Wernau. Wenn das mal kein tolles Upgrade ist: Normalerweise spielt der vierjährige Tom, der laut seinem Papa „Zug im Blut“ hat, mit der Duplo- und der Holzeisenbahn. Beim Spur1-Aktionswochenende der Stadtbücherei Wernau steuerte er mit seinem Funkregler plötzlich eine Dampflok der Baureihe 45, die stärkste jemals eingesetzte deutsche Dampflok. Zu ihr gehörte natürlich auch ein ordentlicher Zug. Der gemischte Güterzug brachte es auf 23 Wagen. In Spur 1, also der Königsklasse im Maßstab 1:32, bildete er eine beeindruckende Länge. Genug Platz zum Fahren hatte er: Die Modulanlage von Stefan Gölitzer, aufgebaut aus 41 transportablen Elementen in kinderfreundlicher Höhe, brachte es auf stolze 15 Meter Länge. Diesmal steuerte auch Michael Graf, Lokführer im Ruhestand, Loks und Wagen bei. Dem Gutenberger ist es wichtig, dass die Zuggarnituren alle dem Vorbild entsprechen.
Eine Spur I-Dampflok mit großem Speicher für Dampföl, das sind etwa 15 Milliliter, hält beim Dampfen eine runde halbe Stunde durch. Auch die E-Lok, die grüne Baureihe 141, hatte mit ihrem typischen Knallen etwas fürs Ohr zu bieten. Eine Extrafreude war die detaillierte Inneneinrichtung vieler Wagen. Wer die „Silberlinge“ genannten Nahverkehrswagen, die früher zwischen Tübingen und Stuttgart fuhren, noch im Ursprungszustand kennt, erkannte diesen sofort wieder.
Während Kinder eine eigene Lok basteln konnten, war bei den Erwachsenen fachsimplen angesagt. Derzeit arbeitet Stefan Gölitzer am Streckenblock. Wenn dieser vollendet ist, ist jeder der beiden großen Kreise in vier Abschnitte unterteilt. Dann können auf jedem Kreis bis zu drei Züge hintereinander fahren. Allerdings sind die Signale ohne echte Zugbeeinflussung, das würde die Verkabelung der mobilen Anlage zu kompliziert machen. Deshalb müssen die kleinen und großen Kinder mit ihrem jeweiligen Zug selbst am roten Signal halten. Peter Dietrich