Weilheim · Lenningen · Umland

Vertreter ebnen Weg für Fusion

Genossenschaftsbank Der Zusammenschluss der Volksbanken Esslingen und Kirchheim-Nürtingen sowie der Berkheimer Bank ist besiegelt. Von Harald Flößer

Die Volksbank Mittlerer Neckar, hier der Standort Kirchheim, sucht bis Ende Juni nach fördernswerten Projekten. Foto: Carsten Ri
Die Volksbank Mittlerer Neckar, hier der Standort Kirchheim, sucht bis Ende Juni nach fördernswerten Projekten. Foto: Carsten Riedl

Die wichtigste Hürde ist genommen: Auch die Vertreterversammlung der Volksbank Kirchheim-Nürtingen hat am Dienstag der Fusion zugestimmt. Damit ist der Weg frei für die Volksbank Mittlerer Neckar, die mit einer Bilanzsumme von vier Milliarden Euro, 160 000 Kunden und 90 000 genossenschaftlichen Anteilseignern eine der größten Volksbanken in Baden-Württemberg sein wird. „Ich bin erleichtert“, sagt Heinz Fohrer, der im vierköpfigen Vorstandsteam die Sprecherrolle übernehmen wird. Vor allem sei er froh über die hohe Akzeptanz für die Fusion, die die Zukunftsfähigkeit der zusammengeschlossenen drei Kreditinstitute sichern soll. Dem Vierer-Vorstand gehören neben Fohrer Markus Schaaf, Martin Winkler und Eberhard Gras an.

Insgesamt stimmten bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen 265 Vertreter für die Fusion, was einer Quote von 92,7 Prozent entspricht. Bei der Vertreterversammlung der Volksbank Esslingen hatten 96 Prozent für den Zusammenschluss gestimmt. Bei der Berkheimer Bank waren es 87,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag in Kirchheim-Nürtingen bei 55,9 Prozent. In Esslingen machten 71,3 Prozent der Vertreter von ihrem Stimmrecht Gebrauch, in Berkheim 36,8 Prozent.

38 Filialen und 16 SB-Stellen

Nach dem positiven Votum der Anteilseigner sollen die drei Banken am 17. Oktober auch technisch zusammengeführt werden. Die Fusion ist rückwirkend ab 1. Januar 2020 gültig. Die drei Hauptstellen des neuen Kreditinstituts in Esslingen, Kirchheim und Nürtingen sollen erhalten bleiben. Mit weiteren 35 Filialen und 16 SB-Stellen will man wie bisher in der Region vor Ort präsent sein.

Ein zentraler Verwaltungsbau soll auf dem Behr-Parkplatz in Wendlingen entstehen. Der Architektenwettbewerb sei bereits abgeschlossen, teilt Vorstandssprecher Fohrer mit. Wegen der Fusionsverhandlungen habe man dieses Thema bislang ruhen lassen. Doch werde man das Vorhaben nun zügig angehen. Gut 250 der insgesamt 607 Mitarbeiter werden künftig im zentralen Gebäude der Volksbank Mittlerer Neckar arbeiten. Die komplette Verwaltung werde man darin unterbringen, so Fohrer. Alle Beschäftigten, die direkt mit Kunden zu tun haben, sollen an ihren bisherigen Arbeitsplätzen bleiben. Wunschziel für die Fertigstellung der Zentrale ist laut Fohrer das Jahr 2023.

„Wir freuen uns über das herausragende Votum und die Überzeugung unserer Mitglieder und Vertreter, dass eine starke regionale Volksbank Mittlerer Neckar wichtig ist“, sagte Heinz Fohrer, bislang Vorstandsmitglied der Volksbank Esslingen, bei der Bekanntgabe der Ergebnisse. „Wir sind tief davon überzeugt, dass Leistungsfähigkeit Zukunftsfähigkeit bedeutet und dass wir diese zugunsten unserer Mitglieder gemeinsam noch wirtschaftlicher gestalten können.“ Genauso optimistisch äußerte sich sein Vorstandskollege Markus Schaaf: „Ich freue mich auf unsere gemeinsame Volksbank Mittlerer Neckar - eine starke Genossenschaft für eine starke Region.“ Von einer zukunftsweisenden Entscheidung sprach Eberhard Gras vom Vorstand der Volksbank Kirchheim-Nürtingen. „Zusammen sind wir für unsere Mitglieder und Kunden nicht nur weiterhin attraktiv, sondern können aufgrund der neuen Größe noch individueller und flexibler auf die Wünsche unserer Kunden eingehen sowie die Chancen der Digitalisierung verstärkt nutzen.“

18-köpfiger Aufsichtsrat

Martin Winkler, Vorstandsmitglied bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen, blickt ebenso wie seine Kollegen positiv gestimmt nach vorne: „Mit der Verschmelzung bündeln wir unsere Stärken und schaffen Synergien, um weiter in die Mitglieder- und Kundenorientierung zu investieren.“ Oberstes Ziel bleibe es, „für die Menschen in der Region da zu sein: nachhaltig, leistungsstark und zukunftsorientiert“.

Der künftige Aufsichtsrat besteht zu Beginn aus 18 Mitgliedern. Darunter sind jeweils sechs Aufsichtsräte aus Esslingen (Dieter Roos, Jochen Bayer, Birgit Zeller, Stefan Eberspächer, Niko Hofmann, Volker Würschum) und Kirchheim-Nürtingen (Susanne Ertle-Straub, Garvin Stingel, Carmen Heim, Walter Hoß, Eve Neubold-Sigel, Peter Schwarz-Kiene) sowie sechs Arbeitnehmervertreter, die von den Beschäftigten der Volksbank Mittlerer Neckar gewählt werden.

Die neue Bank in Zahlen

Nimmt man die drei aktuellen Bilanzen zusammen, kommt die Volksbank Mittlerer Neckar auf eine Bilanzsumme von 3,924 Milliarden Euro. Das gesamte Kundenvolumen beträgt 8,398 Milliarden Euro. Die Eigenmittel belaufen sich auf 431 Millionen Euro. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit beträgt in der Summe 29,1 Millionen Euro.