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Umfrage in Notzingen: Radler wünschen sich mehr Sicherheit

Verkehrswende Beim Notzinger Radwegenetz besteht Luft nach oben. Eine Umfrage ergab viele Anregungen. Von Katja Eisenhardt

Wir waren erstaunt über die hohe Anzahl an Rückmeldungen“, sagte Hans Prell (UKW) über den Abschluss der Bürgerumfrage zur Radwegesituation in Notzingen. Im September hatten die Fraktionen eine Umfrage via Mitteilungsblatt beschlossen, bis Ende Oktober konnte man Ideen und Anregungen zur Radwegsituation einbringen. „Beteiligt haben sich Einzelpersonen, genauso wie Familien oder Fahrradgruppen. Sehr gut war, dass nicht nur auf Probleme aufmerksam gemacht wurde, sondern teils direkt Lösungsvorschläge mitgeliefert wurden“, berichtete Hans Prell. Dass gehandelt werden muss, betonte auch Alfred Bidlingmaier (CDU). So hat nicht zuletzt die Pandemie dazu beigetragen, dass mehr Leute das Rad statt den ÖPNV nutzen. Dazu kommen Optionen wie E-Bikes, die das Radeln einem noch größeren Publikum ermöglichen. „Daher ist es wichtig, dass bessere Verhältnisse für den Radverkehr geschaffen werden“, sagt Bidlingmaier. Auch der Landkreis beschäftige sich umfassend mit diesem Thema.

Bekannte Gefahr soll endlich weg

28 Rückmeldungen sind bei der Umfrage zusammengekommen. Hans Prell hat sie nach Himmelsrichtungen sortiert – sprich, was gibt es im Süden, Osten, Westen und Norden der Gemeinde für Problem- oder Gefahrenstellen für Radler und was kann dagegen unternommen werden. Zum Auftakt nannte Prell ein paar allgemeine Anregungen: Vorgeschlagen wurde, Radschutzstreifen farbig hervorzuheben, weitere Punkte waren barrierefreie Übergänge für Radlerinnen und Radler im Straßenverkehr, ein Fahrradständer, an dem die Räder komplett mit dem Rahmen angeschlossen werden können, eine örtliche Fahrradreparaturstation, wie es sie beispielsweise auf dem Kirchheimer Ziegelwasen gibt, oder auch ein Parkverbot bei den Kindergärten.

Im Süden gibt es ein altbekanntes Problem: Wer aus Notzingen auf dem Schutzstreifen zum Ortsausgang Richtung Kirchheim radelt, der sieht sich oben am Berg am Ortsschild angekommen mit einer nicht ganz ungefährlichen Situation konfrontiert. „Hier müssen Radler die Kirchheimer Straße auf den Radweg queren, um weiter nach Kirchheim zu kommen. Hier gilt von Notzingen her kommend wieder Tempo 50, entsprechend beschleunigt der Verkehr am Berg. Aus Kirchheim kommt er ebenso mit ordentlich Tempo“, fasste Prell zusammen. Vorschläge sind an dieser Stelle etwa die Ausweitung von Tempo 30 bis zum Ortsausgang, eine bessere Markierung für querende Radfahrer auf der Straße sowie die Anbringung von Verkehrsschildern, die zur Vorsicht mahnen.

Bürger benennen Problemzonen

Über alle Himmelsrichtungen verteilt wurden außerdem mehrere Schotterwege genannt, die verbessert – und wo möglich sogar asphaltiert – werden sollen. Eine weitere Querungshilfe auf der Landesstraße Höhe Herdfeldstraße wurde ebenso angeregt wie zusätzliche Markierungen für Radfahrer an verschiedenen Stellen im Ort sowie eine bessere Radwegausschilderung und Radschutzstreifen. In Kreuzungsbereichen müsse auf eine freie Sicht geachtet werden, etwa durch Rückschnitt des Grüns. Radwege sollten zudem ausreichend ausgeleuchtet sein. Zudem besteht ein Parkverbot auf der Kirchheimer Straße, das noch nicht zu 100 Prozent umgesetzt wird. Dadurch müssen Radler parkende Autos umfahren, was im fließenden Verkehr gefährlich werden kann.

 

So will der Gemeinderat nun vorgehen

Der Gemeinderat wird mit Vertretern aller Fraktionen einen „Fahrrad-Ausschuss“ bilden und am Samstag, 26. März, die angesprochenen Stellen abradeln. Im Anschluss soll eine Prioritätenliste erstellt werden: Wo muss dringend gehandelt werden, was ist schnell umsetzbar, wo dauert es länger und bei wem liegen die jeweiligen Zuständigkeiten. So liegen manche der in der Umfrage angesprochenen Problemzonen etwa auf Kreis- oder Landesstraßen oder auf der Gemarkung von Nachbarkommunen. Die Verwaltung wurde zudem gebeten, in eine der nächsten Sitzungen den Radverkehrsbeauftragten des Landkreises Esslingen, Johannes Schaal, als fachliche Unterstützung einzuladen. Ulrich Blattner (SPD) regte an, auch die im Landkreis vertretenen Experten des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) ins Boot zu holen. „Außerdem wäre dann eine Infoveranstaltung mit Bürgerbeteiligung sinnvoll“, sagt Blattner. eis