kündigte er an.

Klare Verhältnisse

Die Bürger von Uhingen und seinen Teilorten haben dem geplanten „Gewerbepark Fils“ eine klare Absage erteilt. Mit über 1 100 Stimmen mehr als notwendig sprachen sie sich für einen Ausstieg der Stadt Uhingen aus dem bislang mit Ebersbach geplanten Vorhaben aus. Die Deutlichkeit des Votums lässt keinen Zweifel daran, was eine Mehrheit der Urnengänger wünscht - nämlich kein neues Gewerbegebiet auf heimischer Markung.

Das Thema hat offensichtlich einen Nerv bei den Menschen getroffen. Ortsansässige berichten von leidenschaftlichen Diskussionen, die zuletzt in der Stadt über das Für und Wider eines neuen Gewerbegebiets zwischen Ebersbach und Uhingen geführt wurden. Diesen Eindruck bestätigte der Bürgermeis­ter, der bei der Bekanntgabe des Ergebnisses von extrem dynamischen acht Wochen sprach, die hinter Uhingen liegen.

Die Mobilisierung von ausreichend Gegnern des Vorhabens war vor dem Bürgerentscheid keinesfalls ausgemacht. Über dessen deutliches Ergebnis dürfen sich die Kritiker des „Gewerbeparks Fils“ zu Recht freuen. Die Befürworter müssen in den kommenden Tagen beweisen, dass sie gute Verlierer sind und sich mit dem Ausstieg aus dem mit Ebersbach geplanten Vorhaben abfinden können.